#73 KlimaGoodNews: Klimaschatz Moor

#73 KlimaGoodNews: Klimaschatz Moor
Photo by Jörg Keller / Unsplash

Moore sind unverzichtbare Ökosysteme mit enormem Potenzial für den Klimaschutz. Trotz ihrer vergleichsweise kleinen Fläche von nur 3 bis 4 % der Landoberfläche, speichern sie doppelt so viel Kohlenstoff wie alle Wälder weltweit zusammen. Moore bieten zudem einen wichtigen natürlichen Schutz gegen Überschwemmungen. In vielen Mooren wachsen spezielle Pflanzen, sogenannte Torfmoose, die wie natürliche Schwämme funktionieren und viel Wasser speichern. Besonders sogenannte Hochmoore – Moore, die vor allem von Regenwasser leben und besonders nass sind – können bei starkem Regen bis zu 90 % des Wassers zurückhalten.

Doch Moore werden oft trockengelegt, um Flächen für Landwirtschaft, Forstwirtschaft oder Siedlungen nutzbar zu machen. Dabei werden große Mengen CO₂ freigesetzt. In Deutschland stammen rund 7 % der Treibhausgas-Emissionen aus entwässerten Mooren – so viel wie aus der gesamten Stahlindustrie. Besonders betroffen sind Bundesländer mit großen Moorflächen. Die Renaturierung zerstörter Moore ist daher entscheidend, um den Ausstoß klimaschädlicher Gase zu reduzieren. Studien zeigen, dass die Wiedervernässung von Mooren bis zu 30 Tonnen CO₂-Äquivalente pro Hektar und Jahr einsparen kann.

Moorschutz bietet somit ein enormes Potenzial für den Klimaschutz. Deshalb steht diese Ausgabe der KlimaGoodNews ganz im Zeichen der Klimaretter: Lest von spannenden Projekten, die Hoffnung für Moore und Klima bringen. Viel Spaß dabei 💚

Neuer “Was nützt?”-Faktencheck: Was können Moore zum Klimaschutz beitragen? | klimafakten.de

Qualifizierungsprogramm für Moorspezialist:innen startet in Mecklenburg-Vorpommern

green grass field near lake under blue sky during daytime
Photo by Maksim Shutov / Unsplash

Mecklenburg-Vorpommern startet das Programm „Moorspezialist*innen“, um gezielt Fachpersonal für den Moor-Klimaschutz auszubilden. Hochschulabsolvent:innen erhalten eine praxisnahe Ausbildung, um Moor-Klimaschutzprojekte künftig bundesweit unterstützen zu können. Das Land erhält dafür rund 34 Millionen Euro aus dem Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz (ANK).

In Mecklenburg-Vorpommern sind 13 % der Landesfläche mit Mooren bedeckt – ein wertvoller Klimaschutzfaktor. Doch entwässerte Moore sind im Land für ein Drittel der CO₂-Emissionen verantwortlich. Um dem entgegenzuwirken, werden aktuell 20 Projekte zur Wiedervernässung von Mooren vorbereitet. Ein Schritt, der auch mehr Fachkräfte im Bereich Moorschutz erfordert.

Das Ausbildungsprogramm soll dem gerecht werden: Es richtet sich an Absolvent:innen verschiedener Fachrichtungen und umfasst praxisnahe Einsätze in Ingenieurbüros, Wasser- und Bodenverbänden sowie kommunalen Einrichtungen. Zudem werden theoretische Kenntnisse an der Universität Greifswald vermittelt.

Bislang wurden in Mecklenburg-Vorpommern rund 35.000 Hektar Moorfläche renaturiert. Das neue Programm soll dazu beitragen, die Wiedervernässung weiter voranzutreiben und die Klimaschutzziele bis 2040 zu erreichen.

Aktuelle Pressemitteilungen - Regierungsportal M-V

Paludikultur als Zukunftsmodell für die Landwirtschaft auf Moorflächen

green water lilies on lake during daytime
Photo by Jason Mitrione / Unsplash

Mit der Initiative „toMOORow“ strebt die Umweltstiftung Michael Otto an, eine Million Hektar trockengelegte Moorflächen in Deutschland wieder zu vernässen und landwirtschaftlich zu nutzen. Die Idee: Statt einer einfachen Überflutung sollen Landwirt:innen mit der sogenannten Paludikultur wirtschaften. Dabei werden Pflanzen wie Rohrkolben, Schilf oder Seggen angebaut, die auf nassen Böden gedeihen und als nachwachsende Rohstoffe für Industrieprodukte genutzt werden können.

Nach Angaben von Claudia Bühler, der Leiterin der Stiftung, ist die landwirtschaftliche Nutzung wiedervernässter Moore ein Schlüssel, um die rund 53 Millionen Tonnen CO₂-Emissionen, die aus trockengelegten Mooren freigesetzt werden, zu reduzieren. Gemeinsam mit 15 Unternehmen, darunter WEPA und die Otto Group, will die Initiative den Absatz von Paludi-Biomasse sichern und so Landwirt:innen eine wirtschaftliche Perspektive bieten.

Neben der wirtschaftlichen Nutzung soll die Initiative auch die Biodiversität fördern. Erste Projekte in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern zeigen, dass sich die Artenvielfalt auf den nassen Flächen deutlich erhöht. Doch um die ambitionierten Ziele zu erreichen, bedarf es weiterer politischer Unterstützung, finanzieller Anreize und angepasster Förderinstrumente für die Landwirt:innen.

🎊  Earthly Delights

Klimaschutz mit Torfmoos: Innovativer Ansatz aus Schleswig-Holstein

Cornelius Quint aus Husum hat eine Methode entwickelt, um das Wachstum von Torfmoosen in wiedervernässten Mooren zu beschleunigen. Torfmoos ist eine Pflanzenart, die in nassen Mooren gedeiht und große Mengen Kohlendioxid binden kann. Es bildet dichte Polster, die langfristig Torf aufbauen und so als natürlicher Kohlenstoffspeicher wirken.

Die Idee: Kleine Würfel aus selbstgezüchtetem Torfmoos, eingebettet in eine Hülle aus pflanzlichem Gelatine-Ersatz, sollen im feuchten Moorboden anwachsen und so die Renaturierung fördern. Im Offenbütteler Moor (Kreis Dithmarschen) startete der junge Forscher nun seinen ersten Feldversuch. Gemeinsam mit der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein brachte er rund 100 Kilogramm der Mooswürfel aus.

Im September soll geprüft werden, ob sich die Methode bewährt und künftig großflächig eingesetzt werden kann. Bereits 2022 gewann Cornelius Quint für seine Idee bei „Jugend forscht“ den Sonderpreis des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft. Sollte der Versuch erfolgreich sein, könnte sein Verfahren ein wichtiger Baustein im Moor-Klimaschutz werden und die CO₂-Speicherfunktion der Moore deutlich stärken.

“Jugend forscht”-Sieger und Torfmoos: Idee gegen Klimawandel in der Praxis umgesetzt
Mit kleinen Würfelchen will er Moos schneller zum Wachsen bringen. Die Idee von Cornelius Quint aus Husum könnte die Renaturierung von Mooren voranbringen. Im ersten Versuch zeigt sich, ob das klappt.

💯  Zahl der Woche

34 Millionen Euro - für ein Projekt zur Wiederherstellung von Mooren

Mit dem Projekt „RePeat“ soll die Wiederherstellung von drei Mooren in der Region Hannover vorangetrieben werden. Das Vorhaben wird mit 34 Millionen Euro finanziert – zehn Millionen Euro davon kommen aus dem LIFE-Programm der EU, weitere zwölf Millionen Euro steuern sowohl das Land Niedersachsen als auch die Region Hannover bei. Bei den betroffenen Mooren handelt es sich um Fauna-Flora-Habitatgebiete sowie Naturschutz- oder Landschaftsschutzgebiete.

Im Rahmen des Projekts sollen Entwässerungsgräben verschlossen und neue Wasserregulierungen geschaffen werden, um Moore als bedeutende CO₂-Speicher wieder zu beleben.

Das niedersächsische Klimagesetz sieht vor, die jährlichen Emissionen aus Moorböden bis 2030 um 1,65 Millionen Tonnen CO₂ -Äquivalent zu reduzieren. Regionspräsident Steffen Krach strebt bis 2035 Klimaneutralität für die gesamte Region Hannover an.

Das Projekt „RePeat“ soll zu der Erfüllung dieser Ziele beitragen und gleichzeitig gefährdete Tier- und Pflanzenarten schützen. Unter der Leitung des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) wird die Maßnahme in den nächsten zehn Jahren umgesetzt.

EU, Land und Region Hannover starten mit 34 Millionen Euro in Großprojekt für die Moore und ein gutes Klima - AltkreisBlitz
Brüssel gibt grünes Licht und zehn Millionen Euro für die Wiederherstellung von drei Mooren in der Region Hannover

💪 Challenge der Woche

Werde Moor-Pat:in beim NABU & schütze das einzigartige Ökosystem Moor

Über 95 % der deutschen Moore sind leider bereits zerstört. Doch es gibt Hoffnung: Über 20 % der Fläche in Deutschland bieten Potenzial für Renaturierung. Damit dieses Potenzial genutzt wird, engagieren sich Naturschutzorganisationen wie der Naturschutzbund Deutschland (NABU). Der NABU setzt auf Wiedervernässung, den Kauf von Moorflächen zum langfristigen Schutz und die Pflege von Schutzgebieten, um den Mooren neues Leben einzuhauchen. Zusätzlich betreibt er Aufklärung über torffreies Gärtnern und engagiert sich weltweit in Moorschutzmaßnahmen.

Unsere Challenge für diese Woche lautet daher:
Werde Moor-Pat:in! Unterstütze die Arbeit des NABU und hilf mit, Moore als Lebensräume und Klimaschützer zu bewahren.

🙏 Werde Moorpat:in beim NABU und hilf dabei, diesen einzigartigen Lebensraum zu erhalten. Schon kleinste Beträge können einen wertvollen Beitrag leisten und die Renaturierung von Mooren unterstützen – ob einmalig oder regelmäßig.

💚 Oder verschenke eine Patenschaft und bereite damit nicht nur der beschenkten Person eine Freude, sondern unterstützt auch die Natur.

Hier kannst du mehr über die Moorpatenschaft erfahren und direkt loslegen. Mach mit und setze ein Zeichen für Klimaschutz und Artenvielfalt!

Moor-Patenschaft für die Vielfalt der Moore – NABU
Helfen Sie uns dabei, weltweit Moore zu schützen und zu erhalten – für Artenvielfalt und Klimaschutz!

Vielen Dank fürs Lesen der KlimaGoodNews #73 💚

Wir freuen uns schon auf die nächste Ausgabe mit positiven Nachrichten für eine nachhaltigere gemeinsame Zukunft!