#6 KlimaGoodNews: Hoffnungsschimmer abseits der UN-Klimakonferenz

#6 KlimaGoodNews: Hoffnungsschimmer abseits der UN-Klimakonferenz
Photo by Mathias Reding / Unsplash

1,5 Grad und nicht weiter - auf diese Begrenzung der globalen Erderwärmung im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter haben sich fast alle Staaten der Welt seit dem Pariser Klimaabkommen von 2015 geeinigt. Ob dieses Ziel wirklich noch erreicht werden kann, ist ungewiss, aber mit schnellen und entscheidenden Veränderungen auch nicht unmöglich, meint Stefan Rahmstorf vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung.

Um das 1,5-Grad-Ziel noch zu erreichen, müssen wir deutlich schneller Treibhausgase senken, alternative Energien fördern und ökologisch leben. Staaten und politische Entscheidungsträger haben dabei enorme Verantwortungen. Vom 6. bis 20. November 2022 fand die 27. UN-Klimakonferenz in Scharm asch-Schaich 2022 (COP27) statt. Bedauerlicherweise wurde eigentlicher Klimaschutz zur Verringerung von Emissionen kaum voran gebracht. Dennoch erzielte die Konferenz einen Durchbruch: Es wird einen seit Jahrzehnte geforderten Fonds geben, aus dem bei Schäden und Verlusten durch den Klimawandel geschöpft werden kann. Und auch sonst gibt es einige kleine Hoffnungsschimmer. Lest auf den folgenden Seiten mehr dazu.

Indonesien verabschiedet sich von Kohle

Indonesien beschließt den Ausstieg aus der Kohle in einem Deal mit mehreren Industrieländern. Indonesiens Emissionen sollen nach 2030 nicht mehr ansteigen und dafür sollen insgesamt rund 20 Milliarden US-Dollar für den Kohleausstieg und den Ausbau erneuerbarer Energien investiert werden. Großes Manko: Der Großteil der indonesischen Emissionen entsteht durch die Rodung des Regenwaldes, diese werden in den Plänen jedoch nicht adressiert. Mehr dazu

Brasilien hat gewählt

Lula da Silva ist neuer Präsident in Brasilien. Damit löst er seinen rechtsextremen Vorgänger Jair Bolsonaro und Klimawandelleugner an der Spitze des Landes ab. Unter ihm soll der Waldschutz wieder an Wichtigkeit gewinnen. Für diesen Schutz möchte er Geld von Industrieländern. Diese stehen einer diesbezüglichen Partnerschaft positiv gegenüber. Dennoch ist die Rettung der grünen Lunge der Erde noch ein weiter Weg. Mehr dazu

So manches Klimaziel wird schneller erreicht

Eine neue Studie stellt fest: Bei der EU, China und Indien könnten die Emissionen sogar schneller sinken als ihre offiziellen Ziele versprechen. So könnten 2030 etwa 40% des globalen Strommix aus Sonne und Windenergie gewonnen werden, vorausgesetzt die Geschwindigkeit des Ausbaus bleibt die Gleiche wie im Moment. Großer Wermutstropfen: Die Studie heißt “die großen Vier” und die Nummer 4 ist hierbei die USA. Diese sind leider sehr weit weg von ihren Klimazielen. Mehr dazu

Österreich zahlt für Klimaschäden in betroffenen Ländern

Auf dem Weltklimagipfel wurden Ausgleichszahlungen reicher Länder an Länder, die besonders stark vom Klimawandel betroffen sind, beschlossen. Doch Österreich ging dies nicht schnell genug und stellt in den nächsten vier Jahren besonders bedürftigen Ländern 50 Millionen Euro für schon erlittene Schäden zur Verfügung. Auch die deutsche Bundesregierung kündigte Anfang November einen Schutzschirm zur Abfederung von Klimarisiken mit einer Anschubfinanzierung von 170 Millionen Euro an.

🎊 Earthly Delights

Klima-Volksentscheid in Berlin

Bürgerinitiativen sind eine Form der direkten politischen Teilhabe und vor allem in der Auseinandersetzung um klimagerechte Politik kaum wegzudenken. In den letzten Wochen in Berlin engagierte sich die Initiative “Berlin Klimaneutral 2030” besonders stark. Sie möchte erreichen, dass sich die Landesregierung zur Klimaneutralität bis 2030 statt wie bisher bis 2045 verpflichtet. Für dieses Ziel wurden in den letzten Monaten mehr als 260.000 Unterschriften gesammelt (auch im Büro von 2zero). Nun ist der Senat verpflichtet, einen Volksentscheid über dieses Thema in die Wege zu leiten.

💯 Zahl des Tages

8000

Kilometer! Diese Strecke radelte die 72-jährige Dorothee Hildebrand zur Weltklimakonferenz im November 2022 von Schweden nach Ägypten, um ein Zeichen für stärkere Maßnahmen beim Klimaschutz zu setzen. Seit Juli war sie für diesen Einsatz unterwegs.

💪 Challenge der Woche

There is no Planet B

Die Politikwende können wir aktiv voranbringen. Dafür bedarf es allerdings politischem Engagement. Egal ob “Fridays for Future” oder “Berlin Klimaneutral 2030” - du siehst, wenn nur genug Menschen gemeinsam an einem Strang ziehen, kann auch die Politik verändert und zum Handeln gezwungen werden.

Trotz genug Unterschriften braucht “Berlin Klimaneutral 2030” auch weiterhin deine Hilfe. In Berlin wird politisch versucht einer Zusammenlegung des Volksentscheids und der Neuwahl im Februar 2023 Berlin entgegenzuwirken. Dagegen regt sich Widerstand und es werden Unterschriften gesammelt. Du kannst diesen ganz einfach mit deiner Unterschrift unter folgendem Link unterstützen. Dort kannst du auch noch einmal nachlesen, warum der Wahltermin so wichtig für den Volksentscheid ist. Machst du deine Unterschrift und leistest deinen Beitrag?