#46 KlimaGoodNews: Chancen für mehr Klimaschutz auf unseren Tellern - Teil 1/2
Deutschland auf dem Weg zum Klimaziel 2030: Die Landwirtschaft spielt eine Schlüsselrolle bei der Reduzierung der CO₂-Emissionen. Nachhaltige Lebensmittelproduktion ist der Schlüssel.
Deutschland auf Kurs zum Klimaziel 2030: eine Verringerung der Treibhausgasemissionen um mindestens 65% gegenüber 1990. Das ist wohl eine der herausragendsten Meldungen der vergangenen Woche! Eine der Schlüsselrollen spielt dabei die Landwirtschaft. Während sie selbst wie kaum ein anderer Sektor von klimatischen Veränderungen betroffen ist, trägt sie signifikant zu den Treibhausgasemissionen bei und entscheidet durch Bodenbewirtschaftung über das Potenzial der Böden, CO₂ zu speichern. 2022 verursachte die deutsche Landwirtschaft 53,3 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalente, was 7,1% der nationalen Treibhausgasemissionen entspricht. Bis 2030 müssen diese Emissionen um etwa 5% sinken, um die Klimaziele der Bundesregierung zu erfüllen.
Im Zuge dieser Herausforderung kommt der Transformation unseres Ernährungssystems eine entscheidende Bedeutung zu, um die Umweltauswirkungen der Lebensmittelproduktion maßgeblich zu reduzieren und somit eine nachhaltigere Ressourcennutzung zu fördern. Konkrete Maßnahmen reichen dabei weit und umfassen unter anderem die Förderung von pflanzlich und ökologisch erzeugten Lebensmitteln, welche regional und umweltschonend angebaut und verarbeitet werden, die Verringerung von Lebensmittelabfällen sowie die Implementierung fortschrittlicher Technologien in der Lebensmittelproduktion und -verteilung.
Mit einer ganzheitlichen Betrachtung und dem Engagement aller Beteiligten bieten derartige Veränderungen großes Potenzial auf dem Weg hin zu einer klimaneutralen Gesellschaft. Von einigen innovativen und hoffnungsvollen Entwicklungen, die solch einen Weg ebnen, könnt ihr in dieser Ausgabe unserer KlimaGoodNews lesen. Viel Spaß dabei 💚
Deutschland fördert pflanzliche Proteinquellen
Die Bundesregierung setzt verstärkt auf klima- und tierfreundliche Nahrungsmittel und plant die Förderung von Lebensmitteln auf Basis alternativer Proteine wie Hülsenfrüchte, Tofu, Pilze und Algen. Dafür sind im "Chancenprogramm Höfe" für 2024 Zuschüsse von 30 Millionen Euro vorgesehen. Das Programm zielt darauf ab, die Erzeugung pflanzlicher Eiweiße in Deutschland für die Humanernährung zu stärken und Landwirt:innen den Umstieg von Nutztierhaltung auf die Produktion und Verarbeitung innovativer Proteine zu erleichtern. Ein geplantes "Kompetenzzentrum Proteine der Zukunft" bei der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung soll den wachsenden Markt für alternative Proteine unterstützen.
Renate Künast, agrarpolitische Sprecherin der Grünen, betont die Notwendigkeit einer systematischen und regionalen Nutzung dieser Produkte in Deutschland, um die Abhängigkeit von Importen zu reduzieren und gleichzeitig Umwelt und Klima zu schonen. Die Förderung umfasst auch Beratungen für den Anbau von Soja und andere Maßnahmen zur Markterschließung für Produkte aus innovativen Proteinen. Deutschland setzt damit ein starkes Zeichen für die Zukunft der globalen Lebensmittelproduktion.
DGE halbiert Fleischempfehlung für eine gesunde Lebensweise
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) hat ihre Richtlinien für den Fleischkonsum aktualisiert und empfiehlt nun maximal 300 Gramm pro Woche – eine Halbierung der bisherigen Menge. Diese Empfehlung entspricht in etwa einem Schnitzel und fünf Scheiben Wurst. Auch bei anderen tierischen Produkten, wie Eiern und Milchprodukten, rät die DGE zu einem zurückhaltenderen Konsum, um eine ausgewogene, gesundheitsfördernde und gleichzeitig umweltbewusste Ernährung zu unterstützen.
Die Überarbeitung der Empfehlungen, die nun auch den ökologischen Fußabdruck der Ernährung berücksichtigt, zielt darauf ab, die Emission von Treibhausgasen und den Verbrauch von Land zu reduzieren. Dennoch betont die DGE, dass ihre Empfehlung primär ein Ratgeber für die individuelle Gesundheit bleibt. Es wird ausdrücklich klargestellt, dass es zu keinem Kompromiss zwischen Nachhaltigkeit und Gesundheit kommt, wenn man dieser Empfehlung folgt. Ganz im Gegenteil, fördert diese Reduzierung des Fleischkonsums die Gesundheit.
In Deutschland ist bereits ein Rückgang im Fleischkonsum zu verzeichnen, der von 61 Kilogramm pro Kopf im Jahr 2018 auf 52 Kilogramm im Jahr 2022 fiel. Mehr als jede:r Zehnte verzichtet ganz auf Fleisch, was den zunehmenden Zuspruch zu vegetarischen und veganen Ernährungsformen unterstreicht. Mit ihren neuen Leitlinien reagiert die DGE auf aktuelle Entwicklungen und neueste Forschungsergebnisse.