#54 KlimaGoodNews: Klimagerechte Architektur für unsere Zukunft
Das neue Klimaanpassungsgesetz fördert klimaresilientes Bauen. Entdecke, wie grüne Städte und smarte Gebäude unsere Zukunft gestalten!
Klimaanpassung - das sind Vorbereitungen und Maßnahmen, die wir treffen, um auf Klimaveränderungen zu reagieren. Sie geht Hand in Hand mit dem Klimaschutz, der wiederum darauf abzielt, den Klimawandel zu verlangsamen. Seit dem 1. Juli 2024 gibt es in Deutschland das Bundes-Klimaanpassungsgesetz (KAnG). Dieses unterstützt primär im Gebäudesektor die Anpassungen an Klimaveränderung und basiert auf drei Säulen: Maßnahmenplanung, integrierte Klimaanpassung und informationsbezogene Ansätze. Ersteres zielt darauf ab, Gebäude durch Strategien wie Dach- und Fassadenbegrünung klimaresilient zu machen. Eine integrierte Klimaanpassung erfordert, dass bei Bauprojekten zum Beispiel durch energieeffiziente Standards die Klimaeffekte berücksichtigt werden. Zuletzt ermöglichen informationsbezogene Ansätze, wie Klimarisikoanalysen und Monitoringberichte, die Optimierung von Anpassungsstrategien und die schnelle Umsetzung von neuen Erkenntnissen.
Der Gebäudesektor hat das Potenzial, eine Vorreiterrolle bei der Klimaanpassung zu übernehmen. Durch innovative und nachhaltige Bauweisen können Städte widerstandsfähiger gemacht und gleichzeitig lebenswertere Räume geschaffen werden. Das KAnG bietet den notwendigen Rahmen dafür. Mehr von solch zukunftsorientierten Entwicklungen im Gebäudesektor lest ihr in dieser Ausgabe unserer KlimaGoodNews. Viel Spaß dabei 💚
Smarte Technologien, Energieeffizienz und CO₂-Einsparungen
Der Gebäudesektor trägt wesentlich zum Klimawandel bei und verursacht in Deutschland etwa 30 Prozent der CO₂-Emissionen. Um diese zu reduzieren, sind Maßnahmen wie energetische Sanierungen und der Einsatz neuer Heiztechnologien, wie zum Beispiel Wärmepumpen, erforderlich. Zudem können smarte Gebäudetechnologien, ein optimiertes Energiemanagement und das Building Information Modeling (BIM) den Energieverbrauch effizienter gestalten und den Einsatz erneuerbarer Energien fördern.
Energiemanagementsysteme, die Strom, Heizung und Warmwasser steuern, ermöglichen Einsparungen von bis zu 30 Prozent. Durch die Nutzung regenerativer Energiequellen, wie Photovoltaik-Anlagen, lässt sich die Klimabilanz weiter verbessern. In urbanen Gebieten sind dadurch sogar Energieeinsparungen von bis zu 85 Prozent möglich. Eine Umstellung auf „Smart Buildings“, unterstützt durch Künstliche Intelligenz, die den Energiebedarf automatisch reguliert, könnte in Deutschland bis 2030 etwa 15 Millionen Tonnen CO₂ einsparen.
Die Zukunft des Holzbaus in der Stadt
Immer häufiger wird im Wohnungsbau auf Holz gesetzt, da es schnell verbaut werden kann, robust und vor allem ein nachwachsender Rohstoff ist. In Mitteldeutschland ist Leipzig Vorreiter dieser innovativen Bauweise und entwickelt kontinuierlich neue nachhaltige Konzepte. Projekte wie das "Waldkerbel-Eck" kombinieren Holz mit Beton und bieten hohe Wohnqualität, auch im sozialen Wohnungsbau.
Preislich steht der Holzbau den Beton- und Ziegelkonstruktionen in nichts nach. Zu den zahlreichen Vorteilen zählt, dass tragende Elemente aus Holz vorgefertigt und somit rasch montiert werden können. Darüber hinaus ist Holz ökologisch vorteilhaft und bietet durch die Bildung einer schützenden Kohleschicht sogar beim Brandschutz überzeugende Eigenschaften. Forscher:innen aus Leipzig arbeiten kontinuierlich daran, die Effizienz der Holzverwendung zu steigern und haben ein Assistenzsystem entwickelt, das die Montageprozesse weiter vereinfacht.
🎊 Earthly Delights
Adaptive Dachziegel optimieren Gebäudeklima
Wissenschaftler:innen der University of California, Santa Barbara, haben einen innovativen Dachziegel entwickelt, der mit einem integrierten Wachsmotor ausgestattet ist. Dieser ermöglicht es, die Oberfläche des Ziegels je nach Temperatur zu verändern und so den Energiebedarf für Heiz- und Kühlsysteme signifikant zu reduzieren.
Der adaptive Dachziegel verfügt über eine spezielle Oberfläche, deren thermische Eigenschaften sich automatisch anpassen. Ein durch Temperaturveränderungen aktivierter Wachsmotor bewegt mechanische Teile, die die Lamellen des Ziegels öffnen und schließen. Bei Temperaturen unter 18 Grad Celsius bleiben die Lamellen geschlossen, um Sonnenlicht zu absorbieren und das Gebäude zu wärmen. Erreicht die Umgebungstemperatur 18 Grad Celsius, schmilzt das Wachs, öffnet die Lamellen und reflektiert das Sonnenlicht, was zur Kühlung des Gebäudes beiträgt. Diese energieeffiziente Technologie benötigt keine Elektronik und unterstützt damit effektiv den Klimaschutz.
💯 Zahl der Woche
3,5 Millionen Euro Fördergelder für Fassadenbegrünung in Hamburg
Die Bürger:innen von Hamburg können seit diesem Jahr Zuschüsse für den Bau begrünter Fassaden bei Neubauten und geeigneten Bestandsgebäuden beantragen. Sie können dabei zwischen 40 und 60 Prozent der Kosten, jedoch maximal 100.000 Euro, gefördert bekommen. Diese neue Maßnahme ergänzt die bestehende Gründachstrategie der Stadt. Für den Zeitraum von 2024 bis 2027 stehen insgesamt 3,5 Millionen Euro an Fördergeldern bereit.
Grüne Fassaden verbessern nicht nur die Lebensqualität, sondern auch das Stadtklima und fördern die biologische Vielfalt. So binden die Pflanzen Feinstaub an ihre Blattoberfläche, nehmen Kohlenstoffdioxid auf und produzieren Sauerstoff. Darüber hinaus bieten die Begrünungen vielen Tieren einen Lebensraum. Mit dieser Förderung setzt Hamburg ein starkes Zeichen für eine grünere und lebenswertere Stadt, die sich aktiv für den Umwelt- und Klimaschutz einsetzt.
💪 Challenge der Woche
Mache deinen Garten klimafit
Hast du dir schon mal Gedanken darüber gemacht, wie du deinen Garten an klimatische Bedingungen anpassen könntest? Wie wäre es, wenn dein Garten ein angenehmes Mikroklima schaffen und gleichzeitig das Leben für Menschen, Tiere und Pflanzen verbessert? Es gibt verschiedene Möglichkeiten, deinen Garten darauf vorzubereiten. Hier sind einige Aspekte, die dir dabei helfen können:
Schattenspendende Maßnahmen: Sorge für genügend Schattenplätze im Garten durch Bäume, Sträucher und Hecken. Diese verbessern das Mikroklima, senken die Temperatur und reduzieren den Wasserbedarf.
Biodiversität fördern: Steigere die Pflanzenvielfalt mit heimischen Arten und Mischkulturen, um ein stabiles Ökosystem zu schaffen und eine reiche Tierwelt anzuziehen. Dies fördert die Biodiversität und macht den Garten attraktiver und abwechslungsreicher.
Wassermanagement: Sammle Regenwasser in Regentonnen und nutze Bewässerungssysteme für effiziente Wassernutzung. Lege Wasserflächen wie Teiche oder Sumpfbeete an, um Wasser zu speichern und Lebensräume für Tiere zu schaffen.
Bodenverbesserung: Verbessere die Bodenqualität durch Kompostierung und Mulchen. Diese Maßnahmen speichern Wasser besser, verhindern Erosion und fördern das Pflanzenwachstum, wodurch die Gartenstabilität erhöht wird.
Lebensräume schaffen: Schaffe Lebensräume für Tiere durch Insektenhotels, Nistkästen und Teiche. Diese ziehen Vögel, Insekten und andere Tiere an, fördern die Biodiversität, unterstützen die biologische Schädlingskontrolle und bereichern deinen Garten.
Falls du keinen Garten hast, aber vielleicht einen Balkon, gibt es dennoch viele Gestaltungsmöglichkeiten, um sich dem Klima anzupassen. Du könntest Sonnensegel, Markisen oder große Pflanzen in Töpfen verwenden, um Schattenplätze zu schaffen. Auch verschiedene Pflanzenarten, Kräuter und Blumen bieten sich an, um die Artenvielfalt zu fördern und Bestäuber wie Bienen und Schmetterlinge anzulocken. Regenwasser kannst du in kleineren Behältern sammeln und zum Gießen der Pflanzen nutzen. Kleine Insektenhotels und Vogelhäuschen helfen dabei, die Artenvielfalt zu unterstützen.
Viel Freude bei der Umsetzung deiner klimafreundlichen Gartenideen 🌿🌱
In eigener Sache
Nach dem Erfolg des letzten Jahres, veranstalten wir auch dieses Jahr wieder die KlimaRallye. Die KlimaRallye ist eine bundesweite Klimaschutzaktion, an der Kommunen aus ganz Deutschland teilnehmen können. Sie findet vom 09. September bis 06. Oktober 2024, direkt nach den Sommerferien, statt. Sie ist daher eine großartige Gelegenheit für Jung und Alt, gemeinsam zu Klimaheld:innen zu werden und sich aktiv für den Klimaschutz einzusetzen. In den vier Wochen werden spielerisch Themen wie unter anderem klimafreundliche Mobilität und nachhaltiger Konsum behandelt. Durch spannende Guides und Challenges und die Aussicht auf tolle Belohnungen, wird man jeden Tag motiviert, bewusster und nachhaltiger zu leben.
Wir freuen uns auf viele engagierte Kommunen, Klimaschutzmanager:innen und vor allem Bürger:innen, die sich für den Klimaschutz engagieren!
Alle weiteren Informationen zur Aktion sowie das Anmeldeformular findet ihr auf unserer Aktionsseite.
Vielen Dank fürs Lesen der KlimaGoodNews #54💚
Wir freuen uns schon auf die nächste Ausgabe mit positiven Nachrichten für eine nachhaltigere gemeinsame Zukunft!