#40 KlimaGoodNews: Unsere Highlights 2023
Das Jahr 2023 war voller positiver Entwicklungen: Fortschritte bei Solarenergie, internationalem Meeresschutz und Mobilitätswende zeigen, dass nachhaltiger Wandel möglich ist.
Das Jahr 2023 war geprägt von bedeutenden Entwicklungen. Die Menschheit hat intensiv Umweltprobleme bekämpft und bedeutende Fortschritte erzielt. Überraschenderweise zeigte die Natur ihre Regenerationsfähigkeit, Resilienz und bisher unbekannte Kräfte. Es gab kontinuierliche Bemühungen, unseren Planeten und die Lebensgrundlagen zu schützen. Obwohl Ereignisse wie die internationale Klimakonferenz nicht immer optimal verliefen, ist es offensichtlich, dass es im internationalen Diskurs kaum noch möglich ist, sich den wissenschaftlichen Erkenntnissen und Handlungsempfehlungen der Klimaforschung zu widersetzen. Zudem machte der Übergang zu nachhaltigen Technologien weitere Fortschritte, und ein Umdenken in der Gesellschaft wurde deutlich, wie an der Vielzahl der abgeschlossenen Umweltabkommen zu sehen ist.
Oft konzentrieren wir uns auf negative Nachrichten, doch diese spiegeln nicht das ganze Spektrum weltweiter Ereignisse wider. Noch nie haben Menschen so lange gelebt, noch nie war die Luft in den Metropolen der Neuzeit so sauber und noch nie gab es einen so regen Austausch zwischen Kulturen wie heute.
Lies also in dieser letzten Ausgabe der KlimaGoodNews im Jahr 2023 von unseren Highlights des Jahres.
Das hat uns 2023 bewegt …
In der Kategorie Mobilität küren wir Frankreich zum Champion des Jahres 2023. Das Land plant, sein Schienennetz mit einer beeindruckenden Investition von 100 Milliarden Euro zu erweitern und zu modernisieren. Bis 2040 soll das Zugangebot deutlich verbessert werden: mehr Frequenz, höhere Geschwindigkeiten und, was besonders erfreulich ist, eine Steigerung der Pünktlichkeit. Dies umfasst den Ausbau und Neubau von Strecken sowie die Schaffung neuer S-Bahn-Netze in großen Städten und die Erweiterung des Streckennetzes ins Ländliche mit Nebenstrecken. Angesichts der starken urbanen Konzentration, insbesondere in Paris, ist dies ein bedeutender Schritt, der den ernsthaften Willen zur Veränderung unterstreicht.
Der Antrieb für diese umfangreiche Investition ist das ambitionierte Ziel, den Zug als eine vollwertige und attraktive Alternative zum Auto zu etablieren.
Diese Nachricht ist umso bemerkenswerter, wenn man sie mit den ähnlichen Herausforderungen des deutschen Bahnnetzes vergleicht. Auch in Frankreich wurde ein signifikanter Modernisierungsrückstand beklagt, was zu jährlichen Investitionen von bereits 1,5 Milliarden Euro führte.
Wir wählen diese Nachricht als unser Highlight, weil sie verdeutlicht, dass viele Probleme der Mobilität lösbar sind, wenn der notwendige Wille vorhanden ist. Frankreich demonstriert diesen Willen durch die kreative Kombination von staatlichen Mitteln, EU-Förderungen und regionalen Beiträgen, um die erforderlichen Finanzen zu mobilisieren. Es zeigt uns auch, dass solche Projekte manchmal sogar 30 Jahre schneller realisiert werden könnten, als es woanders, wie beispielsweise in deutschen Verkehrsministerien, prognostiziert wird.
2023 haben wir umgeschaltet.
Im Jahr 2023 ragen drei Champions hervor: Wir selbst, die Sonne und unsere engagierten Forscher, denn es geht um die triumphale Geschichte der Solarenergie. Seit geraumer Zeit ist sie die kostengünstigste Energiequelle und zieht daher Staaten, Unternehmen und Investoren an, die auf Effizienz und Rentabilität setzen. Es ist schon lange nicht mehr "Öko", sondern auch Mainstream. Besonders bemerkenswert ist, dass Solarenergie zunehmend teurere Energieformen, insbesondere Öl, verdrängt.
Ein Bericht der Internationalen Energieagentur (IEA) enthüllte, dass die Investitionen in Solarenergie die in die Ölförderung übertroffen haben. Rund 380 Milliarden Euro flossen 2023 in die Solarenergie, verglichen mit 370 Milliarden Euro in die Ölindustrie. Ein hoffnungsvoller Trend, unterstützt durch die Aussage des IEA-Chefs, dass sich nachhaltige Energien schneller entwickeln als viele annehmen. Tatsächlich übersteigen die Investitionen in nachhaltige Energien mittlerweile das 1,7-fache dessen, was in fossile Brennstoffe fließt – ein bemerkenswerter Wandel vom einstigen Gleichstand vor nur fünf Jahren.
Ironischerweise investieren die ärmsten und heißesten Länder, in denen Solarenergie besonders effektiv wäre, am wenigsten in diese Technologie. Hohe Zinssätze, unklare politische Rahmenbedingungen und schwache Infrastrukturen sind die Hauptbarrieren. Doch ein internationaler Schulterschluss könnte dieses gewaltige Potenzial weiter freisetzen.
Dieser Artikel ist unser Favorit im Bereich Energie, weil er die irrige Annahme widerlegt, dass nachhaltige Energie teuer und irrational sei. Ganz im Gegenteil: Solarenergie hat bewiesen, dass sie nicht nur den Planeten schützt, sondern auch positiv die Finanzen von Staaten und Unternehmen beeinflusst. Deutschland verdient besondere Anerkennung als einer der Pioniere der Solarenergie durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG). Ohne dessen frühe Förderung wäre Solarenergie vielleicht nicht da, wo sie heute ist.
2023 hat geregelt!
Die Benennung eines einzigen Höhepunkts im Bereich der internationalen Zusammenarbeit war keine leichte Aufgabe. Neben der Durchführung der United Nations Climate Change Conference (COP 24) erzielten weitere Treffen bedeutende Fortschritte im Meeresschutz und im Schutz der Regenwälder. Unser persönliches Highlight war jedoch die Initiative der G7, einen straffen Zeitplan zur Bekämpfung von Plastik- und Umweltverschmutzung zu verabschieden, der gesetzlich in den jeweiligen Ländern verankert werden soll. Ziel ist es, die Plastikverschmutzung bis 2040 weltweit zu beenden, wobei sich die G7-Staaten erstmals einheitlich für den Ausstieg aus fossilen Brennstoffen aussprachen.
Am 15. und 16. April kamen die Umwelt-, Klimaschutz- und Energieminister der G7-Staaten in Sapporo, Japan, zusammen, um die "drei existenziellen Krisen unserer Zeit – die Klimakrise, das Artensterben und die Verschmutzungskrise" anzugehen, sagte Steffi Lemke, Deutschlands Umweltministerin. Die G7-Staaten erkennen ihre Verantwortung an, da sie maßgeblich zu diesen Problemen beigetragen haben.
Eine Folge der Gespräche war die Verschärfung des Ziels, den zusätzlichen Eintrag von Plastik in die Natur bis 2040 zu stoppen. Diese Verschärfung des Ziels, welches vorher auf 2050 festgelegt war, stärkt die laufenden UN-Verhandlungen über ein globales Abkommen gegen Plastikmüll.
Zum ersten Mal in ihrer Geschichte setzten die G7 feste gemeinsame Ziele für den Ausbau erneuerbarer Energien, mit dem Plan, die Offshore-Windkapazitäten bis 2030 um 150 Gigawatt und die Photovoltaikleistung um 1.000 Gigawatt zu erhöhen. Sie bekundeten auch erstmals ihren Ausstieg aus allen fossilen Energieträgern, um bis spätestens 2050 Netto-Null-Emissionen in ihren Energiesystemen zu erreichen. Dies beinhaltet auch das Bekenntnis zum Kohleausstieg und den Beschluss, keine neuen Kohlekraftwerke mehr zu bauen.
Darüber hinaus wurden Maßnahmen gegen weitere umweltschädliche Gase, wie das extrem klimaschädliche Schwefelhexafluorid, verschärft, mit dem Ziel, dessen Nutzung einzuschränken und, wo möglich, durch umweltfreundliche Alternativen zu ersetzen. Die G7 strebt außerdem an, die Lieferketten für kritische Rohstoffe schneller nachhaltig zu gestalten und Investitionen in saubere Energietechnologien zu erhöhen.
Die G7 bekräftigte auch ihr Engagement, die Finanzierung fossiler Brennstoffe zu beenden und bis Ende 2023 einen neuen Standpunkt zu verkünden. Zudem unterstützt sie das Ziel, bis 2030 30 Prozent der Land- und Meeresflächen unter Schutz zu stellen und fordert eine schnelle Umsetzung des bahnbrechenden Abkommens zum Schutz der Hohen Meere, das im März dieses Jahres von den UN-Mitgliedstaaten in New York beschlossen wurde.
Die Vereinbarungen der G7 waren für uns ein Highlight, weil sie nicht nur verbindliche Ziele festlegen, sondern auch die Bereitschaft der Staaten zeigen, bestehende Ziele weiter zu verschärfen. Sie verdeutlichen, dass nur durch gemeinsame Anstrengungen globale Probleme gelöst werden können und dass trotz unterschiedlicher Meinungen produktive und ambitionierte Ziele erreicht werden können.
Das haben wir 2023 geschützt:
Die Unterzeichnung des UN-Hochseeschutzabkommens markiert einen entscheidenden Fortschritt im weltweiten Umweltschutz und ist unser Highlight im Bereich Umweltschutz. Nach jahrelangen, intensiven Verhandlungen haben die Vereinten Nationen einen Vertrag verabschiedet, der als historischer Schritt für den Schutz der Weltmeere und als bedeutender Erfolg für den Multilateralismus gefeiert wird. Für uns ist dieses Ergebnis besonders hervorzuheben, weil es erstmals einen rechtlichen Rahmen schafft, der es ermöglicht, Schutzgebiete auf der Hohen See auszuweisen und somit etwa 40 Prozent der Erdoberfläche unter Schutz zu stellen. Dies ist von entscheidender Bedeutung, da die marine Biodiversität unter dem fortschreitenden Nutzungsdruck und den Auswirkungen des Klimawandels stark leidet. Gleichzeitig zielt aber nicht nur auf die Einrichtung von Meeresschutzgebieten, die Durchführung von Umweltverträglichkeitsprüfungen und den Umgang mit genetischen Ressourcen der Hohen See ab, sondern unterstützt auch den Kapazitätsaufbau und Technologietransfer für Länder des globalen Südens.
Es ist ein Hoffnungsschimmer, dass durch dieses Abkommen die bisher als rechtsfreier Raum geltende Hohe See nun schützenden Regelungen unterliegt. Dieser Durchbruch zeigt, dass trotz langwieriger Verhandlungen und komplexer geopolitischer Herausforderungen ein produktives und ehrgeiziges Ziel für den Umweltschutz auf globaler Ebene erreicht werden kann.
Darüber hinaus ist das Hochseeschutzabkommen ein wichtiger Beitrag zur Erreichung der UN-Nachhaltigkeitsziele, insbesondere zum Klimaschutz und zum Schutz des Lebens unter Wasser. Durch die Ausweisung von Ruhe- und Rückzugsräumen kann die Resilienz der Ozeane gestärkt und die marine Biodiversität bewahrt werden, was wiederum einen positiven Einfluss auf die gesamte planetarische Gesundheit hat.
Zusammenfassend ist es ein wegweisender Schritt, der die Notwendigkeit und Möglichkeit globaler Zusammenarbeit für den Schutz unserer natürlichen Lebensgrundlagen verdeutlicht. Es ist ein klares Zeichen dafür, dass die internationale Gemeinschaft bereit ist, Verantwortung für den Erhalt der Meere zu übernehmen und Maßnahmen zum Schutz der marinen Biodiversität und zur Bewältigung von Umweltkrisen zu ergreifen.
Das waren unsere Highlights 2023!
Es fiel uns gar nicht so einfach, vier Themen unserer KlimaGoodNews aus einem ganzen Jahr zu wählen. Viele Themen waren wichtig und haben viel bewirkt. Viele waren witzig, bedeutend oder auch einfach nur interessant.
Es ist uns ein Anliegen zu betonen, dass die KlimaGoodNews keine Augenwischerei vor den ebenfalls zahlreichen Problemen der Welt sein sollen. Besonders 2023 stach heraus mit vielen internationalen Spannungen, Kriegsleid und war wieder das wärmste Jahr seit Aufzeichnungsbeginn.
Gleichzeitig darf man jedoch nicht die Möglichkeit der Problemlösung und den Blick für das Positive in der Welt verlieren. Wir bemerken immer wieder bei der Recherche für unsere Artikel, dass wir selbst über die vielen positiven Nachrichten überrascht sind und merken, wie sehr wir teilweise auf negative Denkmuster trainiert sind.
Deshalb werden wir diesen Newsletter auch noch im Jahr 2024 weiterführen und ihn so lange wie möglich als Herzensprojekt am Leben halten. Hier geht es letztlich darum, Probleme anzugehen und sich nicht vor ihnen zu ergeben. Es geht darum, die Welt positiv zu erleben und nicht zynisch zu überleben. Vor allem geht es jedoch darum, sie besser zu hinterlassen als sie gestern, vor einem Jahr oder vor 100 Jahren war.
Wir bemerken immer wieder, dass wir uns eigentlich auf einem guten Weg befinden und wir wollen uns auch bei euch dafür bedanken, dass ihr ein Teil dieses Weges seid.
Bleibt bitte gesund, kommt gut ins neue Jahr und ein dickes Danke, dass ihr uns dieses Jahr begleitet habt.
Mit 💚, euer 2zero KlimaGoodNews Team.
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