Saisonales im November
Der November bringt kurze Tage, erste Fröste und läutet langsam den Winter ein. Während das Obstangebot langsam abnimmt, lohnt sich der Blick in die Gemüsekiste umso mehr. Wurzelgemüse, Kohlsorten und Feldsalate liefern wertvolle Vitamine und stärken unser Immunsystem in der kalten Jahreszeit. Jetzt ist die perfekte Zeit für kräftige Aromen und eine gut gefüllte Vorratsküche.
Saisonale Auswahl im Überblick
Obst (Freiland und Lagerware):
Äpfel · Birnen · Quitten · Hagebutten · Weintrauben (bis Monatsbeginn)
Gemüse (Freiland, Lagerware, geschützter Anbau):
Grünkohl · Rosenkohl · Kürbis · Pastinake · Rote Bete · Schwarzwurzel · Porree · Chinakohl · Weißkohl · Wirsing · Steckrüben · Möhren · Sellerie · Kartoffeln · Feldsalat · Chicorée · Endiviensalat
Für diesen Monat stellen wir zwei besondere Stars vor: Hagebutten und Kürbis.
Hagebutten: Die rote Vitaminbombe
Die Hagebutte ist ein echter Herbstklassiker. Mit ihrer leuchtend roten Farbe kündigt sie das nahende Winterhalbjahr an und gilt als eine der nährstoffreichsten Wildfrüchte überhaupt. Hagebutten sind die Früchte verschiedener Wildrosenarten und wachsen an sonnigen Waldrändern und Hecken. Heute erleben sie eine kleine Renaissance, vor allem wegen ihres extrem hohen Vitamin-C-Gehalts und ihrer vielfältigen Einsatzmöglichkeiten in der Küche.
Hagebutten wachsen in ganz Europa wild und werden meist im Spätherbst geerntet – je später, desto süßer. Wer selbst sammeln möchte, sollte nach dem ersten Frost pflücken, dann sind die Früchte aromatischer und milder.
Gesundheitliche Vorteile
Mit bis zu 5.000 Milligramm Vitamin C pro 100 Gramm sind Hagebutten eine der stärksten natürlichen Quellen dieses Immunboosters – deutlich vor Zitrusfrüchten oder Sanddorn. Zusätzlich enthalten sie reichlich Lycopin, das die Gefäße schützt und entzündungshemmend wirkt. Vitamin A unterstützt Haut und Augen, während Ballaststoffe wie Pektin die Verdauung fördern, den Cholesterinspiegel senken und für lang anhaltende Sättigung sorgen. Studien zeigen außerdem antioxidative, stoffwechselregulierende und sogar schmerzlindernde Effekte bei Gelenkbeschwerden. Damit sind Hagebutten ein echtes Superfood aus heimischen Gefilden.
Verwendung
Frisch geerntete Hagebutten sind sehr sauer, und die feinen Härchen im Inneren können die Schleimhäute reizen. Wer jedoch die Kerne und Härchen entfernt, kann das Fruchtfleisch auch roh genießen – zum Beispiel in kleinen Mengen pur oder im Smoothie. Üblicher ist jedoch die Weiterverarbeitung: Nach kurzem Garen lässt sich das Fruchtfleisch leicht passieren und als Hagebuttenmark verwenden. Beliebt sind Hagebutten vor allem in Marmeladen, Chutneys oder Tees. In der bayerischen und österreichischen Küche gibt es traditionelle Hagebuttensuppen, und in Schweden ist die süße Nyponsoppa ein echter Klassiker. Auch herzhafte Gerichte wie Wild, Ente oder kräftige Gemüseaufläufe profitieren von der fruchtig-säuerlichen Note.
Kürbis: Vielseitig, gesund und richtig lecker
Kaum ein Gemüse steht so sehr für den Herbst wie der Kürbis. Ob als Suppe, im Ofen geröstet oder sogar im Kuchen – Kürbis ist ein echtes Allroundtalent und bringt mit seiner leuchtend orangen Farbe Wärme auf den Teller. Seine Sortenvielfalt reicht vom kleinen Hokkaido über den buttrigen Butternut bis hin zum Spaghettikürbis mit seinem faserigen Fruchtfleisch. Von September bis November hat Kürbis bei uns Saison und lässt sich gut lagern, sodass er auch im Winter noch häufig auf den Tisch kommt.
Gesundheitliche Vorteile
Kürbis punktet mit vielen wertvollen Inhaltsstoffen. Er enthält reichlich Beta-Carotin, das im Körper zu Vitamin A umgewandelt wird und damit die Sehkraft, die Haut und das Immunsystem unterstützt. Kalium hilft dabei, den Flüssigkeitshaushalt zu regulieren, während Vitamin C, Vitamin E sowie Eisen, Phosphor und Magnesium zu einer ausgewogenen Nährstoffversorgung beitragen. Mit nur etwa 25 Kilokalorien pro 100 Gramm ist Kürbis zudem kalorienarm, macht aber angenehm satt. Das macht ihn ideal für die gesunde Herbst- und Winterküche.
Verwendung
In der Küche ist Kürbis vielseitig einsetzbar. Hokkaido muss nicht geschält werden und eignet sich hervorragend für Suppen, Ofengemüse oder cremiges Püree. Der Butternut hat ein besonders zartes, leicht süßliches Fruchtfleisch und schmeckt gut in Aufläufen oder gebacken mit Gewürzen. Auch der Spaghettikürbis ist spannend: Nach dem Garen lässt sich sein Fruchtfleisch in spaghettiähnliche Fasern zerziehen, die sich wunderbar mit Tomatensoße, Pesto oder nur etwas Olivenöl und Kräutern genießen lassen.
Ganze Kürbisse lassen sich bei kühler, trockener Lagerung mehrere Wochen aufbewahren. Angeschnittene Stücke halten sich im Kühlschrank etwa eine Woche, können aber auch blanchiert und eingefroren werden. Die Kerne sollte man ebenfalls nutzen. Sie schmecken geröstet als Snack oder Topping und liefern gesunde Fette sowie pflanzliches Eiweiß. Aus den Kernen wird außerdem hochwertiges Kürbiskernöl hergestellt, das mit seinem nussigen Aroma viele Gerichte verfeinert.
Rezeptvorschlag: Kürbis-Hagebutten-Gratin
Ein herbstliches Ofengericht, das Kürbis und Hagebutten köstlich miteinander verbindet. Die Kombination aus süßem Gemüse, fruchtiger Säure und würzigem Käse macht diesen Auflauf zu einem wärmenden Highlight an kalten Tagen.
Zutaten für 4 Portionen
- 300 g Hagebutten
- 200 ml Weißwein
- 2 Zwiebeln
- 3 EL Öl oder Butter
- 400 g Hokkaidokürbis
- 300 g Süßkartoffeln
- 100 ml Kokosmilch
- 150 g geriebener Bergkäse
- 250 g Crème fraîche
- 3 Eier
- Salz, Pfeffer, gekörnte Brühe
Zubereitung
- Hagebutten halbieren, entkernen und gründlich ausspülen. In Weißwein etwa 10 Minuten weich garen.
- Zwiebeln klein schneiden und in Öl oder Butter andünsten. Kürbis und Süßkartoffeln würfeln, dazugeben und mit Kokosmilch ablöschen. 15 Minuten köcheln lassen, dann die gegarten Hagebutten hinzufügen und alles leicht abkühlen lassen.
- Eier, Käse und Crème fraîche verrühren, mit Salz, Pfeffer und Brühe würzen. Mit dem Gemüse vermengen.
- Die Mischung in eine gefettete Auflaufform geben und bei 200 °C etwa 30 Minuten backen, bis die Oberfläche goldbraun ist.
Tipp: Frische Hagebutten bekommt man im Spätherbst gelegentlich auf Wochenmärkten oder im gut sortierten Bioladen. Wer mag, kann auch selbst sammeln – nach dem ersten Frost sind sie besonders aromatisch. Auch bei den übrigen Zutaten lohnt sich, wenn möglich, ein Blick ins Bio-Regal. Produkte aus ökologischer Landwirtschaft sind oft besonders aromatisch und fördern eine umweltfreundlichere Produktion.
Lust auf mehr? Der November ist genau der richtige Monat, um die Küche mit herzhaften Aromen zu füllen, das Immunsystem zu stärken und neue saisonale Lieblingsrezepte auszuprobieren. Ob mit Kürbis, Grünkohl oder Hagebutte – regionale Zutaten machen nicht nur satt, sondern auch richtig zufrieden. Und ganz nebenbei bringen sie Farbe und Wärme in graue Tage. 🍁🧡