#16 KlimaGoodNews: Klimaschutz beginnt auf dem Teller

#16 KlimaGoodNews: Klimaschutz beginnt auf dem Teller
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Das globale Ernährungssystem hat starken Einfluss auf unsere Umwelt und unser Klima. Aufgrund von Transport-, Produktions- und Landnutzungsgegebenheiten ist es für etwa ein Drittel der weltweiten CO₂e-Emissionen verantwortlich. Einen entsprechend großen Hebel für den Klimaschutz stellt unsere Ernährung dar.

Die gute Nachricht ist: Die Liste der möglichen Maßnahmen ist lang. Noch besser ist: Schon mit unserem eigenen Essverhalten können wir einen relativ großen Beitrag leisten. Indem wir weniger Fleisch und Wurst und mehr Gemüse und Obst essen, weniger wegwerfen und mehr Produkte aus der Region konsumieren, können wir große Mengen an CO₂e-Emissionen einsparen. Viel Verantwortung liegt gleichzeitig in den Händen von Politik und Produktionsstätten. Nur im Zusammenspiel können wir unsere Ressourcen ausreichend schützen.

Von Entscheidungen und Entwicklungen, die uns voranbringen auf dem Weg hin zu einer klimafreundlichen Ernährung, lest ihr in dieser Ausgabe!

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CO2-Emissionen durch Lebensmittel – fast die Hälfte des ganzen Straßenverkehrs | MDR.DE
Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm, hat aber in diesen Tagen trotzdem eine lange Reise vor sich: Kein anderer Produktionszweig erzeugt so viel Transport-CO2 wie Lebensmittel. Lösung? Nicht nur Regionalität.

CO₂e-Angaben auf Lebensmitteln machen uns klimafreundlicher

Laut eines Versuchs mit 8.000 Teilnehmenden an der Uni Mensa in München beeinflussen CO₂e-Angaben auf Lebensmitteln das Essverhalten! Nachhaltigere Gerichte werden dann bestellt, wenn der CO₂e-Fußabdruck einer Mahlzeit sichtbar ist. Dieser Effekt war besonders stark, als zusätzlich aufgezeigt wurde, welche monetären Umweltschäden durch die Mahlzeit verursacht werden. Hier könnt ihr mehr dazu lesen!

Auch Rewe startete eine ähnliche Initiative im Rahmen des Veganuary: Bei fünf Beispiel-Artikeln beziehen sich die neuen “Angebote” auf die CO₂e-Werte des Artikels, nicht auf den tatsächlichen Preis. So “kosten” die Gemüse Falafel-Bällchen nur 1,50 CO₂e/kg. Das ist verglichen mit Frikadellenbällchen vom Schwein (8,87CO₂e/kg) eine Einsparung von 83 Prozent. So kann jeder Einkauf ganz leicht dabei helfen, die persönliche Klimabilanz zu verbessern.

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Studie: CO2-Label auf Mahlzeiten beeinflusst Essensauswahl
Die wenigsten Konsumenten schauen bei der Essensauswahl aktiv auf den CO2-Fußabdruck. Forschende haben nun überprüft, inwieweit die Entscheidung über die Mahlzeit beeinflusst werden kann, wenn Infos darüber zur Verfügung gestellt werden.
Rewe erfolgreich mit Klimapreisen
Rewe nennt bei einigen Produkten seit Anfang Januar neben den Euro-Preisen auch Klimapreise. Die Kunden freut es.

Containern soll in Deutschland entkriminalisiert werden

Containern - das bedeutet Lebensmittel aus fremden Mülltonnen mitnehmen - und kann aktuell als “Diebstahl” bestraft werden, da die entsprechenden Supermarktinhaber:innen noch Eigentümer:innen der weggeworfenen Lebensmittel in ihren Müllcontainern sind.

Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) und Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) haben nun allerdings vorgeschlagen, die entsprechenden Richtlinien zu ändern. So soll das Containern nur noch strafrechtlich verfolgt werden, wenn während der Entnahme der Lebensmittel aus dem Müllcontainer eine Sachbeschädigung oder ein Hausfriedensbruch begangen wird. Werden lediglich Lebensmittel entnommen, soll das Verfahren in Zukunft von den Gerichten ohne Strafe eingestellt oder gar nicht erst verfolgt werden. Hier könnt ihr mehr zu diesem Thema lesen.

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Warum ist Containern strafbar?
Lebensmittel zu retten ist strafbar? Aktuell lautet die Antwort auf diese Frage noch Ja, zumindest wenn es sich dabei um Containern handelt. Doch könnte es bald legal werden?

🎊 Earthly Delights

Das Ende der Riesen-Rinderfarmen in Spanien

Massentierhaltung im großen Stil ist seit dem Jahreswechsel in Spanien nicht mehr erlaubt.

Farmen dürfen nur noch bis zu 850 Milchkühe halten. Dies soll dem Klima- und Umweltschutz, aber vor allem dem Tierwohl dienen. So wurde zum Beispiel eine geplante Macrogranjas (Riesenfarm) mit 23.520 Kühen gestoppt. Das wäre die größte in Europa und die fünft größte der Welt geworden, mit 574.200 Tonnen CO₂e-Emissionen pro Jahr.

Die Gesetzesänderung ist ein großer Schritt in die richtige Richtung, allerdings reicht dieser teilweise noch nicht weit genug. So geht die neue Vorschrift nicht auf die Gesamtbelastung einer Region ein. Das heißt bspw. 25 Betriebe mit je 850 Tieren haben im Endeffekt den gleichen Ausstoß wie eine Riesenfarm.

Dennoch ist es ein klares Signal für mehr Tierwohl und Klimaschutz und gegen Massentierhaltung.

Spanien verbietet Riesenfarmen: Ein Schritt gegen Massentierhaltung
In Spanien dürfen Agrarbetriebe künftig höchstens 850 Milchkühe haben. Das hilft Klima- und Umweltschutz – und bedeutet das Aus für eine Riesenfarm.

💯 Zahl der Woche

50

50% weniger Treibhausgasemissionen verursachen ökologisch bewirtschaftete Flächen in der Landwirtschaft pro Hektar im Vergleich zur konventionellen Bewirtschaftung. Dies zeigt nun eine neue Studie der TU München. Wenn der Anteil ökologischer Landwirtschaft in Deutschland wie geplant auf 30% ausgebaut wird, spart das pro Jahr knapp 4 Milliarden Euro an Umweltkosten (Kosten für Umweltschäden, die durch Emissionen verursacht werden).

Und übrigens: Laut der Studie sparen fertige Bio-Lebensmittelprodukt im Vergleich zu ihren konventionellen Alternativen durchschnittlich 20% Energie und Treibhausgasemissionen ein. Damit konnte das Argument der Kritiker:innen, dass zwar weniger Ressourcen hineingesteckt, aber auch weniger herausbekommen würde und dadurch das Ergebnis gleich bleibt, widerlegt werden!

Neue Studie: Öko-Landbau spart Milliarden an Umweltkosten
30 Prozent ökologischer Landbau bis 2030 in Deutschland - das ist das ehrgeizige Ziel der Bundesregierung. Eine Studie der TU München zeigt nun: Mehr Bio-Anbau könnte auch bis zu vier Milliarden Euro jährlich an Umweltkosten sparen

💪 Challenge der Woche

Regionaler und saisonaler Einkauf

Es ist mittlerweile fest in unserem Alltag verankert. Fast alle unsere Produkte bekommen wir selbst im Winter immer frisch im Supermarkt. Ob Bananen aus Costa Rica, Avocados aus Peru oder Erdbeeren aus Ägypten, die Lebensmittel werden rund um den Globus geschifft und geflogen. Und oft wissen wir nicht, wo genau unsere Lebensmittel herkommen und wie sie angebaut wurden.

Genau hier setzt unsere aktuelle Challenge der Woche an.

Regionaler und saisonaler Einkauf

Regionale und saisonale Produkte sind in der Regel klimafreundlicher. Das liegt zum einen an den kürzeren Transportwegen, zum anderen vor allem an der geringeren Energiezufuhr für den Anbau durch das saisonale Klima, an das das Produkt angepasst ist.

Auch im Winter findest du überraschend viele regionale Produkte, die besser abschneiden als ihre Geschwister aus aller Welt.

Versuche diese Woche, bei den Produkten, die du kaufst, auf Regionalität zu achten. Regionales und saisonales Obst und Gemüse findest du häufig auf Bauern- oder Wochenmärkten.

Eine kleine Hilfestellung gibt dir die App "GrünZeit" der Verbraucherzentrale, in der du einen Überblick über die Saison und Regionen der verschiedenen Lebensmittel bekommst.