#22 KlimaGoodNews: Warum wir mehr gesunde Bäume brauchen!

#22 KlimaGoodNews: Warum wir mehr gesunde Bäume brauchen!
Unser Engagierter Partner "Waldsamkeit" zeigt den Rundgänger:innen den Wald mit all seinen schützenswerten Geheimnissen.

Mit dem zu Beginn dieser Woche vorgestellten Bericht des Weltklimarats (IPCC) wird klar, dass die Zeit zunehmend drängt. Der Klimawandel schreitet schneller voran als erwartet und es braucht radikale Veränderungen, um das 1,5-Grad-Ziel noch zu erreichen. Gleichzeitig zeigt der IPCC-Bericht auch, dass wir den Herausforderungen des Klimawandels gewachsen sein können, wenn wir jetzt entschieden und umfassend handeln.

Unsere Verbündeten sind dabei die Ökosysteme der Erde, indem sie riesige Mengen Treibhausgasemissionen absorbieren und so die Erderwärmung verlangsamen. Doch weil die Ökosysteme durch die Klimakrise selbst gefährdet werden, drohen wir sie zu verlieren. So gilt es vor allem, Ökosysteme zunehmend zu schützen und sie als natürliche CO₂-Senker zu stärken. Von besonderer Bedeutung sind hierbei Wälder und Bäume. Sie tragen maßgeblich zur Sauerstofferzeugung und CO₂-Speicherung bei, mildern Temperaturextreme und regulieren den Wasserhaushalt - und sind daher ein entscheidender Faktor für die Stabilisierung des Klimas. Bereits seit den 1970er Jahren findet auch deshalb am 21. März der internationale "Tag des Waldes" statt - die Botschaft: Wälder schützen und nachhaltig nutzen, anstatt sie zu zerstören!

Von einigen positiven Entwicklungen, die den Baum- und Waldschutz und damit auch den Klimaschutz voranbringen, lest ihr in dieser Ausgabe.

brown tree trunk on brown dried leaves
Photo by Subtle Cinematics / Unsplash
Internationaler Waldschutz – für Umwelt und Klima
Allein im Jahr 2020 sind nach Angaben von Global Forest Watch über zwölf Millionen Hektar Wald in den Tropen verloren gegangen. Davon waren 4,2 Millionen Hektar Primärregenwälder – eine Fläche von der Größe der Niederlande. 2.640 Millionen Tonnen CO2 setzte allein der Verlust der Primärregenwälder f…
Tag des Waldes - Tag des Waldes
Der 21. März ist traditionell der „Tag des Waldes“, den die FAO (Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen) bereits in den 1970er Jahren als Reaktion auf die globale Waldvernichtung ins Leben gerufen hat.

EU-Mitgliedstaaten müssen ihre Wälder besser schützen

Das Europäische Parlament hat vergangene Woche für strengere CO₂e-Reduktionsziele gestimmt. Damit wird gleichzeitig der stärkere Schutz natürlicher Ökosysteme (bspw. Wälder und Moore) gefördert, da sie u.a. zur Bindung von CO₂e enorm wichtig sind. Der Entscheidung nach sollen bis 2030 mindestens 310 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalent in der EU gebunden werden - und das u.a. durch Böden und Wälder, also natürliche CO₂-Speicher! Es gibt außerdem konkrete Vorgaben je Staat. So müsste Deutschland beispielsweise rund 10% der Gesamtreduktion tragen.

Ziel der Verordnung ist es, die Mitgliedstaaten dazu zu verpflichten, ihre Wälder nachhaltig zu bewirtschaften und so langfristig zum Klimaschutz beizutragen. Hier könnt ihr mehr lesen.

brown wooden bridge over river
Photo by Karsten Winegeart / Unsplash
EU-Parlament stimmt für verbindliche CO2-Reduktion durch Wälder und Böden
Das Europäische Parlament hat am Dienstag strengere Ziele zur Reduzierung der CO2-Emissionen beschlossen. Gleichzeitig sollen CO2-absorbierende natürliche Ökosysteme wie Wälder stärker geschützt werden. Die sollen helfen, Emissionen zu speichern.

Kanada bezahlt Indigene für Klimaschutz

Der Schutz von Wäldern ist zu einem globalen Thema im Kampf gegen den Klimawandel und für Umweltschutz geworden. Lange haben auch Indigene in der Cree First Nation um den Schutz des Broadback-Waldes in Quebec gekämpft - einem von vielen Nadelwäldern in Kanada. Diese Nadelwälder gehören mit einer Gesamtfläche von rund 566 Millionen Hektar zu den größten CO₂-Speichern der Welt. Die kanadische Regierung setzt nun auf das Wissen, die Erfahrung und die Entschlossenheit der Indigenen beim Waldschutz. Ihnen wird zunehmend die Kontrolle der Waldgebiete übertragen, um deren Schutz nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis umzusetzen. Zudem wurden im vergangenen Jahr 340 Millionen Dollar zur Unterstützung von indigenen Regionen und Netzwerken in Kanada zugesagt.

white and brown wooden cross on snow covered ground
Photo by Ali Kazal / Unsplash
Klimaschutz: Kanada bezahlt Indigene, um seine alten Wälder zu schützen
Kanadas Nadelwälder sind einer der größten CO₂-Speicher der Welt. Um das wichtige Ökosystem zu erhalten, setzt die Regierung nun auf indigene Gemeinden.

🎊 Earthly Delights

New York ist grüner als lange gedacht

Die städtische Vegetation kompensiert in New York etwa 40% der städtischen CO₂-Emissionen. Das fand eine Studie der Columbia Universität in New York nun heraus. Die Forschenden haben mithilfe von hochauflösenden Luftaufnahmen eine Bestandsaufnahme des städtischen Grüns gemacht und dabei Straßenbäume, Brachflächen und Hinterhofgärten mit einbezogen. Das Ergebnis überrascht: Es gibt mehr Grün in der Stadt als angenommen. 22% der Stadtfläche ist von Baumkronen und 12% von Gräsern belegt. Diese Flächen kompensieren die gesamten CO₂-Emissionen des Straßenverkehrs New Yorks. Bisher wurde von einem Anteil der Vegetation an der Gesamtfläche in New York von 10% ausgegangen. Diese Studie unterstreicht noch einmal die Wichtigkeit von Bäumen und anderen Grünflächen für die Luftqualität von Städten. Die Ergebnisse aus New York klingen super, es geht aber sogar noch besser: 75% der Stadtfläche Hamburgs sind begrünt. Das ergab eine Auswertung von Satellitenbildern. Lest hier mehr zu diesem Thema.

a group of people on small boats on a river
Photo by Harry Gillen / Unsplash
Stadtgrün leistet ganze Arbeit - globalmagazin
Straßenbäume, grüne Hinterhöfe und anderes Stadtgrün kann mehr Kohlendioxid aufnehmen als landläufig angenommen. Selbst in einer so dicht bebauten Stadt wie New York City schluckt die städtische Vegetation an Sommertagen immerhin bis zu 40 Prozent aller CO2-Emissionen, wie eine Studie belegt.

💯 Zahl der Woche

30.000

30.000 Hektar neuer Wald sollen bis 2025 in Großbritannien und zum Großteil davon in Schottland gepflanzt werden. Heute kennt man die Schottischen Highlands als große Grasländer, doch dies ist nur ein Produkt von jahrhundertelanger Naturzerstörung und Rodung. Das Unternehmen Wildland hat sich hier an die Speerspitze einer nationalen Aufforstungsaktion gesetzt. Wildland hat große Flächen der Highlands aufgekauft und wieder aufgeforstet. Sie wollen den Wald zurückzubringen und die Biodiversität in der Region zu erhöhen. Dabei pflanzen sie einheimische Arten und setzen auf Mischwälder, um den Wald widerstandsfähiger gegen Schädlinge und Pilzbefall zu machen. Das Unternehmen verfolgt eine nachhaltige Wiederaufforstungsstrategie als Teil der "Carbon Zero"-Klimastrategie des Vereinigten Königreichs ist.

Die Wiederherstellung des Waldes erfordert Geduld, Geld und die Beseitigung der bisherigen Monokulturen. Lest hier mehr dazu.

Highlands: Wie Schottland nach 1000 Jahren wieder aufforstet
Einst bedeckte dichter Urwald die schottischen Hügel, dann kam der Mensch. Die berühmten Highlands sind Zeugnis beispielloser Naturzerstörung. Jetzt kehrt der Wald zurück – auch dank des reichsten Mannes Dänemarks.

💪 Challenge der Woche

Umstellen auf Ecosia

Jede Suche mit einer Suchmaschine im Internet verursacht CO2e-Emissionen. Die Suchmaschinen laufen über riesige Server auf der ganzen Welt, die Energie verbrauchen und bei deren Bereitstellung CO2-Emissionen entstehen. Einen interessanten Ansatz hat dabei Ecosia. Die Suchmaschine benutzt erneuerbare Energien und verwendet 100% seiner Gewinne, um Bäume zu pflanzen. Für den Wechsel von Google, Bing und co. hin zu Ecosia versuchen wir dich mit unserer Challenge der Woche zu motivieren.

Ecosia funktioniert in über 90% der Fälle so gut wie Google, dafür wird aus den Erlösen, für ca. 45 Suchen jeweils ein Baum gepflanzt. Auf der Ecosia-Seite kannst du sehen wo die bisher gespendeten Bäume gepflanzt und welche Projekte unterstützt wurden/werden.

🌟 Partner der Woche

Waldsamkeit

Das Team von Waldsamkeit hat sich ganz der Vermittlung von altem und neuem Wissen rund um unsere heimische Natur verschrieben. Dabei möchten sie ermuntern, raus zu gehen und Natur zu erleben, sie zu erforschen und auf nachhaltige Weise zu nutzen. Das Team besteht aus jungen Menschen aus verschiedenen Bereichen der Naturwissenschaften. Anders als in veralteten Strukturen mancher Universitäten, legen sie besonders Wert darauf, tiefgehendes Wissen mit Praxiserfahrungen zu paaren. In ihren Wildkräuterkursen lernst du beispielsweise Wildpflanzen nicht nur kennen und sicher bestimmen, auch zeigen sie dir, welche Heilwirkungen und Nutzungsmöglichkeiten diese bieten. Daneben haben sie fundierte Pilzführungen, spannende Vogelexkursionen vom Kanu aus, Wildkräuter Kochkurse und vieles mehr im Programm.

Ein Mitarbeiter von Waldsamkeit erklärt den Rundgängern den Wald.
Ein Rundgang mit Waldsamkeit, damit uns allen die Natur etwas näher gebracht wird.Hier seh