#61 KlimaGoodNews: Mit Bus und Bahn Richtung Klimaziele

#61 KlimaGoodNews: Mit Bus und Bahn Richtung Klimaziele
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Der Verkehrssektor ist eine der größten Quellen für Treibhausgasemissionen. Im Jahr 2023 war er mit rund 146 Millionen Tonnen für 22% der gesamten Treibhausgase in Deutschland verantwortlich - in der EU sogar für ein Viertel. Besonders stark trägt der Straßenverkehr dazu bei: Mehr als 70 % der verkehrsbedingten Emissionen sind auf ihn zurückzuführen. Um nationale und internationale Klimaschutzziele zu erreichen, muss der Verkehrssektor seine Emissionen daher in den nächsten Jahren erheblich und vor allem schnell reduzieren.

Eine zentrale Maßnahme zur Emissionsreduktion ist der Umstieg vom Auto auf klimafreundlichere Verkehrsmittel. Entscheidende Hebel sind unter anderem die Förderung des Schienenverkehrs sowie des ÖPNVs. Bis 2030 könnten laut Umweltbundesamt in Deutschland dadurch insgesamt bis zu 17 Millionen Tonnen CO₂ eingespart werden.

Um dieses Potenzial voll auszuschöpfen, muss ein großer Teil des Verkehrs auf öffentliche Verkehrsmittel verlagert werden. Programme wie das Deutschlandticket unterstützen den Wechsel zu Bus und Bahn. Zusätzlich sind jedoch weitere Investitionen in den öffentlichen Verkehr nötig, um diesen attraktiver zu machen und seinen Beitrag zum Klimaschutz zu stärken.

Von einigen Entwicklungen, die mehr Klimaschutz durch öffentlichen Verkehr auf den Weg bringen können, lest ihr in dieser Ausgabe unserer KlimaGoodNews. Viel Spaß dabei 💚

Klimaschutz im Verkehr
Mobilität ist unverzichtbarer Teil des täglichen Lebens. Verkehr ist jedoch auch einer der größten Verursacher von Treibhausgasen in Deutschland. Um den Anforderungen des Pariser Klimaschutzabkommens und dem Ziel des Bundes-Klimaschutzgesetzes für 2030 gerecht zu werden, muss der Verkehr in Deutschland seine Treibhausgasemissionen bereits in den kommenden Jahren schnell und drastisch mindern.

Deutschlandticket sorgt für deutliche CO₂-Reduktion

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Eine aktuelle Studie zeigt, dass das im Mai 2023 eingeführte Deutschlandticket den CO₂ -Ausstoß im Autoverkehr deutlich reduziert hat. Innerhalb des ersten Jahres ging der Ausstoß um 6,7 Millionen Tonnen zurück, was einer Minderung von circa 5 % der gesamten Verkehrsemissionen entspricht. Zugfahrten über 30 Kilometer stiegen um knapp ein Drittel, während die mit dem Auto zurückgelegten Kilometer sogar um 7,6 % abnahmen.

Die geplante Preiserhöhung auf 58€ ab 2025 könnte diesen Effekt jedoch schwächen. Forschende erwarten, dass weniger Menschen das Ticket nutzen, was die CO₂ -Einsparungen fast halbieren könnte.

Das Deutschlandticket wird von rund 11 Millionen Menschen pro Monat genutzt. Laut einer Umfrage reduzieren Nutzer:innen ihre Autofahren im Schnitt um 16 %. Zudem wären ohne das Deutschlandticket 12 % der damit unternommenen Fahrten stattdessen mit anderen Verkehrsmitteln, wie etwa dem Auto, zurückgelegt worden.

Diese Ergebnisse zeigen, dass das Deutschlandticket einen wichtigen Beitrag zur Nutzung des den öffentlichen Verkehrs leistet. Allerdings bleiben die steigenden Kosten für viele eine Herausforderung, was die Entwicklung im Verkehrssektor entscheidend beeinflussen könnte.

Neue Studie zeigt: 49-Euro-Ticket senkt CO2-Ausstoß
Menschen mit Deutschlandticket fahren seltener Auto. Seit Mai 2023 ging der CO2-Ausstoß im Autoverkehr um mehrere Millionen Tonnen zurück.

Über die Hälfte der Bürger:innen in Wien fährt jetzt Zug statt Auto

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Auch in Wien zeigt sich eine starke Verlagerung vom Auto hin zum öffentlichen Verkehr. Laut einer Analyse des Verkehrsclubs Österreich (VCÖ) haben 54 % der Wiener Bahnfahrer:innen früher das Auto genutzt – das ist mehr als jede:r Zweite.

Besonders das Klimaticket, das für Österreicher:innen eine kostengünstige und flexible Nutzung fast aller öffentlichen Verkehrsmittel im Land ermöglicht, motivierte viele Menschen in Wien zum Umstieg: Für 69 % der Befragten war es ausschlaggebend. Auch die Möglichkeit, die Reisezeit im Zug sinnvoll zu nutzen, nannten mehr als die Hälfte als wichtigen Faktor. Verbesserte Verbindungen und steigende Spritpreise verstärkten den Trend zusätzlich. Wien hat zudem durch den Ausbau der Bahninfrastruktur Anreize für den Umstieg auf den öffentlichen Verkehr geschaffen. Dennoch sehen Fahrgäst:innen weiteres Verbesserungspotenzial, etwa durch kürzere Reisezeiten und häufigere Verbindungen außerhalb der Stoßzeiten.

Wien zeigt, wie ein durchdachtes Verkehrskonzept den Umstieg nachhaltig fördern kann. Expert:innen wie Michael Schwendinger vom VCÖ betonen, dass noch mehr Menschen auf die Bahn umsteigen könnten, wenn insbesondere das Angebot in den Regionen weiter verbessert wird.

VCÖ-Analyse: Jeder zweite Wiener Bahnfahrer stieg von Auto auf Zug um
Bahnfahren wird immer beliebter. Das soll auch eine neue Analyse der Verkehrsclubs Österreich (VCÖ) zeigen. Mehr als die Hälfte jener Passagiere, die in Wien mit dem Zug unterwegs sind, nutzten die selben Wege einst mit dem Auto.

🎊  Earthly Delights

Pilotprojekt zur Stärkung des ÖPNVs im ländlichen Raum

Das Pilotprojekt “MOVEwell” (Mobilitätsverbund werthaltige ländliche Lebensräume) in drei Thüringer Landkreisen hat sich zum Ziel gesetzt, den ÖPNV im ländlichen Raum zu stärken. Geleitet wird das Projekt von der Bauhaus-Universität Weimar, die am 01.09.2024 den offiziellen Startschuss, für das vom Bund mit 4,6 Millionen Euro geförderte Projekt gab.

Insgesamt verfolgt das Projekt drei zentrale Punkte: Abstimmung der Fahrpläne, um Wartezeiten zu reduzieren, Ausbau des Mobilitätsmanagements und die Entwicklung einer digitalen Plattform um die Mobilitätsbedürfnisse der Bürger:innen zu erfassen. So sollen ländliche Räume erschlossen, die Standortattraktivität gesteigert und vor allem die bisherigen Angebote bedarfsgerecht angepasst werden. Eine wichtige Maßnahme dabei: die Ergänzung der Fahrpläne durch Sammeltaxis und Rufbusse, um die Flexibilität zu erhöhen.

Die Initiator:innen erhoffen sich von den Maßnahmen, neben der Umweltfreundlichkeit, einen stärkeren sozialen Zusammenhalt. Der Erfolg des Projektes ist von großer Bedeutung, um das Ziel einer zukunftsfähigen Mobilität im ländlichen Raum zu erreichen. Das Konzept bietet in jedem Fall einen vielversprechenden Ansatz, der hoffentlich in Zukunft in vielen Regionen Anwendung finden wird.

Thüringens ländlichen Raum besser anbinden durch bedarfsgerechte Mobilitätskonzepte
Unter Federführung der Bauhaus-Universität Weimar startet ab September 2024 das BMBF-geförderte Verbundprojekt MOVEwell. Ziel ist es, den ländlichen Raum besser zu erschließen und damit die Standortattraktivität für Unternehmen – insbesondere für Fachkräfte – zu erhöhen. Am Beispiel dreier Modellregionen in Thüringen sollen innovative und nachhaltige ÖPNV-Konzepte entwickelt, erprobt und mit Maßnahmen des betrieblichen Mobilitätsmanagements verknüpft werden. Dafür stellt der Bund in den kommenden fünf Jahren knapp 4,6 Millionen Euro zur Verfügung.

💯  Zahl der Woche

20€ - Der zukünftige Preis fürs monatliche Bahnfahren in Portugal

Bisher kostet das landesweite Bahnticket in Portugal monatlich 49€, genau wie in Deutschland. Bei uns wird das Ticket ab dem kommenden Jahr 58€ kosten. In Portugal hingegen ist in der Zukunft eine Reduzierung von mehr als 50% auf 20€ geplant. Der Ministerpräsident Luís Montenegro sieht in dieser Maßnahme “eine Investition in die Menschen, in die Umwelt und in die Zukunft”.

In dem Ticket wird, wie in Deutschland, die Nutzung aller Stadtzüge und Regionalzüge inklusive sein. Darüber hinaus wird es auch möglich sein, überregionale Züge und das Intercidades-Netz, vergleichbar mit dem Intercity-Express, zu nutzen. Die Nutzung von Bussen, U-Bahnen und Hochgeschwindigkeitszügen wird allerdings weiterhin ein separates Ticket erfordern.

Insgesamt wird durch das neue Ticket eine stärkere Nutzung der Züge erwartet und zusätzlich: Allein eine einfache Reise von Porto nach Lissabon (300 Kilometer) wird durch das 20€-Ticket fast 15 € günstiger sein, als die bisherigen Angebote. Für Tourist:innen eine nachhaltige und günstige Möglichkeit das Land zu erkunden!

Geht doch: EU-Land plant 20-Euro-Ticket für Bahnfahrten
Während hierzulande der Preis fürs 49-Euro-Ticket deutlich ansteigt, plant Portugal ihn mehr als zu halbieren: Das landesweite Bahnticket soll dort nur noch 20 Euro kosten – und sogar in Intercity-Zügen gelten.

💪 Challenge der Woche

Wohin komme ich mit dem Deutschlandticket?

Das Deutschlandticket hat bereits im ersten Jahr den CO₂-Ausstoß im Autoverkehr um 6,7 Millionen Tonnen reduziert, was zeigt, welchen wertvollen Beitrag der öffentliche Verkehr zum Klimaschutz leisten kann. Mit einer noch stärkeren Nutzung könnte dieses Potenzial besser ausgeschöpft werden und eine klimafreundliche Mobilität weiter voran bringen.

Besonders auf dem täglichen Weg zur Arbeit wird das Ticket genutzt, das es starke Vergünstigungen bietet. In den größten deutschen Städten sparen Nutzer:innen zwischen 20€ in Hamburg bis zu 50€ in Berlin, im Verhältnis zu alternativen Angeboten.

Das Deutschlandticket kann aber auch optimal verwendet werden, um beispielsweise einen Wochenendausflug zu unternehmen. Und damit sind wir bei unserer Challenge der Woche: Recherchiere, welche Ausflugsziele du innerhalb von 2 Stunden von deinem Wohnort mit dem Deutschlandticket erreichen könntest.

Diese Woche gibt es vier Schwierigkeitsstufen. Wähle die Herausforderung, die dir am besten gefällt:

  • Einfach: Finde Ausflugsziele in deiner Nähe, die du bequem mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen kannst.
  • Mittel: Recherchiere nach Zielen in deiner Region und plane eine Reise dorthin mit dem 49€-Ticket.
  • Schwer: Überlege, welche Ziele du von deiner nächsten Bahn- oder Bushaltestelle aus mit dem 49€-Ticket erreichen kannst, und erstelle eine Route.
  • Sehr schwer: Geh spontan zur nächsten Bahn- oder Bushaltestelle, stelle einen Timer auf 2 Stunden und lasse dich überraschen, wo dich deine Reise hinführt – ohne vorherige Planung!
  • Zusatzaufgabe: Finde heraus, welche weiteren Angebote es neben dem Deutschlandticket in deiner Region gibt, um dein Ziel zu erreichen.

Entdecke auf diese Weise, was der öffentliche Verkehr in Deutschland zu bieten hat. Jede Nutzung der Angebote unterstützt weitere Investitionen. Denn sie zeigt den Unternehmen, wie hoch die Nachfrage ist, welches Veränderungen leichter macht. Zusätzlich fördert die Nutzung vom ÖPNV auch das Gemeinschaftsgefühl, welches für Klimaschutz eine große Bedeutung besitzt. Viel Erfolg 🚌

Vielen Dank fürs Lesen der KlimaGoodNews #61💚

Wir freuen uns schon auf die nächste Ausgabe mit positiven Nachrichten für eine nachhaltigere gemeinsame Zukunft!