#63 KlimaGoodNews: Ein Kreis, kein Ende

#63 KlimaGoodNews: Ein Kreis, kein Ende
Photo by Octavio Fossatti / Unsplash

Der Black Friday steht vor der Tür – ein schwarzer Tag für Umwelt und Klima. Er lockt mit verführerischen Rabatten und Sonderangeboten, die viel zu oft dazu verleiten, mehr zu kaufen, als notwendig oder nachhaltig ist. Allein in der Black-Friday-Woche steigen die CO₂-Emissionen durch Warentransporte in Europa um 94 %. Häufig werden Produkte unnötig zurückgesendet, entsorgt oder ungenutzt gehortet – eine enorme Verschwendung wertvoller Ressourcen. Um die Kultur eines übermäßigen Konsums zu durchbrechen, ist ein gesellschaftlicher Wandel notwendig, der Nachhaltigkeit, Reparaturfähigkeit und Langlebigkeit mehr in den Fokus rückt.

Das Bewusstsein für verantwortungsvollen Konsum wächst bereits. Vielversprechende Lösungen bietet eine Kreislaufwirtschaft. Sie kann den Rohstoffverbrauch und Treibhausgasemissionen jeweils um bis zu 30% reduzieren, während sie gleichzeitig die Resilienz der Wirtschaft stärkt. Die Problematik endet dabei nicht beim Konsumverhalten der Verbraucher:innen. Auch Unternehmen müssen nachhaltige Alternativen vorantreiben. Mithilfe innovativer Konzepte und klarer politischer Maßnahmen können sie Ressourcen schonen und neue Standards für nachhaltigen Konsum setzen.

Lest in dieser Ausgabe unserer KlimaGoodNews von einigen, spannenden Entwicklungen, die einen Wandel möglich machen. Viel Spaß dabei 💚

Black Friday: Es geht um mehr, als auf Schnäppchen zu verzichten
Boykottieren, ignorieren oder doch widerstrebend mitmachen? Wer nachhaltig konsumieren will und trotzdem keine klare Haltung zum Black Friday hat, findet sie vielleicht hier.

EU-Verbot zur Vernichtung unverkaufter Kleidung

A large room filled with lots of chairs
Photo by Thomas Lohmann / Unsplash

Bereits im April diesen Jahres verabschiedete die EU eine bedeutende Regelung: Unverkaufte Kleidung darf nicht mehr vernichtet werden. Dieses Verbot ist Teil der umfassenden Ökodesign-Verordnung, die Produkte langlebiger, reparierbarer und ressourcenschonender gestalten soll.

Ziel ist es, die Wegwerfmentalität in der Modeindustrie zu stoppen und den Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft zu fördern. Ergänzt wird die Verordnung durch digitale Produktpässe, die Verbraucher:innen über die Nachhaltigkeit von Produkten informieren und so fundierte Kaufentscheidungen ermöglichen sollen.

Obwohl das Verbot zunächst nur Kleidung betrifft, wird es von Umweltschutzorganisationen als wichtiger Schritt in Richtung Ressourcenschonung angesehen. Sie fordern jedoch, dass auch andere Produktkategorien wie Elektronik einbezogen werden.

Die Ökodesign-Verordnung bietet die Chance, nicht nur die Modeindustrie nachhaltiger zu gestalten, sondern auch weit darüber hinaus einen grundlegenden Wandel einzuleiten, um die Wegwerfgesellschaft langfristig zu überwinden.

EU stoppt irre Verschwendung: Unternehmen dürfen unverkaufte Mode nicht mehr vernichten
Wer Kleidung bestellt und wieder zurückschickt, muss damit rechnen, dass sie vernichtet wird. Mit dieser umweltschädlichen Ressourcenverschwendung soll in der EU nun Schluss sein.

Second-Hand-Technik auf dem Vormarsch

black and white electronic devices
Photo by insung yoon / Unsplash

Über ein Drittel der Deutschen setzt mittlerweile auf gebrauchte Geräte wie Smartphones, Laptops und Tablets. Besonders die jüngere Generation treibt diesen Trend voran, denn über die Hälfte der 16- bis 29-Jährigen hat in den letzten zwei Jahren Second-Hand-Produkte gekauft. Neben den finanziellen Vorteilen spielt auch der Wunsch nach mehr Nachhaltigkeit eine entscheidende Rolle.

Ab 2025 gelten neue EU-Regelungen, die Hersteller dazu verpflichten, Ersatzteile wie Akkus und Displays mindestens sieben Jahre lang verfügbar zu halten. Zusätzlich müssen Software-Updates für fünf Jahre bereitgestellt werden, ohne die Hardwareleistung zu beeinträchtigen. Diese Maßnahmen sollen die Lebensdauer von Geräten verlängern und den Gebrauchtmarkt stärken. Gleichzeitig steigt der Druck auf Unternehmen, bereits bei der Produktentwicklung stärker auf Umweltfreundlichkeit und Langlebigkeit zu achten.

Diese Entwicklungen verdeutlichen, dass Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung zunehmend an Bedeutung gewinnen. Second-Hand-Technik verbindet finanzielle Vorteile mit umweltbewusstem Konsum und leistet damit einen wichtigen Beitrag für eine ressourcenschonende und zukunftsfähigen Kreislaufwirtschaft.

Gebraucht statt neu: Immer mehr Deutsche greifen zu Second-Hand-Technik
Gebrauchte Smartphones, Tablets und Laptops erleben einen Boom: Über ein Drittel der Verbraucher in Deutschland hat in den letzten zwei Jahren auf Second-Hand-Geräte gesetzt. Besonders die jüngere Generation treibt diesen Trend voran. Professionell aufbereitete Technik aus zweiter Hand wird immer beliebter – und das nicht nur aus Preisgründen. Neue EU-Regelungen könnten diesen Markt zusätzlich ankurbeln.

🎊  Earthly Delights

Nachhaltige Lösungen für Retouren

Retouren sind im Online-Handel ein großes Problem – fast jede vierte Bestellung wird zurückgeschickt, meist Kleidung. Der häufigste Grund für Rücksendungen ist, dass die Artikel nicht passen. Während solche Waren früher häufig entsorgt wurden, zeigt das schottische Unternehmen ACS Clothing, dass nachhaltige Alternativen möglich sind. Kleidungsstücke mit kleinen Mängeln wie einem Riss oder einem fehlenden Knopf werden gereinigt, repariert und zu erschwinglichen Preisen erneut angeboten.

Das Unternehmen setzt dabei auch auf kreative Upcycling-Projekte: Aus beschädigten Teilen entstehen Unikate wie Ponchos oder Jeans mit neuen Details. Solche Ansätze verbinden Individualität mit nachhaltigem Konsum und bringen klare Vorteile: weniger Abfall, geringerer Ressourcenverbrauch und eine längere Lebensdauer für Kleidung.

Die Textilindustrie steht unter Druck, nachhaltigere Lösungen zu finden, nicht zuletzt durch die neuen EU-Regeln, die das Vernichten unverkaufter Ware verbieten. Unternehmen wie ACS Clothing bieten praktikable Lösungen und zeigen, wie Kreislaufwirtschaft den Textilsektor umweltfreundlicher und zugleich wirtschaftlich tragfähig machen kann.

Online-Shoppen: Wie eine schottische Firma Retouren rettet
Weihnachten ist die Spitze des Paketbergs - mit Folgen für die Umwelt. Den Retouren ein zweites Leben schenken, dafür kämpft eine Schottin.

💯  Zahl der Woche

21.000 kaputte Geräte repariert

Vor einem Jahr startete in Sachsen das Reparaturbonus-Programm – eine Initiative, die Bürger:innen dazu motiviert, kaputte Geräte reparieren zu lassen, statt sie wegzuwerfen. Nach zwölf Monaten zeigt sich, wie erfolgreich das Konzept ist: 21.000 kaputte Geräte wurden repariert. Dadurch konnten bis zu 219 Tonnen Elektroschrott und knapp 1.900 Tonnen CO2-Emissionen vermieden werden.

Gefördert werden im Rahmen des Programms Reparaturen ab 75 Euro mit 50% der Kosten, wobei maximal 200 Euro pro Reparatur übernommen werden. Insgesamt beteiligen sich in Sachsen ungefähr 600 Betriebe an dem Förderprogramm. Und das mit Erfolg: Innerhalb von 12 Monaten sind zusätzliche Aufträgen in Höhe von 4,6 Millionen Euro entstanden.

Besonders häufig wurden bisher Reparaturen von Handys und Telefonen gefördert. Aber auch größere Haushaltsgeräte wie Waschmaschinen, Geschirrspüler und Backöfen profitieren zunehmend von dem Programm.

Durch den Reparaturbonus bekommen die Geräte ein zweites Leben und landen nicht einfach auf dem Müll. Es entsteht so ein Bewusstsein dafür, wie oft Reparaturen in der Nähe des Wohnortes möglich sind. Das fördert nicht nur Nachhaltigkeit, sondern stärkt gleichzeitig die Region.

Sachsen zieht positives Zwischenfazit zum Reparaturbonus
In Sachsen ist man ein Jahr nach Einführung des Reparaturbonus-Programms mit den Ergebnissen sehr zufrieden. „Der Reparaturbonus ist ein voller Erfolg. In Sachsen wird jetzt weniger weggeworfen und mehr repariert“, erklärte Landesumweltminister Wolfram Günther (Grüne).

💪 Challenge der Woche

Gutes tun für alle - die Giving Tuesday Initiative

Dienstag, der 03.12.2024 ist der weltweite Tag des Gebens, welcher Jährlich am Dienstag nach dem amerikanischen Thanksgiving stattfindet. Um an diesem Tag einen Gegensatz zu den konsumorientierten Tagen wie Black Friday oder Cyber Monday zu schaffen, wurde 2012 in den USA der Giving Tuesday ins Leben gerufen. Mittlerweile ist dieser Tag zu einer weltweiten Bewegung geworden, die auch in Deutschland stattfindet.

An diesem Tag werden Menschen, Organisationen und Unternehmen dazu angeregt, Gutes zu tun, zu spenden und sich zu engagieren. Darüber hinaus finden weitere, zahlreiche Veranstaltungen und Aktionen statt.

Unsere Challenge der Woche beschäftigt sich genau mit dem Giving Tuesday und dem bewussten Konsum:

Informiere dich über die Initiative und versuche, wenn möglich, am Giving Tuesday teilzunehmen.

Die Möglichkeiten sich zu beteiligen sind vielfältig:

  • Spenden: Privatpersonen und Unternehmen können gemeinnützige Organisationen finanziell oder mit Sachspenden unterstützten.
  • Ehrenamtliches Engagement: Freiwillige können ihre Zeit und Fähigkeiten für wohltätige Zwecke einsetzen.
  • Bewusstseinsbildung: Durch das Teilen von Informationen über soziale Medien oder andere Kanäle kann das Bewusstsein für wichtige Themen geschärft werden.

Die Teilnahme kann aber auch schon sein, dass du z.B. ein T-Shirt, welches du nicht mehr brauchst, an eine:n Freund:in zu verschenken.

Durch deine Teilnahme an der Aktion, unterstützt du das Ziel der Initiative, eine Kultur des Gebens in Deutschland zu stärken und das Engagement für gemeinnützige Zwecke zu fördern. Gleichzeitig tust du dir und anderen Menschen was Gutes - denn Teilen macht Freude!

Giving Tuesday Deutschland · Gutes tun für alle!
Gutes tun für alle! Mitmachen beim #GivingTuesdayDE am 03.12.2024, dem internationalen Tag des Gebens, und Teil einer weltweiten Bewegung werden. Jede gute Tat zählt! So kannst du mitmachen Tage Stunden Minuten Bis zum #GivingTuesdayDE 2024 Lernt uns und die Bewegung kennen. Meldet euch jetzt zu den kommenden, spannenden Events an. Nicht verpassen: Webinare und Events […]

Vielen Dank fürs Lesen der KlimaGoodNews #63💚

Wir freuen uns schon auf die nächste Ausgabe mit positiven Nachrichten für eine nachhaltigere gemeinsame Zukunft!