#57 KlimaGoodNews: Wasser, Klima & Innovation

#57 KlimaGoodNews: Wasser, Klima & Innovation
Photo by Amritanshu Sikdar / Unsplash

Wasser und Klima sind eng miteinander verbunden, da das Klima die Verteilung und den Kreislauf des Wassers auf der Erde direkt beeinflusst. Die Auswirkungen des Klimawandels auf die weltweiten Wasserressourcen sind daher deutlich: Gletscher schmelzen aufgrund steigender Temperaturen, was zu einem erhöhten Meeresspiegel führt und langfristig die Verfügbarkeit von Süßwasser verringert. Gleichzeitig führen veränderte Niederschlagsmuster und sinkende Grundwasserspiegel zu häufigeren Extremwetterereignissen wie Dürren und Überschwemmungen. Ein nachhaltiges Wassermanagement ist daher unerlässlich, um die Auswirkungen des Klimawandels abzufedern. Gleichzeitig bietet der Wassersektor bedeutende Möglichkeiten, sowohl zum Klimaschutz als auch zur Klimaanpassung beizutragen. Energieeffiziente Wasserversorgungssysteme, verbesserte Abwasseraufbereitung und klimaresiliente Infrastrukturen können den Treibhausgasausstoß verringern und die Widerstandsfähigkeit gegen Klimafolgen stärken.

In diesem Zusammenhang gewinnt auch das Nachhaltigkeitsziel SDG 6 an Bedeutung, das den weltweiten Zugang zu sicherem Trinkwasser sowie angemessener Sanitärversorgung fördert und eine effizientere Wassernutzung in allen Sektoren sowie den Schutz wasserverbundener Ökosysteme fordert. Die Herausforderung besteht darin, die Wasserressourcen der Erde nachhaltig zu bewirtschaften, um den Klimawandel zu bekämpfen und die Wasserversorgung für kommende Generationen zu sichern. Von einigen positiven und innovativen Entwicklungen lest ihr in dieser Ausgabe unserer KlimaGoodNews. Viel Spaß 💚

Wasser und Klima
Gletscher schmelzen, der Meeresspiegel steigt, Süßwasservorräte werden knapper, Niederschlagsraten und Grundwasserspiegel sinken, Wetterextreme wie Dürren, Starkregen, Überflutungen und Wirbelstürme werden häufiger: Die Folgen des Klimawandels sind weltweit spürbar. Und sie machen sich vor allem über Wasser bemerkbar – oft im Zusammenhang mit zu viel oder zu wenig Wasser oder einer sich verschlechternden Wasserqualität.

Schwammstadt - ein urbanes Konzept zur Anpassung an den Klimawandel

aerial photography of high rise building
Photo by Matt Jones / Unsplash

Städte weltweit stehen vor der Herausforderung, sich an den Klimawandel anzupassen. Eine innovative Lösung ist das Konzept der Schwammstadt, das darauf abzielt, urbane Räume so zu gestalten, dass sie überschüssiges Wasser effizient aufnehmen und bei Bedarf wieder abgeben können. Dieses Konzept hilft nicht nur, Überschwemmungen zu verhindern, sondern auch, Städte in heißen Perioden zu kühlen. Ein inspirierendes Beispiel für die Umsetzung dieses Konzepts ist Kopenhagen. Die Stadt ergriff Maßnahmen nach einem verheerenden Unwetter im Jahr 2011 und verfolgt seitdem den „Wolkenbruchplan“, der die Stadt in eine Schwammstadt verwandelt hat. Grünflächen werden bei Starkregen zu Teichen, und das gesammelte Wasser trägt später zur Abkühlung bei.

Auch in der Schweiz und in Deutschland gewinnt das Konzept an Bedeutung. In Luzern wurden zum Beispiel wasserdurchlässige Parkplätze geschaffen, die das Regenwasser direkt im Boden versickern lassen, und in Lausanne sorgt die Pflanzung von Bäumen in speziellen Baumrigolen für eine verbesserte Wasseraufnahme und Verdunstung. Diese Maßnahmen zeigen, wie wichtig es ist, städtische Infrastruktur nachhaltig zu gestalten.

Die Umsetzung solcher Konzepte ist entscheidend, um Städte widerstandsfähiger gegen extreme Wetterereignisse zu machen und stellt einen wichtigen Schritt in Richtung einer klimaresilienten Zukunft dar.

Das Konzept Schwammstadt: Urbane Wasserbewirtschaftung im Klimawandel
Beim Konzept der Schwammstadt geht es darum, dass urbane Räume überschüssiges Wasser aufnehmen und zur Kühlung später wieder abgeben können. Hier sind drei Beispiele dafür, wie das funktioniert.

Effiziente Wasserversorgung dank innovativer Klärtechnologie

top view of concrete structures
Photo by Ivan Bandura / Unsplash

In Altena, Nordrhein-Westfalen, setzt eine Kläranlage auf das innovative Nereda-Verfahren, welches Platz und Energie spart und die Effizienz der Abwasserreinigung erheblich steigert. Die in den Niederlanden entwickelte Technologie ermöglicht es Mikroorganismen, sich in dichten, kugelförmigen Strukturen zu organisieren, was den Schadstoffabbau im Abwasser besonders effizient macht. Dadurch kann die Anlage auf kleinerem Raum arbeiten und die Reinigungsprozesse schneller und effektiver abwickeln. Das Verfahren bietet erhebliche Vorteile: Es benötigt kein Nachklärbecken, reduziert den Chemikalieneinsatz um bis zu 70 % und spart ein Drittel des Stroms, der normalerweise für Umwälzanlagen erforderlich wäre.

Die Anlage in Altena stellt einen wichtigen Fortschritt in der Abwasserreinigung dar und spiegelt einen globalen Trend wider. Angesichts der zunehmenden Herausforderungen durch den Klimawandel wird der Bedarf an innovativen Lösungen immer dringlicher. Dürren führen zu Wasserknappheit, was effizientere Abwasserreinigung und -wiederverwendung erfordert, während Starkregenereignisse herkömmliche Kläranlagen überlasten und das Risiko von Überschwemmungen erhöhen. Traditionelle Techniken stoßen dabei häufig an ihre Grenzen, während das Bewusstsein für die Notwendigkeit neuer Technologien weltweit wächst. Verfahren wie Nerada könnten dabei eine zentrale Rolle spielen, um den globalen Wasserbedarf auf nachhaltige Weise zu decken.

Wie sich Abwasser-Entsorgung mit neuer Technik verbessern lässt
Wie lässt sich mit Innovationen die Wasserversorgung sicherstellen und die Abwasser-Entsorgung verbessern? Ein Beispiel dafür steht in Altena in Nordrhein-Westfalen. Hier arbeitet die Kläranlage mit einem neuartigen Verfahren. Von Jens Eberl.

🎊  Earthly Delights

Digitale Hilfe für Wasserversorgung in Kenia

In abgelegenen Gebieten Kenias stehen Gemeinden oft vor dem Problem, ihre Wasserversorgung eigenständig zu sichern, da technische Hilfe weit entfernt ist. Die NGO Well Aware hat mit der Well Beyond-App eine Lösung entwickelt, die es den Menschen vor Ort ermöglicht, ihre Wassersysteme selbst zu warten und zu reparieren.

Die App bietet umfassende Schulungen sowie praktische Anleitungen zur Diagnose und Behebung von Problemen wie verstopften Filtern oder undichten Leitungen. Sie funktioniert auch offline, was wichtig ist für Gemeinden in entlegenen Regionen ohne stabile Internetverbindung. Eingegebenen Daten werden gespeichert und automatisch übertragen, sobald wieder eine Verbindung besteht. Schulungsprogramme haben besonders in Gemeinden mit wenig Smartphone-Erfahrung dazu beigetragen, die Menschen mit der Technologie vertraut zu machen. Diese haben die Ausfallzeiten der Wassersysteme deutlich reduziert und die Gemeinden gestärkt, ihre Wasserversorgung selbst in die Hand zu nehmen.

Bisher hat Well Aware über 80 Gemeinden geschult, die nun die App nutzen, um ihre Wassersysteme effizient zu verwalten, und damit einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Wasserversorgung in Ostafrika geleistet.

Mit der App Well Beyond können Menschen in abgelegenen Gebieten Kenias ihre Wasserversorgung selbst in die Hand nehmen
Eine App der NGO Well Aware unterstützt Gemeinden in Ostafrika bei der Wartung ihrer Brunnen – und sichert so die Wasserversorgung.

💯  Zahl der Woche

14 bis 20 Liter pro Tag

Forscher:innen ist es gelungen, in einem der trockensten Orte der Welt, dem Death Valley in Kalifornien, Trinkwasser aus der Luft zu gewinnen. Sie nutzten dafür ein Gerät, das nachts Luftfeuchtigkeit sammelt und diese tagsüber mithilfe von Sonnenenergie in Trinkwasser umwandelt. Diese innovative Technologie könnte in Zukunft in Regionen mit extremer Wasserknappheit eingesetzt werden, um die globale Wasserkrise zu lindern. Bereits heute haben etwa zwei Milliarden Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser, und diese Zahl könnte bis 2050 dramatisch steigen. Das Potenzial, Wasser direkt aus der Atmosphäre zu gewinnen, könnte besonders in heißen und trockenen Regionen entscheidend sein.

In Jordanien testet das Start-up Aquaporo bereits ein Gerät, das täglich etwa 14 bis 20 Liter Wasser aus der Luft gewinnen kann, selbst bei niedriger Luftfeuchtigkeit. Die Technologie nutzt extrem poröse metallorganische Gerüstverbindungen, die auch bei geringen Feuchtigkeitswerten Wasser speichern und bei Wärme wieder freisetzen. Diese Methode ist nicht nur emissionsfrei, sondern auch langlebig und könnte zukünftig sowohl in Haushalten als auch in der Landwirtschaft eingesetzt werden.

Obwohl die Geräte derzeit noch relativ teuer sind, arbeiten Unternehmen wie Aquaporo mit Regierungen zusammen, um die Technologie erschwinglicher zu machen und sie in Regionen mit akuter Wasserknappheit zu verbreiten. Die Vision: Millionen von Haushalten könnten durch diese Technologie Zugang zu Trinkwasser erhalten, selbst in den trockensten Gebieten der Welt.

Trinkwasser aus der Luft erzeugen: “Das ist ein bisschen wie Magie”
Forschenden ist es kürzlich gelungen, auch in extrem trockenen Gegenden Wasser aus der Luft zu produzieren. Die Technologie soll künftig vielerorts gegen den Wassermangel helfen

💪 Challenge der Woche

Wasser im Blick - Entdecke deine täglichen Wasser-Gewohnheiten 🐳

Wasser ist eine kostbare Ressource, und oft bemerken wir gar nicht, wie viel wir täglich verwenden. Ein durchschnittlicher Haushalt verbraucht etwa 121 Liter Wasser pro Person pro Tag – fast so viel wie eine ganze Badewanne voll! Diese Woche laden wir dich ein, deinen täglichen Wasserverbrauch genauer unter die Lupe zu nehmen.

Beobachtungsbereiche festlegen: Beginne in Küche und Bad, da hier besonders viel Wasser fließt. Achte auf die Nutzung von Sanitäranlagen und Geräten wie Kaffeemaschinen und Wasserkühler.

Tageszeiten analysieren: Halte deinen Wasserverbrauch zu verschiedenen Tageszeiten fest. Das hilft dir, Muster in deinem Verbrauch zu erkennen und anzupassen.

Wassersparende Gewohnheiten einführen: Versuche, Wasser bewusster zu nutzen. Ein einfaches Beispiel: Ein laufender Wasserhahn verbraucht etwa 6 Liter Wasser pro Minute. Wenn du dir die Hände wäschst und dabei das Wasser abdrehst, statt es laufen zu lassen, kannst du eine beträchtliche Menge Wasser sparen.

Gerätecheck: Überprüfe alle Geräte, die Wasser verbrauchen, hinsichtlich ihrer Effizienz und Nutzungshäufigkeit.

Erfahrungen teilen: Reflektiere deine Veränderungen und wie sie deinen Wasserverbrauch beeinflussen. Teile deine Erkenntnisse und Tipps am besten auch mit anderen. So könnt ihr euch gegenseitig motivieren und inspirieren.

Das bewusste Wahrnehmen deines Wasserverbrauchs ist der erste Schritt zur Veränderung. Wenn wir verstehen, wo und wie wir Wasser verbrauchen, können wir gezielt Maßnahmen ergreifen, um weniger zu verbrauchen. Jede noch so kleine Anpassung summiert sich und kann eine große Wirkung auf unsere Wasserressourcen haben. Viel Erfolg :))

50 Tipps zum nachhaltigen Umgang mit Wasser
Um unsere Trinkwasserversorgung auch für die Zukunft nachhaltig zu sichern, ist es wichtig, mit Wasser schonend und sparsam umzugehen.

In eigener Sache

Nach dem Erfolg des letzten Jahres, veranstalten wir auch dieses Jahr wieder die KlimaRallye. Die KlimaRallye ist eine bundesweite Klimaschutzaktion, an der Kommunen aus ganz Deutschland teilnehmen können. Sie findet vom 09. September bis 06. Oktober 2024, direkt nach den Sommerferien, statt. Sie ist daher eine großartige Gelegenheit für Jung und Alt, gemeinsam zu Klimaheld:innen zu werden und sich aktiv für den Klimaschutz einzusetzen. In den vier Wochen werden spielerisch Themen wie unter anderem klimafreundliche Mobilität und nachhaltiger Konsum behandelt. Durch spannende Guides und Challenges und die Aussicht auf tolle Belohnungen, wird man jeden Tag motiviert, bewusster und nachhaltiger zu leben.

Wir freuen uns auf viele engagierte Kommunen, Klimaschutzmanager:innen und vor allem Bürger:innen, die sich für den Klimaschutz engagieren!

Alle weiteren Informationen zur Aktion sowie das Anmeldeformular findet ihr auf unserer Aktionsseite.

Vielen Dank fürs Lesen der KlimaGoodNews #57💚

Wir freuen uns schon auf die nächste Ausgabe mit positiven Nachrichten für eine nachhaltigere gemeinsame Zukunft!