#60 KlimaGoodNews: Energie für die Zukunft

#60 KlimaGoodNews: Energie für die Zukunft
Photo by Gustavo Quepón / Unsplash

Die Energiewende, als einer der wichtigsten Hebel auf dem Weg hin zu einer klimaneutralen Gesellschaft, erfordert einen grundlegenden Umbau unseres Energiesystems – weg von fossilen Energiequellen hin zu erneuerbaren Ressourcen wie Sonne, Wind und Wasser. Weltweit zählt der Energiesektor zu den größten Verursachern von Treibhausgasemissionen: Etwa 70% entstehen durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe wie Kohle, Öl und Gas. Kohle hat dabei den größten Anteil und verursacht etwa 30% der energiebezogenen CO₂e-Emissionen.

Da der Energiesektor in nahezu allen Lebensbereichen – von der Industrie bis zum Verkehr – eine Rolle spielt, bietet er durch die Reduktion eigener Emissionen und die Bereitstellung sauberer Energie großes Potenzial zur Dekarbonisierung. Zentrale Bausteine sind dabei der Kohleausstieg und der Ausbau erneuerbarer Energien. Gesetzlich verankert leisten sie einen wesentlichen Beitrag zur Senkung der Treibhausgasemissionen: Berechnungen des Umweltbundesamtes zeigen, dass erneuerbare Energien in Deutschland im Jahr 2023 rund 250 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalente eingespart haben – das entspricht etwa einem Drittel der gesamten jährlichen CO₂-Emissionen des deutschen Energiesektors. Seit dem Jahr 2000 hat sich dieser Wert mehr als verfünffacht.

Technologien zur Energiespeicherung, der Ausbau effizienter Stromnetze und umfassende Energieeffizienz-Strategien spielen eine ebenso entscheidende Rolle und tragen dazu bei, eine nachhaltige und klimafreundliche Energieversorgung zu realisieren – ein unverzichtbares Ziel für eine klimaneutrale Gesellschaft. Lest in dieser Ausgabe unserer KlimaGoodNews von spannenden und innovativen Entwicklungen auf dem Weg dorthin. Viel Spaß dabei 💚

Energiesektor als Schlüssel zur Klimaneutralität
Spätestens seit dem Atomunfall von Tschernobyl Ende der Achtzigerjahre wird darüber gestritten, wie Energie erzeugt werden soll. Lange Zeit galt Deutschland beim Ausbau der erneuerbaren Energien international als Vorreiter. Wo stehen wir heute? Wo wo

Großbritannien verabschiedet sich endgültig von der Kohle

the sun is setting behind a smoke stack
Photo by Travis Leery / Unsplash

Mit dem Kraftwerk Ratcliffe-on-Soar wurde in Großbritannien das letzte Kohlekraftwerk abgeschaltet. Einst bezog das Land über 80% seines Stroms aus Kohle. Der Climate Change Act von 2008 und die Einführung einer CO₂-Steuer beschleunigten den Kohleausstieg und leiteten den Übergang zu einer nachhaltigeren Energiepolitik ein.

Diese Entwicklung zeigt die zunehmende Unwirtschaftlichkeit von Kohle. Doch beim Anteil erneuerbarer Energien bleibt Großbritannien hinter Ländern wie Deutschland zurück: Während in Deutschland über 60% der Energie aus erneuerbaren Quellen stammt, decken diese in Großbritannien derzeit etwa 43% des Strombedarfs.

Die neue Labour-Regierung hat sich nun ambitionierte Ziele gesetzt: Bis 2030 soll die britische Energieversorgung vollständig dekarbonisiert werden. Zu diesem Zweck wurde der Staatskonzern GB Energy ins Leben gerufen, um den Ausbau sauberer Energien voranzutreiben. Auch wenn Großbritannien weiterhin auf Atomkraft setzt, liegt der Schwerpunkt zunehmend auf nachhaltigen Energien, um das Land als globalen Vorreiter im Klimaschutz zu positionieren.

Kohle-Aus in Großbritannien: Das Ende einer Ära des Kapitalismus
Der deutsche Energiekonzern Uniper macht das Licht aus: Mit dem Kraftwerk Ratcliffe-on-Soar schließt das letzte Kohlekraftwerk Großbritanniens.

Mehr Biodiversität in Solarparks

black solar panels on green grass field under blue sky during daytime
Photo by Michael Förtsch / Unsplash

Eine aktuelle Studie zeigt, dass Solarparks nicht nur sauberen Strom liefern, sondern auch die Artenvielfalt fördern. In 26 Solarparks in Deutschland und Dänemark wurden über 350 Pflanzen- und Tierarten dokumentiert. Besonders auf ehemaligen Agrarflächen stellt sich die Biodiversität überraschend schnell wieder ein.

Solarparks entwickeln sich zunehmend zu ökologisch wertvollen Bestandteilen der Landschaft. Sie bieten Strukturen und Lebensräume für viele Tier- und Pflanzenarten, ähnlich wie Hecken oder Waldränder. Diese Flächen schaffen Schutz und fördern die Erholung von Arten, die in der intensiven Landwirtschaft kaum Überlebenschancen hätten. Der Bundesverband Neue Energiewirtschaft (BNE) sieht darin einen „Dreiklang“ aus Artenvielfalt, Energiewende und Landwirtschaft.

Die Zusammensetzung der Arten in Solarparks wird stark durch die vorherige Nutzung und die Standortbedingungen beeinflusst. Auch naturnahe Maßnahmen wie das Weiden von Schafen können die Lebensraumqualität weiter verbessern, indem sie Insekten anziehen, die wiederum als Nahrung für andere Tiere dienen. Diese Erkenntnisse sollen in künftige Genehmigungsverfahren einfließen und eine fundierte Datenbasis zur Artenvielfalt in Solarparks schaffen.

Aktuelle Studie: Solarparks fördern die Biodiversität
Eine biologische Untersuchung von 26 Solarparks in Deutschland und Dänemark hat gezeigt, dass sich auf ehemaligen Agrarflächen durch Solarparks die

🎊  Earthly Delights

Bürgerbeteiligung stärkt die Energiewende: Neues Projekt für Braunkohlereviere

Mit dem Projekt CREATE:ENERGY fördert das Bundesumweltministerium gemeinsam mit der Stiftung Mercator die Beteiligung der Bevölkerung an der Umgestaltung von Braunkohlerevieren zu Regionen der erneuerbaren Energien. In den Gebieten Lausitz und Rheinland sollen Bürger:innen aktiv in den Ausbau, insbesondere von Photovoltaik, einbezogen werden, um die Energiewende erlebbar zu machen.

CREATE:ENERGY wird von den Universitäten BTU Cottbus-Senftenberg und RWTH Aachen geleitet und erhält 1,6 Millionen Euro Fördermittel. Über den Ansatz der „Citizen Science“ sollen Menschen nicht nur informiert, sondern aktiv in Planungsprozesse eingebunden werden. Eine App, die im Projektverlauf entwickelt wird, soll dabei helfen, zukünftige Projekte zu unterstützen und Bürger:innen umfassend über Genehmigungsprozesse und Finanzflüsse zu informieren.

Das Projekt setzt auf eine enge Zusammenarbeit mit Kommunen, die als zentrale Anlaufstellen für die Planung und Umsetzung erneuerbarer Energien dienen. Diese Form der Bürgerbeteiligung soll Vertrauen schaffen und den Wandel zu einer nachhaltigen Energiewirtschaft positiv gestalten.

Energiewende mit Bürgerbeteiligung: Bund investiert in Umgestaltung von Braunkohlerevieren | MDR.DE
Die Bevölkerung soll mehr in den Umbau auf erneuerbare Energien einbezogen werden. Ein Projekt in den Braunkohlerevieren Lausitz und Rheinland soll das erreichen.

💯  Zahl der Woche

61,5% - des deutschen Stroms aus erneuerbaren Energien

Im ersten Halbjahr 2024 hat Deutschland einen Rekordanteil erneuerbarer Energien in der Stromproduktion erreicht. Erneuerbare Quellen wie Windkraft und Photovoltaik deckten 61,5% der gesamten inländischen Stromproduktion und erreichten damit den höchsten Anteil seit Beginn der Erhebungen. Dies entspricht einer Erzeugungsmenge von 135,2 Milliarden Kilowattstunden – ein Anstieg von 9,1% im Vergleich zum Vorjahr.

Windkraft bleibt der wichtigste Energieträger, mit einer Zunahme von 11,9% auf 73,4 Milliarden Kilowattstunden. Auch die Photovoltaik wuchs um 8,3% und steuerte 30,5 Milliarden Kilowattstunden zur Gesamtmenge bei.

Im Gegensatz dazu nahm die Stromproduktion aus konventionellen Energieträgern stark ab. Die Kohlestromerzeugung sank um 26,4% und erreichte mit 45,9 Milliarden Kilowattstunden den niedrigsten Stand seit Beginn der Datenerhebung. Auch die Erdgasnutzung verringerte sich leicht um 1,8% auf 32,1 Milliarden Kilowattstunden, was einem Anteil von 14,6% entspricht.

Diese Zahlen verdeutlichen den anhaltenden Strukturwandel in der deutschen Energieversorgung, der sich weiter von fossilen hin zu erneuerbaren Quellen verlagert.

Strom und Photovoltaik: Rekordwert bei erneuerbaren Energien
Mehr als 60 Prozent der Stromproduktion kommt aus erneuerbaren Energien.

💪 Challenge der Woche

Solarenergie entdecken

Solarenergie ist nicht nur umweltfreundlich, sondern auch vielseitig einsetzbar. Wusstest du, dass in Deutschland bereits genug Solarenergieanlagen installiert sind, um etwa die Hälfte des jährlichen Strombedarfs von Haushalten zu decken? Das entspricht einer Leistung von über 60 Gigawatt – vergleichbar mit der Kapazität von 60 großen Kohlekraftwerken. Damit leistet Solarenergie einen wesentlichen Beitrag zur Energieversorgung und ist ein unverzichtbarer Baustein im Kampf gegen den Klimawandel.

Deine Challenge: Finde diese Woche heraus, wie auch du Solarenergie für dich nutzen kannst. Hier sind nur zwei spannende Möglichkeiten:

  • Solar-Paneele für den Balkon erkunden: Auch als Mieter:in hast du die Möglichkeit, Solarstrom zu nutzen! Informiere dich über Mini-Solaranlagen, die du einfach auf deinem Balkon installieren kannst. Viele Städte bieten Förderprogramme für diese sogenannten Balkonkraftwerke an, die bei idealen Bedingungen bis zu 10% deines jährlichen Stromverbrauchs decken können. Schau auf den Webseiten deiner Stadt oder nutze Energieberatungen, um herauszufinden, welche Förderungen es gibt und wie du diese nutzen kannst.
  • Ein Solarprojekt in deiner Nähe besuchen: Wenn du wissen möchtest, wie Solarenergie im großen Stil funktioniert, suche nach Solargenossenschaften oder Solarprojekten in deiner Region. Viele bieten Führungen an, bei denen du erleben kannst, wie Solarenergie zur Stromversorgung beiträgt. Websites wie die des Bundesverbands Solarwirtschaft oder des Bundesverbands Neue Energiewirtschaft bieten Informationen über Projekte und Ansprechpartner in deiner Nähe.

Jeder Schritt in Richtung Solarenergie reduziert deinen persönlichen CO₂-Fußabdruck und trägt aktiv zur Umstellung auf erneuerbare Energien bei. Teile deine Erfahrungen und Entdeckungen mit anderen und inspiriere sie dazu, ebenfalls auf saubere Energie umzusteigen. Gemeinsam können wir eine Energiewende voranbringen!

Solarenergie einfach erklärt | GoClimate
Solarenergie ➔ Was hat es damit auf sich? Auf GoClimate 🌱 findest Du alle Infos zum Thema Solarenergie ✓ Jetzt über nachhaltige Zusammenhänge informieren ♻️

Vielen Dank fürs Lesen der KlimaGoodNews #60💚

Wir freuen uns schon auf die nächste Ausgabe mit positiven Nachrichten für eine nachhaltigere gemeinsame Zukunft!