#80 KlimaGoodNews: Zukunft aus Mut

#80 KlimaGoodNews: Zukunft aus Mut
Photo by Pablo Heimplatz / Unsplash

Gesellschaftlicher Wandel braucht ein Zielbild einer guten Zukunft. Solche Bilder wirken wie ein Kompass: Sie machen sichtbar, wohin wir uns entwickeln wollen, eröffnen Handlungsspielräume und verdeutlichen, dass Veränderung möglich ist – wenn wir den Mut haben, Altes zu hinterfragen und uns an Werten wie Verantwortung, Gerechtigkeit und Verbundenheit auszurichten.

Klimaschutz wird in der öffentlichen Wahrnehmung noch zu oft mit Verzicht, Einschränkung und Verboten verbunden. Gleichzeitig dominiert in der medialen Berichterstattung der Stillstand und verzerrt so das Bild des tatsächlichen Wandels. Damit Klimaschutz wieder erfolgreicher werden kann, sollten positive Zukunftsbilder in den Vordergrund rücken – solche, die zeigen, dass ökologischer, technologischer und wirtschaftlicher Fortschritt zusammen gedacht werden können.

Gute Nachrichten leisten in diesem Prozess einen wichtigen Beitrag. Sie ersetzen nicht den kritischen Blick auf Herausforderungen, zeigen aber, dass Fortschritte stattfinden, Lösungen existieren und Engagement Wirkung entfalten kann. Sie erweitern den Blick über das Problem hinaus und verdeutlichen, dass Wandel kein Verlust, sondern eine Chance zur Erneuerung ist.

Gerade in Zeiten, in denen die Nachrichtenlage von Krisen geprägt ist, fällt es uns manchmal schwer, den Negativitäts-Sog zu durchbrechen und den Blick auf das Gute zu wahren. Deshalb dreht sich diese Ausgabe um besonders starke Entwicklungen im Klimaschutz, die einmal mehr zeigen, dass trotz aller Herausforderungen Grundlagen für eine gute Zukunft gelegt werden.

Viel Freude beim Lesen 💚

Weltweit mehr Strom aus Erneuerbaren als aus Kohle

aerial photo of wind turbines near field
Photo by Thomas Richter / Unsplash

Im ersten Halbjahr 2025 wurde weltweit erstmals mehr Strom aus erneuerbaren Quellen erzeugt als aus Kohle. Das zeigt eine aktuelle Analyse der Denkfabrik Ember. Die Erneuerbaren lieferten 5072 Terawattstunden Strom, ein Plus von fast acht Prozent gegenüber dem Vorjahr. Gleichzeitig sank die Stromproduktion aus Kohle leicht auf 4896 Terawattstunden.

Damit lag der Anteil erneuerbarer Energien am globalen Strommix bei 34,3% und erstmals über dem Kohleanteil von 33,1%. Besonders stark war der Zuwachs bei Solar- und Windenergie, die den Anstieg des weltweiten Strombedarfs vollständig abdeckten.

China trug mit 55% am meisten zum globalen Solarwachstum bei. Weitere Beiträge kamen aus den USA, der EU, Indien und Brasilien. Die Ember-Studie spricht von einem Wendepunkt: Der weltweite Energiebedarf kann zunehmend durch saubere Quellen gedeckt werden.

Ein Rückgang der Nachfrage nach fossilen Energieträgern könnte ein neues Kapitel der globalen Energiewende einleiten.

China kündigt erstmals konkrete Klimaziele bis 2035 an

a building with a chinese flag flying in front of it
Photo by Alexander Schimmeck / Unsplash

Erstmals hat China mittelfristige Ziele für den Klimaschutz angekündigt. Präsident Xi Jinping erklärte, dass die Treibhausgasemissionen bis 2035 um 7-10% gegenüber dem Höchststand senken will – der möglicherweise bereits 2025 erreicht ist. Bisher hatte das Land lediglich versprochen, vor 2030 den Emissionshöhepunkt zu erreichen und bis 2060 klimaneutral zu werden.

Der Anteil nicht fossiler Energieträger am Energieverbrauch soll auf über 30% steigen. Zudem plant China, die Kapazität von Wind- und Solarenergie auf 3600 Gigawatt auszubauen. Das entspricht dem Sechsfachen der Kapazität von 2020. Auch im Verkehrssektor sollen Veränderungen kommen. Künftig sollen neu zugelassene Fahrzeuge überwiegend mit Elektro- oder Hybridantrieb fahren.

Die Umweltorganisation Germanwatch spricht von einem qualitativen Wendepunkt in Chinas Klimapolitik. Zum ersten Mal seien absolute Reduktionsziele formuliert worden, was international von großer Bedeutung sei. Energieexpert:innen sehen darin ein Signal für mehr Investitionen und einen beschleunigten Wandel hin zu sauberer Energie. Kritische Stimmen warnen, dass China kein konkretes Jahr nennt, auf das sich die geplante Emissionssenkung bezieht. Dadurch bleibt unklar, wann die Reduktion startet – was kurzfristig auch steigende Emissionen ermöglichen könnte.

Trotz offener Fragen: Die Ankündigung ist ein wichtiger Schritt im weltweiten Klimaschutz und könnte Märkte, Technologien und politische Dynamiken entscheidend mitprägen.

🎊  Earthly Delights

Breite Unterstützung für Umwelt- und Menschenrechtsschutz in der EU

Eine aktuelle Umfrage im Auftrag von Amnesty International und Global Witness in zehn EU-Ländern zeigt: Die Mehrheit der Europäer:innen fordert konsequenten Umwelt- und Menschenrechtsschutz.

Drei Viertel der Bürger:innen halten es für wichtig, dass die EU ihre eigenen Umweltgesetze einhält. Ebenso viele befürworten die rechtliche Verantwortung großer Unternehmen für Umwelt- und Menschenrechtsverstöße entlang ihrer globalen Lieferketten.

Mehr als die Hälfte unterstützt die EU-Lieferkettenrichtlinie, die Unternehmen zu nachhaltigem und menschenrechtskonformem Wirtschaften verpflichtet. Nur 9 % lehnen sie ab. Diese Regelung steht aktuell unter politischem Druck. Geplante Änderungen könnten zentrale Schutzmechanismen einschränken und die Wirkung der Richtlinie deutlich abschwächen.

Zwei Drittel der Befragten fordern zudem eine gesetzliche Verpflichtung zur Reduktion von Treibhausgasemissionen durch Großunternehmen.

Die Ergebnisse machen deutlich: Trotz wirtschaftlicher Sorgen erwartet die Bevölkerung in der EU klare gesetzliche Vorgaben für Unternehmen und ein konsequentes politisches Handeln zum Schutz gemeinsamer Lebensgrundlagen. Gerade im Hinblick auf internationale Rückschritte sehen viele sehen die Notwendigkeit, den Umwelt- und Menschenrechtsschutz in der EU zu stärken. Das ist ein klares demokratisches Zeichen an die politischen Entscheidungsträger:innen der EU.

💯  Zahl der Woche

4,8-fach zahlt sich Klimaschutz aus: Studie zeigt wirtschaftlichen Nutzen von Investitionen

Eine neue Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) zeigt eindrucksvoll: Klimaschutzmaßnahmen bringen deutlich mehr ein, als sie kosten. Jeder investierte Euro führt zu einem volkswirtschaftlichen Nutzen zwischen 1,8 und 4,8 Euro.

Die Untersuchung berücksichtigt verschiedene Effekte, darunter eingesparte Brennstoffkosten, bessere Luftqualität mit positiven Auswirkungen auf die Gesundheit sowie eine geringere Abhängigkeit von fossilen Energieimporten. Besonders deutlich wird der Nutzen beim Ausbau erneuerbarer Energien. Zwischen 2021 und 2023 konnten allein durch zusätzliche Wind- und Solaranlagen in Europa Stromkosten in Höhe von rund 100 Milliarden Euro vermieden werden.

Demgegenüber stehen enorme Kosten, die durch die Folgen der Erderwärmung entstehen. Seit dem Jahr 2000 verursachten Extremwetter in Deutschland Schäden von über 145 Milliarden Euro. Für die kommenden Jahrzehnte rechnen Fachleute mit Belastungen in Höhe von bis zu 900 Milliarden Euro, abhängig vom weiteren Klimaverlauf.

Die Ergebnisse machen deutlich: Klimaschutz ist nicht nur ökologisch notwendig, sondern auch eine wirtschaftlich sinnvolle Investition in die Zukunft.

💪 Challenge der Woche

Im Gespräch für eine gute Zukunft

Gesellschaftlicher Wandel beginnt mit Bildern und mit Gesprächen darüber. Wenn wir uns austauschen, was Nachhaltigkeit für uns persönlich bedeutet, entstehen gemeinsame Vorstellungen davon, wie eine gute Zukunft aussehen kann.

Die Challenge dieser Woche lautet deshalb:

🌿 Sprich mit mindestens einer Person in deinem Umfeld über Nachhaltigkeit und darüber, wie ihr euch eine gute Zukunft vorstellt.

So kannst du starten:

  • Beginne das Gespräch mit einer offenen Frage wie: „Was bedeutet Nachhaltigkeit für dich persönlich?“ oder „Wie stellst du dir eine lebenswerte Zukunft vor?“
  • Tauscht euch über kleine, konkrete Schritte aus, die euch wichtig sind, ob im Alltag, im Beruf oder in der Gemeinschaft.
  • Sprecht über gute Entwicklungen oder positive Beispiele, die zeigen, dass Wandel bereits stattfindet, sei es in eurer Umgebung, in den Nachrichten oder im eigenen Alltag.
  • Notiere dir nach dem Gespräch, was dich inspiriert oder überrascht hat.
  • Überlege, wie sich dein eigener Blick auf Nachhaltigkeit durch den Austausch verändert hat.
  • Wenn du magst, teile deine Erkenntnisse oder schönen Momente auf Social Media, um andere zu inspirieren, selbst das Gespräch zu suchen.

Gemeinsame Gespräche über Nachhaltigkeit schaffen Verständnis, Zuversicht und zeigen, dass Veränderung dort beginnt, wo Menschen miteinander reden. 🤝✨

Vielen Dank fürs Lesen der KlimaGoodNews #80 💚

Wir freuen uns schon auf die nächste Ausgabe mit positiven Nachrichten für eine nachhaltigere gemeinsame Zukunft!