#50 KlimaGoodNews: Mobilität im Wandel

#50 KlimaGoodNews: Mobilität im Wandel
Photo by Javier Allegue Barros / Unsplash

Etwa 20 Prozent der Treibhausgasemissionen in Deutschland stammen aus dem Verkehrssektor. Um die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu reduzieren und die Klimaziele von 2045 zu erreichen - nämlich netto keine CO₂-Emissionen mehr auszustoßen - ist ein Umdenken hin zu einer nachhaltigeren Mobilität dringend notwendig. Weltweit sind Verkehrssysteme mit die größten Treibhausgasemittenten. Trotz technologischer Fortschritte bleiben Emissionen aus dem Verkehr hoch, vor allem weil der weltweite Verkehr zunimmt. Das betont die Notwendigkeit auch einer globalen Verkehrswende, um internationale Klimaziele wie die im Pariser Abkommen festgelegte Begrenzung der globalen Erwärmung zu erreichen.

Strategien einer Verkehrswende umfassen unter anderem die Förderung des Rad- und öffentlichen Verkehrs, die Etablierung eines umfassenderen Bahnnetzes und das Schaffen von Anreizen für Elektromobilität durch finanzielle Unterstützung. Solche Veränderungen versprechen nicht nur eine erhebliche Reduktion der CO₂-Emissionen, sondern bieten auch wirtschaftliche Chancen.

Aktuelle politische Bemühungen zeigen, dass eine Verkehrswende möglich ist, doch bedarf es einer konsequenten Umsetzung und der Integration der verschiedenen Maßnahmen, um vor allem die Abhängigkeit vom individuellen Autoverkehr zu reduzieren. Mit Initiativen wie zum Beispiel dem Verbot von Verbrennungsmotoren und der Förderung von Fahrradverkehr und autofreien Zonen in Städten, nehmen Länder weltweit die Herausforderungen immer mehr an. Von solch positiven Entwicklungen und Chancen für eine nachhaltigere Mobilität lest ihr in dieser Ausgabe unserer KlimaGoodNews. Viel Spaß 💚

Nachhaltige Mobilität
Rund 20 Prozent der Treibhausgasemissionen in Deutschland verursacht der Verkehr, größtenteils durch Benzin- und dieselbetriebene Autos und Lkws. Klimafreundlicher sind Bahn, öffentlicher Nahverkehr, Fuß- und Radverkehr, Sharing-Mobilität sowie Elekt

Kostenersparnisse durch schnelle Verkehrswende

time lapse photography of train
Photo by Markus Spiske / Unsplash

Die deutsche Verkehrspolitik steht vor einer entscheidenden Weichenstellung, um die Klimaziele bis 2045 zu erreichen. Denn eine Studie von Agora Verkehrswende zeigt, dass eine frühzeitige und entschlossene Umsetzung von Maßnahmen nicht nur die Klimaneutralität sichern, sondern auch erhebliche Kosten einsparen kann. Diese Änderungen umfassen laut den Studienau­to­r:in­nen vor allem den Umstieg von Verbrennungsmotoren auf Elektroantriebe sowie die Verlagerung des Verkehrs auf die Schiene.

Ein schnelleres Handeln ab 2025 könnte im Vergleich zur heutigen Strategie 60 Milliarden Euro einsparen, während ein Aufschub bis 2030 wiederum die Kosten für dann erforderliche drastische Eingriffe um mehr als 500 Milliarden Euro erhöhen würde. Als Referenz für diese Szenarien dienen die aktuell abgeschlossenen Maßnahmen in der jetzigen Verkehrspolitik. „Das politische Zögern hat seinen Preis“, warnt Wiebke Zimmer, stellvertretende Direktorin von Agora Verkehrswende. Ohne sofortiges Handeln riskiere die Politik, die gesetzlich festgelegten Klimaziele zu verfehlen und höhere Kosten und Klimaschäden in Kauf zu nehmen.

Studie von Agora Verkehrswende: Rasche Wende spart Geld
Mit der aktuellen Verkehrspolitik werden die Klimaziele verfehlt. Zeitnahes Umsteuern kann die Klimaneutralität sichern – und wäre billiger.

Äthiopien will Verbrennungsmotoren verbieten

cars on road
Photo by Nabeel Syed / Unsplash

Zur Förderung der Elektromobilität und zur Erreichung des Netto-Null-Ziels bis 2050 hat Äthiopien eine weitreichende Maßnahme angekündigt: Das Land wird keine Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren mehr zulassen. Obwohl die Elektroautoindustrie in Äthiopien noch in den Kinderschuhen steckt – es gibt derzeit nur etwa 7.000 Elektroautos und eine unzureichende Ladeinfrastruktur –, zeigt die Regierung mit der Einführung von Steuervergünstigungen für den Kauf von Elektroautos ein entschlossenes Handeln. Das Ziel der Netto-Null-Emissionen ist allerdings nicht der einzige Grund für diese Maßnahme. Laut des äthiopischen Verkehrsministers Alemu Sime spielen auch die hohen Kosten für Benzinimporte eine große Rolle, da die Devisenressourcen begrenzt sind. Daher ergreift das Land Maßnahmen, die sowohl den Umweltschutz fördern als auch die Wirtschaft stabilisieren.

Mit dieser radikalen Initiative reiht sich Äthiopien in eine Liste von Ländern ein, die ähnliche Verbote anstreben, darunter Deutschland, Frankreich und Großbritannien, wo ab 2035 keine neuen Verbrenner mehr zugelassen werden. Auch wenn die Implementierung des Verbots eine Herausforderung darstellt, vor allem in Anbetracht der Tatsache, dass sich nur ein kleiner Teil der äthiopischen Bevölkerung überhaupt ein Auto leisten kann, könnte dieser Schritt Äthiopiens ein wegweisendes Beispiel für andere Nationen sein, die nachhaltige Transportlösungen anstreben.

Äthiopien setzt rein auf E-Autos und will Verbrenner-Verbot umsetzen
In Äthiopien gibt es erst rund 7.000 Elektroautos und auch die Ladeinfrastruktur ist noch nicht vollständig ausgebaut. Trotzdem hat sich das afrikanische Land zu einem drastischen Schritt entschlossen und verweigert Verbrennern künftig die Einreise.

🎊  Earthly Delights

Paris setzt auf Fahrräder und verändert städtische Mobilität

In Paris nimmt die Nutzung des Fahrrads als Hauptverkehrsmittel zu, während die Autofahrten zurückgehen. Aktuelle Studien belegen, dass nur noch 4,3 % der Wege mit dem Auto zurückgelegt werden, im Vergleich zu 11,2 % mit dem Fahrrad. Dieser Trend spiegelt die strengen neuen Verkehrspolitiken wider, einschließlich des Rückbaus von Parkplätzen und des Ausbaus von Fahrradwegen. Die dominierende Fortbewegungsart bleibt jedoch das Zufußgehen mit 53,5 %, gefolgt von 30 %, die öffentliche Verkehrsmittel nutzen.

Nach den Olympischen Spielen 2024 wird ein Teil der Pariser Innenstadt zur verkehrsberuhigten Zone erklärt, was den Autoverkehr weiter einschränken wird. Obwohl der Trend zum Fahrradfahren in den Vorstädten noch nicht so ausgeprägt ist, sind auch dort Erweiterungen des öffentlichen Nahverkehrs und der Fahrradwege geplant.

Neue Verkehrspolitik: Pariser fahren nun viel öfter Fahrrad als Auto
Fahrradidylle statt Verkehrschaos? Zugegeben, wer heute Paris mit dem Auto besucht, bleibt höchstwahrscheinlich immer noch zwischendurch im Stau stecken und er

💯  Zahl der Woche

117,6 Milliarden Euro - Wertschöpfung generiert der nachhaltige Verkehrssektor

Die nachhaltige Mobilitätswirtschaft in Deutschland boomt und erzielt eine Wertschöpfung von 117,6 Milliarden Euro, wie eine Studie des Bündnisses Nachhaltige Mobilitätswirtschaft offenlegte. Dieser Sektor beschäftigt direkt und indirekt 1,7 Millionen Menschen und beweist damit seine ökonomische Tragkraft.

Zu den wichtigsten Akteuren zählen der Schienen- und Busverkehr sowie die Fahrradwirtschaft und Carsharing-Dienste. Jeder in dieser Branche erwirtschaftete Euro führt zu einer zusätzlichen Wertschöpfung von 2,40 Euro. Dies hebt die Effizienz und das Potenzial der Branche hervor, einen bedeutenden positiven Einfluss auf die deutsche Wirtschaft zu haben, der weit über ihre eigenen Grenzen hinausgeht.

Das Bündnis fordert weiterhin staatliche Investitionen für eine verbesserte Radinfrastruktur und die Einführung von Mobilitätsbudgets, die eine flexiblere Verkehrsmittelwahl ermöglichen sollen. Solche Investitionen könnten die Qualität des öffentlichen und individuellen Verkehrs bedeutend steigern und somit Umwelt und Wirtschaft gleichermaßen fördern.

Wertschöpfung von grüner Mobilität: 118 Milliarden Euro schwer
Die nachhaltige Verkehrsbranche generiert viel Wertschöpfung. Sie fordert eine Milliarde Euro mehr pro Jahr für Radwege und Mobilitätsbudgets.

💪 Challenge der Woche

Mach dein Fahrrad saisonfit!

Radfahren ist eine der umweltfreundlichsten Fortbewegungsmethoden – es produziert null CO₂-Emissionen während der Nutzung und trägt gerade in Städten erheblich zur Reduktion des Verkehrs und Lärms bei. In vielen Städten ist das Fahrrad oft sogar schneller als ein Auto, besonders auf Kurzstrecken und während der Hauptverkehrszeiten. Regelmäßiges Radfahren stärkt außerdem das Herz-Kreislauf-System, verbessert die Muskelkraft und fördert die mentale Gesundheit.

Damit Radfahren jedoch wirklich Spaß macht und sicher ist, sollte dein Fahrrad in einem einwandfreien Zustand sein. Deswegen laden wir dich diese Woche ein, dein Fahrrad fit für die Saison zu machen. Hier sind einige Schritte, wie dir dabei helfen können:

Reinigung
Starte mit einer gründlichen Reinigung, um Schmutz, Salz und Staub von Rahmen, Kette und anderen Bauteilen zu entfernen.

Reifen prüfen
Überprüfe den Reifendruck und achte auf Abnutzungserscheinungen. Ein gut aufgepumpter Reifen verringert das Pannenrisiko und verbessert die Fahreigenschaften.

Bremsen testen
Sicherheit geht vor! Überprüfe, ob deine Bremsen reibungslos funktionieren und ob die Bremsbeläge abgenutzt sind.

Kette ölen
Eine gut geschmierte Kette läuft leichter, macht weniger Geräusche und hält länger.

Licht und Reflektoren
Stelle sicher, dass deine Beleuchtung funktioniert und alle Reflektoren intakt sind, um deine Sichtbarkeit und Sicherheit zu erhöhen.

Extra Tipp: STADTRADELN

Bald startet in den meisten Kommunen wieder das STADTRADELN – eine Initiative, bei der Teams aus Freund:innen, Kolleg:innen oder Vereinen möglichst viele Alltagswege klimafreundlich mit dem Fahrrad zurücklegen. Informiere dich über die Aktion, ob deine Kommune dabei ist und du dich anmelden möchtest, um für mehr Klimaschutz mit zu radeln 🚲🌿