#35 KlimaGoodNews: Pragmatische Perspektiven auf unsere Mobilität
Mobilität im Wandel: Eine BMW-Studie zeigt, dass ein Drittel der Münchner Stadtbewohner auf ein Auto verzichten könnte. Frankreich investiert 100 Milliarden Euro ins Bahnnetz und London führt Gebühren für schadstoffreiche Fahrzeuge ein, um die Luftqualität zu verbessern.
Die Entwicklungen im Bereich der Mobilität sind einem ständigen Wandel unterworfen, der spannende Trends mit sich bringt. Eine Studie von BMW in München zeigt, dass rund ein Drittel der Stadtbewohner auf ein eigenes Auto verzichten könnte. Erstaunlich ist auch, dass die Akzeptanz von Tempolimits auf Autobahnen steigt, sobald sie - wie in den Niederlanden - tatsächlich umgesetzt werden. Gleichzeitig führt London Gebühren für Fahrzeuge mit hohem Schadstoffausstoß und flankierende Förderprogramme zur Verbesserung der Luftqualität ein, um mehr soziale Gerechtigkeit zu erreichen.
Es ist klar, dass das Thema Mobilität für uns alle von großer Bedeutung ist. Wir müssen pragmatisch vorgehen, um mit weniger Verkehr sicher, günstiger, zufriedener und umweltfreundlicher zu leben. Dabei geht es nicht um Überregulierung, Kontrolle oder der Einschränkung der persönlichen Freiheit, sondern um eine Entscheidung, die auf Daten basiert.
Und damit, viel Spaß bei den KlimaGoodNews #35 mit dem Hauptthema Mobilität! 💚
Wie eine BMW-Studie Autofreiheit in Städten anpreist
Ausgerechnet eine Studie vom Autobauer BMW zur Mobilität in München hat erstaunliche Ergebnisse zu der Attraktivität von autofreien Städten veröffentlicht. Die Studie, welche zusammen mit dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT) durchgeführt wurde, untersuchte das Mobilitätsverhalten der Münchner über eine Woche. Eine überraschende Erkenntnis war, dass ein Drittel der Münchner, die ein Auto besitzen, es eigentlich nicht brauchen.
Die Daten zeigten, dass 27 Prozent der Autobesitzer das Auto als unverzichtbar betrachten, während ein Drittel eigentlich kein Auto braucht. Dies ermöglicht die Neuaufteilung des Stadtraums, um alternative Verkehrsmittel zu fördern. BMW unterstreicht jedoch, dass das eigene Fahrzeug für viele Menschen unverzichtbar bleibt.
In einem Versuchslabor im Dreimühlenviertel wurden die Resultate der Studie getestet, indem mehr Raum für Menschen, die zu Fuß gehen oder Fahrrad fahren, bereitgestellt wurde. Zusätzlich wurden Parkplätze umgewandelt, und feste Parkplätze wurden an Anwohner zugeteilt, um die Suche nach Parkplätzen zu verringern. Die Ergebnisse zeigen, dass weniger Autos und eine Umgestaltung der Stadtviertel dazu führen könnten, dass Münchner Stadtteile grüner, offener und lebenswerter für alle werden.
Tempobegrenzungen sind scheinbar nur vor der Einführung ein Problem für Bürger:innen
Zuerst waren nur 46 Prozent der niederländischen Bevölkerung für eine Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h. Jetzt, zwei Jahre nach der Einführung der Geschwindigkeitsbegrenzung auf niederländischen Autobahnen, befürworten sogar 60 Prozent eine weitere Reduktion auf 90 km/h.
Die Maßnahme wurde ursprünglich aufgrund von Umweltauswirkungen, insbesondere im Zusammenhang mit der Stickstoffkrise, sowie aufgrund fehlender Baugenehmigungen eingeführt. Begleitende Studien zeigen nun, dass Geschwindigkeitsbegrenzungen auf Autobahnen Unfälle reduzieren und Luftverschmutzung sowie CO2-Emissionen verringern können.
In Österreich wird nun darüber diskutiert, ähnliche Begrenzungen auf Autobahnen, Freilandstraßen und innerorts einzuführen, um die Umwelt zu schonen und die Verkehrssicherheit zu erhöhen. Die Erfahrung in den Niederlanden zeigt, dass, wenn die Auswirkungen auf die Umwelt und Verkehrssicherheit nach der Einführung solcher Maßnahmen spürbar werden, die Unterstützung für sie zunimmt. In Österreich ist jedoch der politische Wille für eine Geschwindigkeitsbegrenzung nicht eindeutig vorhanden.
🎊 Earthly Delights
Frankreich investiert 100 Milliarden Euro ins Bahnnetz
Frankreich plant, bis zum Jahr 2040, eine umfassende Modernisierung des Bahnnetzes mit einer Investition von 100 Milliarden Euro. Die Premierministerin Elisabeth Borne hat angekündigt, dass das Ziel darin besteht, die Züge häufiger, schneller und pünktlicher fahren zu lassen. Durch diesen Schritt soll die Bahn eine echte Alternative zum Auto werden und auch den Klimaschutz fördern. Zusätzlich zur Verbesserung bestehender Strecken sind auch neue Bahnlinien geplant. In mehreren großen Städten werden S-Bahn-Netze und ländliche Nebenstrecken ausgebaut.
Die Finanzierung erfolgt über staatliche Mittel, EU-Gelder und lokale Gebietskörperschaften. Obwohl Frankreich viel in den Ausbau des Hochgeschwindigkeitsnetzes investiert hat, müssen die übrigen Strecken modernisiert werden. Daher sollten jährlich zusätzlich 1,5 Milliarden Euro in die Wartung und Modernisierung des Eisenbahnnetzes investiert werden.
💯 Zahl der Woche
12,50 £/Tag
Der Bürgermeister von London, Sadiq Khan, will die Niedrigemissionszone auf alle Stadtteile ausweiten, um schmutzige Autos zu entfernen und die Luftqualität zu verbessern. Ab Ende August nächsten Jahres müssen Fahrzeughalter mit schlechten Abgaswerten eine Gebühr zahlen. Um in London kostenlos zu fahren, müssen Benzin-Autos mindestens den Euro 4 Emissionsstandard erfüllen, Dieselfahrzeuge den Euro 6 Standard und Motorräder den Euro 3 Standard. Andernfalls müssen sie eine Gebühr von 12,50 Pfund (ca. 14,50 Euro) pro Tag zahlen.
Bürgermeister Khan betont, dass Luftverschmutzung die Gesundheit der Menschen gefährdet und die Ausweitung der Zone als Möglichkeit sieht, die Lebensqualität für Millionen von Londonern zu verbessern. Er will ein Förderprogramm in Höhe von 110 Millionen Pfund entwerfen, um den Wechsel zu umweltfreundlicherem Transport zu erleichtern. Dieses Programm wird Londonern helfen, auf Fahrzeuge mit niedrigeren Emissionen umzusteigen und öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen. Khan betrachtet die Verbesserung der Luftqualität als eine Frage der sozialen Gerechtigkeit, da die ärmsten Bewohner Londons oft in Gebieten mit schlechter Luftqualität leben, obwohl sie oft kein Auto besitzen.
💪 Challenge der Woche
Fahrtwind spüren
Lege diese Woche so viele private und berufliche Wege wie möglich mit dem Fahrrad oder zu Fuß zurück und lasse das Auto stehen.
Autos sind nicht immer die beste Wahl, also probieren wir doch mal eine andere Möglichkeit aus, die gleichzeitig auch noch deine Fitness verbessert!
Durch mehr Bewegung und weniger Sitzen können wir physische, psychische und emotionale Vorteile erfahren. Menschen berichten von mehr Energie, besserer Stimmung, Stressabbau und höherer Schlafqualität. Auch das Selbstwertgefühl kann durch Bewegung gestärkt werden.
Wir wurden lange genug durch Marketing in unseren Sofas mit Rädern (Auto) eingefangen und hatten dabei das Gefühl, echte Sportler zu sein. Es ist Zeit, sich zu bewegen und sich selbst und seiner Umwelt einen Gefallen zu tun.
Seid ihr bereit für die Herausforderung?
Mit der Klimarallye oder dem Klimathon könnt ihr spielerisch gemeinsam als Kommune oder Unternehmen einsparpotenziale erkennen und miteinander in den Wettbewerb treten! Das ist nicht nur nachhaltig, sondern fördert auch die Gemeinschaft und das nachhaltige Bewusstsein.