Richtig trennen, besser recyceln
2023 wurden weltweit 2,3 Milliarden Tonnen Müll produziert – eine Zahl, die bis 2050 um bis zu 70 % steigen könnte, wenn keine Veränderungen erfolgen. Diese Entwicklung belastet das Klima erheblich, denn Müllverwertung und -verbrennung verursachen große Mengen an Treibhausgasen. Müll zu vermeiden und richtig zu entsorgen, ist daher entscheidend, um den CO₂-Ausstoß zu senken.
Recycling spielt dabei eine zentrale Rolle. Es spart nicht nur Abfall, sondern auch Energie und Rohstoffe. Papier, Glas, Kunststoff und Metalle lassen sich mehrfach recyceln, was den Bedarf an neuen Materialien reduziert und die Emissionen verringert. Zum Beispiel spart das Recycling von Kunststoff etwa 80 % der Energie im Vergleich zur Neuproduktion.
Eine sorgfältige Mülltrennung ist der Schlüssel, um Recycling effektiv zu machen. Nur korrekt getrennte Materialien können sinnvoll wiederverwertet werden. ede Abfallart benötigt dabei spezielle Verfahren, um die Wiederverwertung so effizient wie möglich zu gestalten. Im Folgenden findet ihr Tipps, wie gängige Müllarten wie Papier, Glas, Kunststoff und Metall korrekt entsorgt werden können.
Papier
Papiermüll zu recyceln schont Wälder und reduziert den Energiebedarf in der Papierproduktion. Da Recyclingpapier im Vergleich zu neuem Papier nur etwa die Hälfte der Energie und ein Drittel des Wassers benötigt, verringert sich die CO₂-Emission deutlich. Hier ist Mülltrennung besonders wichtig: Nur sauberes Papier gehört in die Papiertonne, wie zum Beispiel:
- Zeitungen, Magazine, Bücher, Kataloge
- Geschenkpapier, Briefumschläge
- Verpackungen wie Eierkartons, Paketkartons, Mehl- und Zuckertüten
Einige Produkte, die wie Papier aussehen, gehören jedoch nicht in die Papiertonne, da sie das Recycling erschweren. Beschichtetes oder verschmutztes Papier gehören in den Restmüll. Dazu zählt unter anderem Thermopapier, wie Fahrkarten und Kassenzettel, ebenso wie beschichtete To-go-Becher und andere Papierverbunde. Auch verschmutzte Pizzakartons sollten in den Restmüll. Dies gilt außerdem für alle Kartons, die mit Speiseresten verunreinigt sind, also zum Beispiel auch Tiefkühlverpackungen, die Reste von Lebensmitteln enthalten oder Pappteller und Servietten.
Papiertüten gehören in den Papiermüll, doch es ist viel zu schade sie nach nur einer Benutzung wegzuschmeißen. Auch die braunen Papiertüten sind eher selten aus Altpapier. Benutzt sie also so oft wie möglich für weitere Einkäufe oder für den Biomüll.
Glas
Glas ist eines der Materialien, die sich unbegrenzt recyceln lassen, ohne an Qualität zu verlieren. Das Recycling von Glas spart nicht nur Energie, sondern reduziert auch den Einsatz von Rohstoffen wie Sand, Soda und Kalk. Wichtig ist jedoch, Glas richtig zu trennen: In die Glascontainer gehören ausschließlich leere Glasflaschen und -behälter. Farben spielen dabei eine Rolle, da sie getrennt recycelt werden – in der Regel gibt es Behälter für Weiß-, Braun- und Grünglas. Andersfarbiges Glas sollte zum Grünglas gegeben werden, da dieses am besten mit anderen Farben gemischt werden kann.
Die Deckel von Gläsern oder Flaschen können im Altglascontainer bleiben, da sie während des Sortierprozesses in der Recyclinganlage maschinell aussortiert und recycelt werden. Alternativ lassen sie sich auch in der Gelben Tonne entsorgen. Besonders im Sommer, wenn Wespen unterwegs sind, kann es sinnvoll sein, den Deckel am Glas zu lassen, um keine Insekten anzulocken.
Trinkgläser, Porzellan, Keramik und Glühbirnen gehören jedoch nicht in den Glascontainer, da sie andere Schmelzpunkte haben und das Recycling stören. Diese Materialien sollten über den Restmüll oder spezielle Sammelstellen entsorgt werden. Ein richtiges Glasrecycling hilft, Energie und Rohstoffe zu sparen und die CO₂-Emissionen zu senken.
Verpackungen & andere Wertstoffe
Wertstoffe umfassen Verpackungsmüll sowie andere wiederverwertbare Materialien wie Kunststoffe und Metalle, die in der Gelben Tonne oder Wertstofftonne entsorgt werden. Wichtig ist, dass Glas und Papier nicht in diese Tonnen gehören, sondern separat gesammelt werden. Die richtige Trennung der Materialien ist entscheidend für ein effektives Recycling.
Die Wertstofftonne ist nicht nur auf Verpackungen beschränkt, sondern kann in vielen Kommunen auch Gegenstände wie kaputte Plastikeimer, Metallbesteck oder alte Töpfe aufnehmen. Es ist dabei das Material des Produkts, das bestimmt, ob es in die Wertstofftonne darf – und nicht das Symbol des Grünen Punkts. Früher trugen alle Verpackungen diesen Grünen Punkt als Zeichen, dass die Entsorgungskosten gedeckt sind, doch seit 2009 ist das Aufdrucken des Zeichens nicht mehr verpflichtend und kann zu Verwirrung führen.
Damit Wertstoffe richtig recycelt werden können, ist es wichtig, die verschiedenen Materialien voneinander zu trennen. Denn das Problem bei Verpackungen ist oft, dass sie aus mehreren Materialien bestehen. Zum Beispiel sollten Joghurtbecher von ihrem Papiermantel berfreit werden, während der Becher selbst und der Deckel in die Wertstofftonne gehören. Damit Müllanlagen die Materialien richtig erkennen, ist es zudem wichtig, Verpackungen nicht ineinander zu stecken, sondern sie lose im Gelben Sack oder der Wertstofftonne zu entsorgen.
Biomüll
Biomüll ist eine wertvolle Ressource, die für die Biogasgewinnung genutzt werden kann und somit fossile Energieträger ersetzt. Mehr als ein Drittel des Biomülls landet jedoch immer noch im Restmüll, wo er nicht weiterverwertet wird. Wusstest du, dass eine Bananenschale geschätzt 34 Minuten Licht in einer 11 Watt Lampe liefert? Indem wir organische Abfälle korrekt trennen, tragen wir dazu bei, fossile Brennstoffe durch Biogas zu ersetzen und so den CO2-Ausstoß zu verringern.
In die Biotonne gehören:
- Obst-, Gemüse- und gekochte Essensreste
- Obst- und Gemüseschalen, Eierschalen
- Kaffeesatz und -filter, Teebeutel
- Fischgräten; Käserinden, nicht mehr essbare und verschimmelte Lebensmittel ohne Verpackung
- Verwelkte Blumen, Gartenabfälle, Laub
In die Biotonne dürfen nur organische Abfälle. Plastik und Kunststoff, einschließlich biologisch abbaubarer Varianten, Glas, Metall, Textilien und papierbeschichtete Kunststoffmaterialien gehören nicht hinein. Auch Steine, Erde, Asche, Zigarettenkippen, Chemikalien, Lacke, Farben, Batterien, Koch- und Speiseöle sowie Medikamente sind nicht erlaubt. Zudem sollte Tierkot von fleischfressenden Tieren nicht in die Biotonne gelangen. Die genaue Entsorgung kann lokal variieren, weshalb sich ein Blick auf die örtlichen Regeln lohnt.
Restmüll
Restmüll umfasst alle Abfälle, die nicht recycelt oder anders verwertet werden können und daher in der schwarzen Tonne landen. Dieser Müll wird heute hauptsächlich verbrannt, wobei die entstehende Wärme zur Energiegewinnung genutzt wird. Oft landen in der schwarzen Tonne jedoch auch Materialien, die besser getrennt gesammelt werden sollten. Eine Studie des Umweltbundesamts aus dem Jahr 2020 zeigt, dass nur etwa ein Drittel des Abfalls in der schwarzen Tonne tatsächlich Restmüll ist. Der Rest besteht aus Biomüll, Wertstoffen und Problemstoffen wie Batterien, die nicht im Restmüll landen sollten.
Die Verbrennung von Restmüll setzt CO₂ und schädliche Stoffe frei und trägt damit direkt zur Erderwärmung bei. Auch wenn die entstehende Wärme genutzt wird, ist die Müllverbrennung keine nachhaltige Lösung. Eine bessere Trennung könnte wertvolle Ressourcen zurückgewinnen und die Menge an zu verbrennendem Müll erheblich reduzieren.
Gemeinsam lernen und handeln
Eine konsequente Müllvermeidung und korrekte Mülltrennung sind essenziell für den Klimaschutz und den Schutz der Umwelt. Häufig müssen Abfälle anders entsorgt werden, als viele denken. Nur durch die korrekte Trennung können Wertstoffe zurückgewonnen und Schadstoffe fachgerecht entsorgt werden. Recycling reduziert die Freisetzung von Treibhausgasen und spart Energie sowie Ressourcen, die für die Produktion neuer Rohstoffe erforderlich wären.
Dennoch bleibt die Müllvermeidung der beste Ansatz. Weniger Abfall zu produzieren, indem bewusst konsumiert und Mehrwegprodukte genutzt werden, senkt langfristig die Umweltbelastung und den CO₂-Ausstoß.
Richtige Mülltrennung und Müllvermeidung sind komplexe Themen, und niemand hat alle Antworten. Doch genau deshalb ist es besonders wertvoll, sich darüber auszutauschen und Wissen zu teilen oder gemeinsam zu entdecken. Indem wir voneinander lernen und uns gegenseitig unterstützen, tragen wir alle zu einer saubereren und umweltfreundlicheren Zukunft bei.