#47 KlimaGoodNews: Wohlstand im Zeichen des Klimaschutzes
Nachhaltiger Konsum braucht klare Standards! Erfahre in dieser Ausgabe, wie das neue EU-Lieferkettengesetz und der Kampf gegen Greenwashing den Weg zu mehr Transparenz und Umweltschutz ebnen.
Angesichts zunehmender Herausforderungen durch Klimawandel, Ressourcenknappheit und sozialer Ungleichheiten wächst die Forderung nach nachhaltigen Wirtschafts- und Konsumpraktiken. Inspirierende Initiativen und alternative Ökonomiemodelle zeigen uns, wie ein verantwortungsvoller Umgang mit unseren Ressourcen aussehen kann und eröffnen neue Perspektiven für das Verständnis von Wohlstand und Erfolg. Anstatt auf endloses Wachstum und Profitmaximierung zu setzen, rücken sie das Wohl von Mensch, Umwelt und Gesellschaft in den Vordergrund.
Nachhaltiger Konsum und die Schaffung eines gerechten Wohlstands sind dabei eine Frage kooperativer Anstrengungen von Unternehmen, Regierungen und Verbraucher:innen. Staatliche Regulierungen sind entscheidend, um Chancengleichheit, Transparenz und Innovation zu fördern. Sie können Unternehmen dazu motivieren, nachhaltiger zu agieren und Verbraucher:innen ermutigen, bewusstere Entscheidungen zu treffen.
Die gute Nachricht ist: Hinsichtlich dieser vielfältigen Verantwortlichkeiten und dem Zusammenspiel aller Beteiligten zeichnen sich vermehrt positive Trends ab. Einige davon stellen wir euch in dieser Ausgabe unserer KlimaGoodNews vor. Viel Spaß beim Lesen 💚
EU-Lieferkettengesetz: Ein wichtiger Schritt für Nachhaltigkeit und faire Arbeitsbedingungen
Die Europäische Union hat nach intensiven Verhandlungen das Lieferkettengesetz verabschiedet, um faire und nachhaltige Produktionsbedingungen zu fördern. Ziel des Gesetzes ist es, durch mehr Transparenz und Verantwortung in globalen Lieferketten die Einhaltung von Umweltstandards zu sichern und Kinderarbeit zu verhindern.
Das Gesetz stellt strengere Anforderungen an Unternehmen, ihre gesamte Lieferkette auf Einhaltung dieser Standards zu überprüfen. Insbesondere Unternehmen in Hochrisikobereichen wie der Textilindustrie und der Rohstoffförderung sollen stärker in die Pflicht genommen werden. Das Gesetz erweitert außerdem die Möglichkeiten für Opfer von Verstößen, Schadenersatz zu fordern, und stärkt damit den Schutz von Menschenrechten und die Umwelt.
Die Verabschiedung des Gesetzes beendet ein langwieriges politisches Ringen. Trotz anfänglicher Bedenken Deutschlands führte Italiens Kurswechsel, unterstützt von der belgischen EU-Ratspräsidentschaft, zur erforderlichen Mehrheit. Die EU setzt damit ein klares Zeichen für mehr Nachhaltigkeit und Gerechtigkeit in der globalen Wirtschaft, das von allen Mitgliedstaaten und darüber hinaus Beachtung finden sollte.
EU setzt Zeichen gegen Greenwashing und für mehr Schutz von Verbraucher:innen und Umwelt
Das Europaparlament hat beschlossen, das sogenannte Greenwashing – also die irreführende Praxis, Produkte umweltfreundlicher darzustellen, als sie tatsächlich sind – einzudämmen. Ab sofort dürfen Begriffe wie „umweltfreundlich“, „nachhaltig“ oder „klimaneutral“ nur noch verwendet werden, wenn sie durch anerkannte Zertifizierungen oder behördliche Genehmigungen belegt sind.
Mit dieser Maßnahme reagiert die EU auf eine zunehmende Besorgnis unter den Verbraucher:innen und verstärkt den Schutz vor täuschendem Marketing. Ziel ist es vor allem, die Glaubwürdigkeit von Nachhaltigkeitssiegeln zu stärken, deren Zuverlässigkeit bislang oft schwer nachprüfbar war. Unbegründete Behauptungen über die Langlebigkeit von Produkten werden ebenfalls untersagt, um vorzeitigen Ersatz zu vermeiden und Ressourcen zu schonen.
Nach der Einigung zwischen den Verhandlungsbeauftragten des Europaparlaments und der EU-Länder ist nur noch die formelle Zustimmung der Mitgliedsstaaten erforderlich, bevor das Gesetz in Kraft tritt. Die Länder haben dann zwei Jahre Zeit, die Richtlinie in nationales Recht umzusetzen.
🎊 Earthly Delights
Islands Umstieg auf die Wellbeing Economy als Vorbild für nachhaltigen Wohlstand
Nach der verheerenden Finanzkrise 2008, die Islands Wirtschaft tief erschütterte, wagte das Land mit der Einführung der Wellbeing Economy einen mutigen Schritt: Statt sich ausschließlich auf das Bruttoinlandsprodukt (BIP) als Maßstab für Erfolg zu konzentrieren, hat Island Indikatoren für Wohlbefinden und Nachhaltigkeit in den Vordergrund seiner Wirtschaftspolitik gerückt.
Dieser Ansatz umfasst mentale Gesundheit, Arbeitszufriedenheit und CO₂-Reduktion und betont, dass wahrer Wohlstand über materielle Güter hinausgeht und Lebensqualität sowie Umweltschutz einschließt. Mit Maßnahmen wie Bankenverstaatlichung, Schuldenerlass und Währungsabwertung zur Förderung lokaler Produkte strebt das Land eine umfassende und inklusive Erholung an. Island hat 39 Indikatoren für eine Wellbeing Economy eingeführt, die soziale und ökologische Faktoren wie psychische Gesundheit und Umweltschutz bewerten. Dieser mutige Ansatz bietet eine inspirierende Blaupause für eine Welt, die zunehmend nachhaltige und inklusive Modelle des Wohlstands sucht.
💯 Zahl der Woche
69% - der Befragten einer weltweiten Studie unterstützen finanziellen Beitrag zum Klimaschutz
Eine umfassende Studie, durchgeführt von der Universität Bonn und veröffentlicht in "Nature Climate Change", offenbart, dass 69% der Menschen weltweit bereit sind, ein Prozent ihres Einkommens für den Kampf gegen den Klimawandel zu spenden. Die Befragung umfasste fast 130.000 Personen aus 125 Ländern, wobei eine starke Mehrheit in 119 Ländern diese Ansicht teilte. Ebenso beeindruckend ist, dass 89% ein verstärktes Handeln ihrer Regierungen fordern.
Ein interessanter Aspekt der Studie ist, dass viele Menschen die Klimaschutzbereitschaft ihrer Mitbürger:innen unterschätzen: Obwohl sich 69% der Befragten selbst als bereit erklären, für den Klimaschutz zu spenden, vermuten sie, dass nur 43% der Gesellschaft ebenso handlungsbereit sind. Diese Wahrnehmungslücke könnte das persönliche Engagement schwächen, unter der Annahme, dass nur wenige bereit sind, sich aktiv einzusetzen.
Die Ergebnisse der Studie beleuchten damit nicht nur die weltweite Bereitschaft, finanziell zum Klimaschutz beizutragen, sondern betonen auch die Dringlichkeit, diese kollektive Einsatzbereitschaft stärker in den Vordergrund zu rücken und zu aktivieren, um gemeinsam effektive und umfassende Maßnahmen gegen den Klimawandel voranzubringen.
💪 Challenge der Woche
Greenwashing erkennen – Kauft bewusst!
Diese Woche laden wir euch zu einer besonderen Herausforderung ein: Werdet Detektive im Alltag und entlarvt Greenwashing! In Zeiten, in denen Unternehmen zunehmend versuchen, ihre Produkte als "grün" oder "umweltfreundlich" zu vermarkten, ist es umso wichtiger, genau hinzuschauen. Hier sind drei Tipps, die euch dabei helfen können, authentisch nachhaltige Produkte zu erkennen:
Überprüft die Fakten
Sieht ein Produkt auf den ersten Blick umweltfreundlich aus? Grabt tiefer und sucht nach konkreten Beweisen. Sind die Umweltvorteile klar und nachvollziehbar belegt, oder handelt es sich nur um vage Versprechungen?
Zertifizierungen sind der Schlüssel
Haltet Ausschau nach anerkannten Siegeln und Zertifizierungen. Diese können ein guter Hinweis darauf sein, dass ein Produkt tatsächlich nachhaltigen Standards entspricht.
Kenntnis der Taktiken
Macht euch mit gängigen Greenwashing-Taktiken vertraut, wie dem Einsatz von Begriffen, die gut klingen, aber wenig bedeuten (z.B. "grün", "eco"), oder der Betonung eines kleinen grünen Aspekts bei Ignorierung größerer Umweltprobleme.
Nutzt Apps und Websites zur Überprüfung
Bei der Aufdeckung von Greenwashing und der Prüfung von Siegeln können euch auch Apps und Websites helfen, wie zum Beispiel: Good On You, CodeCheck, Yuka App, NABU Siegel-Check, Siegelklarheit und einige mehr.
Hier findet ihr noch weitere Tipps. Teilt eure Erfahrungen, Gedanken und vielleicht sogar Fotos von Produkten, bei denen ihr Greenwashing vermutet oder nachhaltige Alternativen gefunden habt, auch mit anderen, um gemeinsam zu lernen und mehr Bewusstsein für die Tricks hinter Greenwashing zu schaffen!
Vielen Dank fürs Lesen der KlimaGoodNews #47💚
Wir freuen uns schon auf die nächste Ausgabe mit positiven Nachrichten für eine nachhaltigere gemeinsame Zukunft!