#66 KlimaGoodNews: Klimaschutz in Bewegung

#66 KlimaGoodNews: Klimaschutz in Bewegung
Photo by Simanta Saha / Unsplash

Deutschland hat sein nationales Klimaziel erreicht: 2024 sank der CO₂-Ausstoß um 48 % im Vergleich zu 1990 auf 656 Millionen Tonnen – ein Niveau wie zuletzt in den 1950er-Jahren, vor allem dank des Ausbaus erneuerbarer Energien, die erstmals über die Hälfte des Strombedarfs deckten.

Doch trotz dieses Erfolgs bleiben internationale Klimaziele außer Reichweite. Besonders die hohen Emissionen aus dem Verkehrs- und Gebäudesektor verhinderten ein vollständiges Erreichen der EU-Vorgaben. Hinzu kommen aktuell viele politische Unsicherheiten, wie der Wahlkampf in Deutschland und Trumps bevorstehender Amtsantritt, die die Aussichten auf globalen Klimaschutz weiter eintrüben.

Umso wichtiger ist es, den Blick auf das Positive zu bewahren – und damit starten wir in unsere erste KlimaGoodNews-Ausgabe 2025 😍

Denn das neue Jahr bietet schon jetzt zahlreiche Gründe zur Hoffnung: Wegweisende Veränderungen stehen fest, und innovative Projekte zeigen, dass Fortschritte im Klimaschutz möglich sind! Und eines bleibt sowieso klar: Gemeinsam können wir etwas bewegen – oft beginnt es mit den kleinsten Veränderungen im Alltag. Wir hoffen, diese Ausgabe inspiriert euch und gibt euch Mut für das neue Jahr. Schön, dass ihr dabei seid, und viel Freude beim Lesen! 💚

Deutschland erreicht 2024 eigenes Klimaziel, verfehlt aber EU-Ziel
Deutschland hat seinen Treibhausgas-Ausstoß gegenüber 1990 fast halbiert und sein selbstgestecktes Klimaziel für 2024 erreicht. Die strengeren EU-Vorgaben wurden aber verfehlt - wegen der Emissionen durch Gebäude und den Verkehr.

Großwärmepumpen: Schlüssel zur klimafreundlichen Wärmeversorgung

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Photo by Nikola Johnny Mirkovic / Unsplash

Großwärmepumpen entwickeln sich zu einem zentralen Baustein für eine klimafreundliche Wärmeversorgung. Sie nutzen Umweltwärmequellen wie Flüsse, Abwasser oder Meerwasser, um Fernwärmenetze und Industrieprozesse klimaneutral zu versorgen. In Deutschland sind derzeit mehrere wegweisende Projekte in Planung oder im Bau, die das Potenzial dieser Technologie demonstrieren.

  • Köln: Europas größte Flusswasser-Wärmepumpe versorgt ab 2027 rund 50.000 Haushalte und spart 100.000 Tonnen CO₂.
  • Flensburg: Eine Meerwasser-Wärmepumpe ersetzt ab 2027 ein Kohlekraftwerk und liefert Fernwärme für ein Fünftel der Haushalte.
  • Hamburg: Abwasser-Wärmepumpe für 39.000 Haushalte – 66.000 Tonnen CO₂-Ersparnis pro Jahr.
  • Ludwigshafen: BASF baut die weltweit größte industrielle Wärmepumpe, spart 100.000 Tonnen CO₂ und erzeugt klimaneutralen Dampf.

Diese Projekte verdeutlichen das enorme Potenzial von Großwärmepumpen. Studien zeigen, dass bis 2045 bis zu 70 % der deutschen Fernwärmeversorgung durch diese Technologie bereitgestellt werden könnten. Sie sind ein entscheidender Schritt, um die Energiewende voranzutreiben und den Einsatz fossiler Energien zu reduzieren.

In diesen Städten entstehen gerade die größten Wärmepumpen Deutschlands
Großwärmepumpen können zehntausende Haushalte klimaschonend beheizen. In Deutschland planen derzeit einige Orte solche neuen Wärmepumpen.

Neue Ziele für den Schutz der Artenvielfalt

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Photo by Sonika Agarwal / Unsplash

Die Bundesregierung hat im Dezember 2024 die aktualisierte „Nationale Strategie zur biologischen Vielfalt 2030“ (NBS 2030) veröffentlicht. Diese setzt sich aus 64 Zielen in 21 Handlungsfeldern zusammen und verfolgt das übergeordnete Ziel, den dramatischen Verlust an Artenvielfalt zu stoppen und den natürlichen Reichtum der deutschen Ökosysteme zu erhalten. Die Strategie nimmt dabei sowohl die nationale Verantwortung wahr als auch ihre Rolle im globalen Kontext des Kunming-Montreal-Abkommens zum Schutz der Biodiversität.

Besondere Schwerpunkte liegen auf Maßnahmen zur Verringerung negativer Einflüsse durch die Energiewende, klimafreundliche Landnutzung und globale Kooperationen. Konkrete Maßnahmen sind beispielsweise Konzepte zur nachhaltigen Flächennutzung bis 2025 und die Förderung von Stadtnatur durch Gründächer und Grünflächenpflege.

Die Strategie setzt wichtige Eckpunkte für den Artenschutz und bietet eine solide Grundlage für zukünftige Maßnahmen. Zwar wird sie nicht in allen Bereichen als ausreichend ambitioniert bewertet, doch gilt sie als klares Signal für die zentrale Bedeutung der Biodiversität. Entscheidend wird sein, die nötigen Ressourcen bereitzustellen, um die Ziele zu erreichen.

Bundesregierung veröffentlicht neue Biodiversitätsstrategie - LAG 21 NRW
64 Ziele in 21 Bereichen umfasst die überarbeitete Biodiversitätsstrategie für Deutschland. Veröffentlicht wurde sie noch Ende 2024. Ein näherer Blick.

🎊  Earthly Delights

Neue EU-Regeln erleichtern Reparaturen und schonen Ressourcen

Jedes Gerät – ob Smartphone, Kühlschrank oder Fernseher – verursacht CO₂-Emissionen. Rund 80 % dieser Emissionen entstehen bereits bei der Herstellung. Eine effektive Möglichkeit, diese Emissionen zu senken, ist die Reparatur defekter Geräte. Sie verlängert die Lebensdauer und gleicht häufige Verschleißerscheinungen wie eine nachlassende Akkukapazität aus.

In Deutschland sind aktuell ca. drei Viertel der Menschen bereit, ihre Geräte zu reparieren. Allerdings gibt es hierbei einige Herausforderungen wie hohen Kosten oder fehlenden Teile. Dies führt dazu, dass sich eine Reparatur für die Verbraucher:innen nur selten lohnt.

Doch es gibt positive Neuigkeiten, denn Maßnahmen der EU versprechen Veränderungen. Ab diesem Jahr soll beim Kauf von Produkten durch einen Reparatur-Index darüber informiert werden, wie leicht eine Reparatur ist. Zusätzlich tritt ab 2026 die Richtlinie zur Förderung der Reparatur von Waren in Kraft. Diese gibt vor, dass:

  • Hersteller auch nach Ende der Gewährleistung verpflichtet sind eine Reparatur anzubieten
  • die Reparatur leichter möglich sein muss und nicht absichtlich durch das Produktdesign verhindert wird
  • Preise für Ersatzteile angemessen sein müssen

Neben dem Vorteil für den Umweltschutz, dass Ressourcen gespart werden, führt die Richtlinie auch dazu, dass Verbraucher:innen Kosten sparen und mehr Informationen erhalten.

Recht auf Reparatur bei Elektroaltgeräten - NABU
Ein neues EU-Gesetz soll die Reparatur attraktiver machen. Auch Umweltministerin Lemke hat für dieses Jahr ein Reparaturgesetz angekündigt, um die Reparatur als wesentliches Element der Ressourcenschonung zu stärken. Der NABU erklärt, worauf es ankommt.

💯  Zahl der Woch3

90 % - Elektroautos auf Norwegens Straßen ein Vorbild für Europa

2024 waren in Deutschland 13,5% aller Neuzulassungen E-Autos. Das sind, insbesondere durch das entfallen der Umweltprämie, 5% weniger als noch 2023. Und auch in der gesamten EU schwächelt der Markt für Elektroautos, da die Autolobby weiter gegen das geplante Verbrenner-Aus ab 2023 ist.

Doch es geht auch anders!

Norwegen hat fast sein Ziel - ab 2025 nur noch E-Autos neu zuzulassen - erreicht. Vergangenes Jahr lag die Quote bei 90% und war damit so hoch wie auf keinem anderen großen nationalen Automarkt. Das war aber nicht immer so. 2012 lag der Anteil von E-Autos bei Neuzulassungen bei gerade einmal 2,8%.

Für diese Entwicklung war eine entscheidende Veränderung im Interesse der Verbraucher:innen nötig. Die Strategie hierbei: Keine Verbote sondern Anreize, um das E-Auto zu fördern und die Menschen nicht zu verärgern. Die erfolgreichen Maßnahmen sind dabei beispielsweise: Steuerbefreiungen, keine Maut, kostenloses Parken und Nutzung von Fahrspuren vom ÖPNV.

Zwar wird es noch einige Jahre dauern, bis die Verbrenner komplett von den Straßen Norwegens verschwinden, doch schon jetzt ist der Anteil von Elektroautos größer als der von Benzinfahrzeugen. Diese Entwicklung gibt Anlass zur Hoffnung, dass ein vergleichbarer Fortschritt auch in Deutschland und der gesamten EU in naher Zukunft möglich ist.

Norwegen bei Umstellung auf Elektromobilität fast am Ziel – DW – 02.01.2025
Während in der EU und insbesondere in Deutschland die Nachfrage nach E-Autos schwächelt, liegt in Norwegen der Elektroanteil bei Neuwagen bei fast 90 Prozent. Mehrere Maßnahmen des Staates haben es möglich gemacht.

💪 Challenge der Woche

Dein klimafreundliches Jahr

Der erste Monat des neuen Jahres ist schon zur Hälfte vorbei. Dennoch ist es nicht zu spät, in der ersten Ausgabe der KlimaGoodNews einen hoffnungsvollen Blick auf das Jahr zu werfen.

Neujahrsvorsätze sind oft negativ geprägt, setzen unrealistische Ziele und erzeugen zusätzlichen Druck. Sinnvoller ist es, Ziele mit positiven Aspekten zu verknüpfen – das steigert nicht nur das Glücksgefühl, sondern hilft auch, sich nicht zu sehr einzuschränken.

Unsere Challenge der Woche unterstützt dich bei der Zielfindung:

Überlege dir zwei Dinge, die du 2025 ausprobieren, erreichen oder erleben möchtest – im Alltag, Leben oder Umfeld. Wichtig ist, dass sie dem Klimaschutz dienen und sowohl dem Planeten als auch dir zugutekommen.

Ob groß oder klein, die Richtung spielt keine Rolle. Hauptsache, es fühlt sich gut an und gibt dir etwas Positives mit auf den Weg.

Falls du Inspiration brauchst, hier einige Ideen:

  • Einen Monat lang vegan oder vegetarisch ernähren.
  • Eine Woche lang so viele Produkte wie möglich saisonal kaufen und kochen.
  • Eine Woche ohne Einwegverpackungen leben.
  • Geschenke aus nachhaltigen Materialien selbst basteln.
  • Ein altes oder kaputtes Kleidungsstück oder Gerät reparieren.
  • Für eine Reise Bahn oder Bus nutzen statt das Auto.
  • Eine Fahrradtour zu einem Ort planen, den du noch nie besucht hast.
  • Eine Community-Aktion starten, z. B. einen kleinen Clean-Up-Event in deinem Viertel.
    ... und vieles mehr :)

Notiere deine Vorhaben am besten auf einem Zettel oder in deinem Handy, damit du sie im Laufe des Jahres immer im Blick hast.

Viel Erfolg und Freude bei der Umsetzung deiner Ziele 🙌

Vielen Dank fürs Lesen der KlimaGoodNews #66💚

Wir freuen uns schon auf die nächste Ausgabe mit positiven Nachrichten für eine nachhaltigere gemeinsame Zukunft!