#56 KlimaGoodNews: Zum Schutz von Wald und Klima

Wälder sind entscheidend im Klimaschutz. Entdecke, wie nachhaltige Waldbewirtschaftung und Aufforstung die Erderwärmung bremsen können!

#56 KlimaGoodNews: Zum Schutz von Wald und Klima
Photo by Sergei A / Unsplash

Wälder sind entscheidend für den globalen Klimaschutz, da sie als große Kohlenstoffspeicher die Erderwärmung abmildern. Sie bedecken etwa 30 % der Erdoberfläche und speichern die Hälfte des an Land gebundenen Kohlenstoffs. Doch sie sind durch Abholzung, Landwirtschaft und den Klimawandel selbst bedroht, was zur Freisetzung erheblicher Mengen an Kohlenstoff führt. Diese Kohlenstoffemissionen machen etwa 15 % der weltweiten Treibhausgasemissionen aus. Besonders in den Tropen und Subtropen ist die Entwaldung gravierend und verstärkt den Klimawandel zusätzlich.

Um die Wälder als wertvolle Kohlenstoffsenken zu erhalten, sind Wiederaufforstung und nachhaltige Waldwirtschaft von entscheidender Bedeutung. Der Weltklimarat (IPCC) hebt hervor, dass eine durchdachte Landnutzung und nachhaltige Waldbewirtschaftung zu den effektivsten und kosteneffizientesten Maßnahmen zur Emissionsreduktion gehören. In der EU hat die Waldfläche in den letzten Jahrzehnten zugenommen. Bis 2030 sollen drei Milliarden weitere Bäume gepflanzt werden, um die Klimaziele zu erreichen und eine klimaneutrale Zukunft zu gestalten.

Während die Herausforderungen des Klimawandels zunehmen, wächst die Bedeutung von gesamtgesellschaftlichen und innovativen Lösungen, um die Widerstandsfähigkeit der Wälder zu stärken und ihre Rolle als Lebensräume und Klimaregulatoren zu erhalten. Einige davon haben wir in dieser Ausgabe unserer KlimaGoodNews zusammengetragen. Viel Spaß beim Lesen 💚

Den Klimawandel richtig bremsen: mit Wald
Nachhaltiges Wirtschaften ist nicht nur in der Industrie und bei der Energieversorgung gefordert. Wie wir landwirtschaftliche Flächen, Moore und Wälder nutzen, entscheidet darüber, wie viel Kohlenstoff dort freigesetzt wird. Auf der anderen Seite können solche Ökosysteme viel CO2 speichern – wenn man sie lässt. Diese Kapazitäten sollten wir nutzen.

EU-Entwaldungsverordnung: Schutz der Wälder und Förderung nachhaltiger Lieferketten

aerial photography of forest
Photo by Janusz Maniak / Unsplash

Mit der neuen Entwaldungsverordnung will die EU die Abholzung globaler Wälder reduzieren, indem sie den Import von Rohstoffen wie Soja, Kaffee und Kakao strenger reglementiert. Diese Produkte dürfen nur noch aus Gebieten stammen, die seit Ende 2020 nicht entwaldet wurden. Die Verordnung betrifft sowohl den Import als auch den Export solcher Waren und soll auch die Rechte indigener Völker schützen.

Unternehmen sind nun verpflichtet, die Herkunft ihrer Rohstoffe detailliert nachzuweisen und sicherzustellen, dass sie aus legal genutzten Flächen stammen. Dies erfordert die Erhebung geografischer Daten und die Rückverfolgbarkeit der Produkte bis auf das einzelne Grundstück.

Obwohl die Verordnung ab dem 30. Dezember 2024 in Kraft tritt, gibt es Kritik wegen des bürokratischen Aufwands und der hohen Kosten von rund 2,4 Milliarden Euro für die Produzent:innen. Insbesondere die Nachweispflicht für Anbauorte in Nicht-EU-Ländern stellt eine Herausforderung dar, da umfangreiche Datenmengen benötigt werden. Doch trotz Herausforderungen ist die Verordnung ein bedeutender Schritt, um die Entwaldung und den Verlust der Biodiversität zu verringern. Sie erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen Politik, Wirtschaft und Umweltschutzorganisationen, um langfristig erfolgreich zu sein.

EU-Entwaldungsverordnung: Lieferketten und Klimaschutz
Mit der EU-Entwaldungsverordnung soll der Handel mit Kaffee, Holz oder Soja auf Klimaschutz und Menschenrechte geprüft werden. Kritik gibt es an der Bürokratie.

Rückgang der Regenwaldzerstörung in Kolumbien zeigt Erfolge durch Schutzmaßnahmen

A herd of cattle grazing on a lush green hillside
Photo by Marco Haenssgen / Unsplash

In Kolumbien hat sich die Lage der Wälder 2023 deutlich verbessert. Die Waldzerstörung sank auf den niedrigsten Stand seit 23 Jahren, mit 79.256 Hektar abgeholztem Wald, einer Fläche so groß wie New York. Dies entspricht einem Rückgang von 36 % gegenüber 2022. Besonders im kolumbianischen Amazonasgebiet verzeichnete man eine Reduktion um 38 %. Präsident Gustavo Petro betont jedoch, dass die Abholzung auf null reduziert werden muss, um "die Lunge der Welt" zu schützen.

Der Rückgang ist auf ein Regierungsprogramm zurückzuführen, das Landwirt:innen für den Naturschutz belohnt. Zudem haben Friedensverhandlungen mit bewaffneten Gruppen in den Regionen Nariño, Cauca und Putumayo zur Reduzierung der Waldzerstörung beigetragen. Auch in Brasilien ist die Abholzung des Amazonas-Regenwaldes zurückgegangen. Präsident Luiz Inácio Lula da Silva hat sich verpflichtet, die Abholzung zu bekämpfen. Dennoch bleibt die Situation im brasilianischen Cerrado besorgniserregend, wo jährlich etwa 100.000 Hektar gerodet werden, vor allem für den Anbau von Soja, das nach Europa exportiert wird.

Diese Entwicklungen in Kolumbien und Brasilien zeigen, dass gezielte Maßnahmen gegen die Entwaldung Wirkung zeigen können, aber auch, dass weiterhin Anstrengungen erforderlich sind, um die tropischen Ökosysteme zu schützen.

Regenwaldzerstörung in Kolumbien deutlich zurückgegangen
Niedrigster Stand sei 23 Jahren: Insgesamt verringerte sich die Waldvernichtung um 36 Prozent, im kolumbianischen Amazonasgebiet sogar um 38 Prozent

🎊  Earthly Delights

Baumrinde als Methanfänger: Neue Erkenntnisse zur Klimaschutzleistung von Bäumen

Eine neue Studie der Universität Birmingham, veröffentlicht im Fachmagazin "Nature", hat gezeigt, dass Baumrinde Methan aus der Atmosphäre aufnehmen kann. Dies geschieht dank bestimmter Mikroben, die in der Rinde entdeckt wurden. Diese Erkenntnis könnte den Klimaschutz erheblich voranbringen, indem sie den Klimanutzen von Bäumen um etwa zehn Prozent steigert.

Die Forschung untersuchte den Beitrag der Bäume in verschiedenen Höhen. Während an der Basis der Bäume ein geringer Methanausstoß festgestellt wurde, zeigte sich einige Meter darüber eine deutliche Absorption des Gases. Weltweit könnten durch die Rindenoberfläche aller Bäume zwischen 24,6 und 49,9 Millionen Tonnen Methan absorbiert werden. Diese Erkenntnisse bieten eine neue Perspektive auf die Klimaschutzleistung von Bäumen. Bisher wurde ihr Nutzen hauptsächlich durch die Aufnahme von CO₂ und die Speicherung von Kohlenstoff gesehen. Nun zeigt sich, dass Bäume auch durch die Methanabsorption einen bedeutenden Beitrag leisten. Besonders tropische Bäume weisen dabei die höchsten Raten auf, da die feuchtwarmen Bedingungen die Aktivität der Mikroben begünstigen.

Die Entdeckung unterstreicht die wichtige Rolle der Wälder beim Reduzieren von klimaschädlichen Gasen und hebt die Bedeutung des Schutzes und der Wiederaufforstung von Wäldern hervor.

Unerwartete Hilfe gegen Klimakrise: Baumrinde kann Methan aus der Atmosphäre binden
Bäume können nicht nur CO₂ aufnehmen, sondern auch Methan aus der Atmosphäre ziehen. Die Erkenntnisse könnte den Klimaschutz erheblich voranbringen.

💯  Zahl der Woche

60 Hektar - Zukunftswald in der Oberlausitz zur Förderung klimaresilienter Wälder

In der Oberlausitz entsteht ein "Zukunftswald" auf 60 Hektar im Landkreis Görlitz. Die Initiative, welche von der Stiftung Oberlausitz und dem Senckenberg-Museum gestartet wurde, zielt darauf ab, einen klimaresilienten Mischwald zu schaffen. Hierbei werden Borkenkäfer-befallene Fichten durch Eichen, Buchen und Ahorn ersetzt.

Das Projekt wird vom Bundesumweltministerium mit einer Förderung von einer Million Euro unterstützt. Die Vielfalt der Baumarten soll die Widerstandsfähigkeit des Waldes gegen zukünftige Klimaänderungen erhöhen. Im Gegensatz zu Monokulturen, die vor allem anfällig für Schädlinge sind, bieten Mischwälder eine höhere Stabilität und Anpassungsfähigkeit.

Zur Unterstützung des Projekts werden Baumspender:innen gesucht, um die finanziellen Mittel zu ergänzen. Unternehmen, Vereine und die Bevölkerung sind aufgerufen, sich durch Baumpflanzaktionen zu beteiligen. Darüber hinaus sind Mitmach-Aktionen, Tagungen und Exkursionen geplant, um die breite Öffentlichkeit einzubinden und das Bewusstsein für die Bedeutung gesunder Wälder zu stärken.

Der "Zukunftswald" soll ein Vorbild für klimaresiliente Forstwirtschaft sein und zeigen, wie naturnahe Waldstrukturen den Herausforderungen des Klimawandels begegnen können.

Eine Million Euro vom Bund: Initiative pflanzt “Zukunftswald” für Oberlausitz | MDR.DE
Mit Fördergeldern vom Bund wird im Landkreis Görlitz ein sogenannter Zukunftswald entstehen. Er soll einem sich wandelnden Klima standhalten. Die Stiftung Oberlausitz sucht dafür Baumspender.

💪 Challenge der Woche

Werde Baumpflanzer:in für eine bessere Zukunft

Diese Woche dreht sich alles um das Pflanzens von Bäumen und die Unterstützung nachhaltiger Aufforstungsprojekte. Bäume sind unverzichtbar für unser Klima, unsere Biodiversität und unsere Lebensqualität. Sie können eine bedeutende Rolle bei der Reduzierung von CO₂-Emissionen spielen und bieten zahlreichen Arten Lebensraum.

  • Informiere dich über Baumpflanzprojekte: Schau dir Organisationen an und erfahre mehr über deren Projekte und wie du sie unterstützen kannst. Bei Utopia findest du zum Beispiel viele weiterführende Informationen dazu.
  • Wähle ein Projekt aus und unterstütze es: Spende an eine Organisation deiner Wahl oder werde aktiv, indem du dich für ein Baumpflanzprojekt anmeldest. Auch kleine Beiträge können große Wirkung haben.
  • Teile dein Engagement: Ermutige Freund:innen und Familie, ebenfalls an der Challenge teilzunehmen und gemeinsam etwas für gesunde Wälder und die Erde zu tun.

Viel Erfolg 🌳💚

Bäume pflanzen fürs Klima: 15 empfehlenswerte Organisationen – und worauf du achten solltest
Bäume pflanzen – wie sinnvoll ist das, im Kampf gegen den Klimawandel? Und welche Organisationen sind unterstützenswert? Wir zeigen, was du beachten musst.

In eigener Sache

Nach dem Erfolg des letzten Jahres, veranstalten wir auch dieses Jahr wieder die KlimaRallye. Die KlimaRallye ist eine bundesweite Klimaschutzaktion, an der Kommunen aus ganz Deutschland teilnehmen können. Sie findet vom 09. September bis 06. Oktober 2024, direkt nach den Sommerferien, statt. Sie ist daher eine großartige Gelegenheit für Jung und Alt, gemeinsam zu Klimaheld:innen zu werden und sich aktiv für den Klimaschutz einzusetzen. In den vier Wochen werden spielerisch Themen wie unter anderem klimafreundliche Mobilität und nachhaltiger Konsum behandelt. Durch spannende Guides und Challenges und die Aussicht auf tolle Belohnungen, wird man jeden Tag motiviert, bewusster und nachhaltiger zu leben.

Wir freuen uns auf viele engagierte Kommunen, Klimaschutzmanager:innen und vor allem Bürger:innen, die sich für den Klimaschutz engagieren!

Alle weiteren Informationen zur Aktion sowie das Anmeldeformular findet ihr auf unserer Aktionsseite.

Vielen Dank fürs Lesen der KlimaGoodNews #56💚

Wir freuen uns schon auf die nächste Ausgabe mit positiven Nachrichten für eine nachhaltigere gemeinsame Zukunft!