đ±Â #55 KlimaGoodNews: Essen mit Zukunftsvision
Die Planetary Health Diet fördert gesunde, pflanzenbasierte ErnĂ€hrung fĂŒr Mensch und Umwelt. Erfahre, wie du den Wandel mitgestalten kannst!
Die Umstellung auf eine pflanzenbasierte ErnĂ€hrung ist nicht nur ein Trend, sondern eine Notwendigkeit fĂŒr unsere und die planetare Gesundheit. Schon das 2015 eingefĂŒhrte Forschungsparadigma âPlanetary Healthâ betont die Wechselwirkungen zwischen Umweltschutz und menschlicher Gesundheit. Basierend darauf empfiehlt die âPlanetary Health Dietâ der EAT-Lancet-Kommission, verstĂ€rkt Obst, GemĂŒse, NĂŒsse und HĂŒlsenfrĂŒchte zu konsumieren und den Verzehr von rotem Fleisch sowie verarbeiteten Produkten zu reduzieren. Solch eine ErnĂ€hrungsumstellung kann erheblich zur Senkung der Treibhausgasemissionen beitragen, denn pflanzenbasierte Lebensmittel benötigen generell weniger Wasser und Land und verursachen im Vergleich zu tierbasierten Produkten geringere Emissionen.
Angesichts des Klimawandels ist diese VerĂ€nderung dringend geboten. Laut Weltklimarat (IPCC) sind bis zu 37 % der globalen Treibhausgasemissionen auf unser ErnĂ€hrungssystem zurĂŒckzufĂŒhren. Ein reduzierter Konsum tierischer Produkte könnte die Emissionen aus der Landwirtschaft signifikant senken und so das verfĂŒgbare COâ-Budget fĂŒr das Erreichen des 1,5-Grad-Ziels des Pariser Abkommens um bis zu 125 Gigatonnen erweitern. Eine Umstellung hin zu nachhaltigeren ErnĂ€hrungsweisen ist somit entscheidend, um die Klimaziele zu erreichen und eine lebenswerte Zukunft zu sichern. Lest in dieser Ausgabe unserer KlimaGoodNews von einigen positiven Entwicklungen dazu đ
Vegane ErnĂ€hrung fĂŒr Erwachsene gesund und umweltfreundlich
Die Deutsche Gesellschaft fĂŒr ErnĂ€hrung (DGE) hat ihre Warnung vor rein pflanzlicher ErnĂ€hrung fĂŒr gesunde Erwachsene zurĂŒckgezogen. Ein sorgfĂ€ltig geplanter pflanzlicher Speiseplan kann gesundheitsfördernd sein sofern Vitamin-B12-PrĂ€parate eingenommen und auf ausreichende NĂ€hrstoffzufuhr, wie Jod, geachtet wird. AuĂerdem wird die vegane ErnĂ€hrung als umweltfreundlich und empfehlenswert eingestuft.
Im Gegensatz zur Position von 2016, die eine ausreichende NĂ€hrstoffversorgung bei veganer Kost bezweifelte, erkennt die DGE nun die gesundheitlichen und umweltfreundlichen Vorteile an. Die vegetarische Organisation ProVeg begrĂŒĂte das Papier als âZeitenwende in der ErnĂ€hrungspolitikâ. Die DGE stĂŒtzt ihre Position auf neue Gesundheitsdaten und Studien zu Umweltauswirkungen, die zeigen, dass der Verzicht auf Fleisch- und Milchprodukte die Emissionen um 69 bis 81 Prozent reduziert.
FĂŒr Kinder, Jugendliche, Schwangere, Stillende und Senioren gibt es weiterhin keine eindeutige Empfehlung aufgrund unzureichender Daten. Hier rĂ€t die DGE zu einer qualifizierten ErnĂ€hrungsberatung.
DĂ€nemark plant weltweit erste Klimasteuer auf landwirtschaftliche Emissionen
DĂ€nemark plant als erstes Land der Welt eine Klimasteuer auf die Treibhausgasemissionen von Schweinemast- und Milchbetrieben. Dieser VorstoĂ soll dem Land helfen, sein Ziel zu erreichen, die Emissionen bis 2030 um 70 % gegenĂŒber 1990 zu senken. Eine Experten:innen-Kommission hatte eine solche Abgabe auf die Treibhausgasemissionen der Branche empfohlen.
Steuerminister Jeppe Bruus hofft, dass auch andere LĂ€nder diesem Beispiel folgen werden. Im Gegensatz zu DĂ€nemark gibt es in Deutschland, das in vielen anderen Bereichen COâ-Steuern erhebt, bisher keine solche Steuer fĂŒr die Landwirtschaft. Neuseeland, ebenfalls agrarisch geprĂ€gte, hatte nach starkem Widerstand der Bauern Ă€hnliche PlĂ€ne aufgegeben. DĂ€nemark, wo die Landwirtschaft 35 % der Gesamtemissionen ausmacht, plant, Landwirt:innen bis 2030 etwa 40 Euro pro Tonne COâ zahlen zu lassen, bis 2035 soll der Betrag auf 100 Euro steigen. Im Gegenzug werden sie bei der Einkommenssteuer entlastet, sodass die effektive Belastung zwischen 15 und 40 Euro pro Tonne COâ liegt. Das Vorhaben hat breite UnterstĂŒtzung, auch aus der Branche, und das dĂ€nische Parlament muss es noch genehmigen-was jedoch gute Erfolgsaussichten hat.
đ Earthly Delights
NahrungswĂ€lder als innovative Anbaumethode fĂŒr klimaresistente Landwirtschaft
NahrungswĂ€lder bieten eine innovative Alternative zur traditionellen und monokulturellen Landwirtschaft. Dabei werden verschiedene Pflanzenarten strukturiert in Reihen gepflanzt. Der Landwirt Johannes Hoffrogge aus dem Emsland setzt auf diese Methode und pflanzt in Reihen Klassiker wie Apfel- und KirschbĂ€ume abwechselnd mit Mandel-, Feigen-, Pfirsich-, EsskastanienbĂ€ume und bald auch Nuss- und BeerenstrĂ€ucher. UnterstĂŒtzt wird er von Professor Martin Franz von der UniversitĂ€t OsnabrĂŒck. Diese untersucht gemeinsam mit der Hochschule Rhein-Waal und zwei Stiftungen aus den Niederlanden, ob NahrungswĂ€lder eine rentable Option fĂŒr Landwirt:innen darstellen.
Die NahrungswĂ€lder sind eine innovative MaĂnahme im Bereich des Klimaschutzes und der Klimaanpassung in der Landwirtschaft. Da die Landwirtschaft stark vom Klimawandel betroffen ist, gewinnen solche nachhaltigen MaĂnahmen zunehmend an Bedeutung. Der Anbau in NahrungswĂ€ldern kommt ohne chemische DĂŒngemittel aus und bietet ökologische Vorteile wie Bodenerhaltung und Förderung der BiodiversitĂ€t. Ein solides Vermarktungskonzept und der Einsatz moderner Techniken wie Robotik können dazu beitragen, die Ernte effizienter zu gestalten und das Konzept fĂŒr weitere Landwirt:innen attraktiver zu machen.
đŻ Zahl der Woche
20 von 12.000 bekannten Algenarten fĂŒr die Zucht
Algen gelten als nachhaltiges âGemĂŒse der Zukunftâ. Die Seaweed Company hat dieses Potenzial erkannt und betreibt weltweit mehrere Algenfarmen, auf denen 20 von den 12.000 bekannten Algenarten fĂŒr die Zucht genutzt werden. Die Algen werden fĂŒr verschiedene Produkte wie Lebensmittel und Hautcremes kultiviert.
Die Vorteile von Algen liegen vor allem in der Umweltfreundlichkeit. Da sie im offenen Meer gezĂŒchtet werden und keine AckerflĂ€chen oder zusĂ€tzlichen Ressourcen benötigen, gelten sie als vielversprechende und nachhaltige Lösung fĂŒr die zukĂŒnftige Nahrungsmittelproduktion. Trotz Herausforderungen wie der Aufnahme von Schwermetallen sehen Forschende groĂes Wachstumspotenzial.
Aktuell wird der europĂ€ische Algenbedarf primĂ€r durch Importe aus Asien gedeckt. Der Verband der Nordsee-Farmer will bis 2030 ein Viertel des europĂ€ischen Bedarfs lokal anbauen. Zudem sind Algen nach erfolgreicher Lobbyarbeit nun Teil der EiweiĂstrategie des niederlĂ€ndischen Landwirtschaftsministeriums. Mit diesen positiven Entwicklungen können Algen einen relevanten Beitrag zur nachhaltigen ErnĂ€hrung der Zukunft leisten.
đȘ Challenge der Woche
Einen Tag lang pflanzliche Vielfalt erleben
In dieser Woche geht es darum, sich einen ganzen Tag lang pflanzlich zu ernĂ€hren. Wir wissen, das kann eine Umstellung sein! Aber es ist eine groĂartige Gelegenheit, ein Bewusstsein dafĂŒr zu schaffen, wie oft wir tierische Produkte konsumieren und wie einfach es doch sein kann, pflanzliche Alternativen zu finden. Denn es gibt deutlich mehr vegane Produkte und Gerichte, als viele denken! Hier sind ein paar Tipps fĂŒr deinen pflanzlichen Tag:
- Im Supermarkt: Das kleine gelb-grĂŒne âVeganâ-Label, kommt dir sicherlich bekannt vor. Viele ĂŒberschĂ€tzen, auf was man bei einer pflanzlichen ErnĂ€hrung verzichten muss. Neben den offensichtlichen Produkten, wie Obst und GemĂŒse sind auch jegliche HĂŒlsenfrĂŒchte, NĂŒsse und Same sowie die meisten Vollkorn- und Getreideprodukte vegan. Achte beim nĂ€chsten Einkauf bewusst darauf, welche Lebensmittel alle pflanzlich sind und entscheide dich am besten auch fĂŒr diese.
- FrĂŒhstĂŒck: Probiere ein leckeres Haferflocken-MĂŒsli mit frischen FrĂŒchten und pflanzlicher Milch. Auch viele Marmeladen und andere Aufstriche sind vegan.
- Mittagessen: Wie wĂ€re es mit einem bunten GemĂŒse-Curry mit Reis oder Quinoa? Das A und O bei pflanzlicher ErnĂ€hrung ist, dass die Gerichte ausgewogen und sĂ€ttigend sind. Vor allem HĂŒlsenfrĂŒchte, wie Linsen und Kichererbsen, sind essentiell um Proteine zu erhalten und satt zu werden.
- Abendessen: Ein köstlicher Linseneintopf oder eine GemĂŒse-Tomaten-Pasta können einen Tag ideal abrunden. Auch das typische deutsche Abendbrot lĂ€sst sich einfach vegan gestalten, da die meisten Brote vegan sind. Neben klassischen Aufstrichen wie Hummus und Avocado gibt es im Supermarkt oder zum Selbermachen viele weitere Optionen. Mit reichlich Rohkost wie Gurken-, Paprika- und Tomatenscheiben wird dein veganes Abendbrot perfekt.
- Snacks und Dessert: Halte Obst, NĂŒsse und GemĂŒse bereit. Auch fĂŒr die SĂŒĂigkeiten Fans gibt es mittlerweile eine breite Auswahl an veganen Leckereien. Dasselbe gilt natĂŒrlich auch fĂŒr die salzigen Snacks Liebhaber:innen unter uns.
Weitere Inspirationen fĂŒr pflanzliche Rezepte findest du auf zahlreichen Webseiten und in KochbĂŒchern. Auch viele Food-Blogs bieten kreative und einfache pflanzliche Gerichte an.
Es geht nicht darum, perfekt zu sein, sondern einfach zu versuchen, pflanzliche Alternativen auszuprobieren. Jedes pflanzliche Gericht zĂ€hlt :) Teile deine Erfolge und Herausforderungen am besten auch mit anderen, so könnt ihr euch gegenseitig unterstĂŒtzen und inspirieren. Viel Erfolg đȘ
In eigener Sache

Nach dem Erfolg des letzten Jahres, veranstalten wir auch dieses Jahr wieder die KlimaRallye. Die KlimaRallye ist eine bundesweite Klimaschutzaktion, an der Kommunen aus ganz Deutschland teilnehmen können. Sie findet vom 09. September bis 06. Oktober 2024, direkt nach den Sommerferien, statt. Sie ist daher eine groĂartige Gelegenheit fĂŒr Jung und Alt, gemeinsam zu Klimaheld:innen zu werden und sich aktiv fĂŒr den Klimaschutz einzusetzen. In den vier Wochen werden spielerisch Themen wie unter anderem klimafreundliche MobilitĂ€t und nachhaltiger Konsum behandelt. Durch spannende Guides und Challenges und die Aussicht auf tolle Belohnungen, wird man jeden Tag motiviert, bewusster und nachhaltiger zu leben.
Wir freuen uns auf viele engagierte Kommunen, Klimaschutzmanager:innen und vor allem BĂŒrger:innen, die sich fĂŒr den Klimaschutz engagieren!
Alle weiteren Informationen zur Aktion sowie das Anmeldeformular findet ihr auf unserer Aktionsseite.
Vielen Dank fĂŒrs Lesen der KlimaGoodNews #55đ
Wir freuen uns schon auf die nĂ€chste Ausgabe mit positiven Nachrichten fĂŒr eine nachhaltigere gemeinsame Zukunft!