#21 KlimaGoodNews: Das Klimaschutzpotential unserer Abfälle
Die Kreislaufwirtschaft bietet enormes Potenzial für den Klimaschutz. Erfahre, wie Upcycling und Recycling weltweit CO₂ einsparen und Ressourcen schonen!
Produzieren, benutzen, wegwerfen - dieses Prinzip ist noch tief in unserem Verhalten verankert. Intelligenter ist es allerdings, Rohstoffe im Kreislauf zu halten - das Prinzip der Kreislaufwirtschaft. Eine effiziente und nachhaltige Nutzung von Ressourcen bringt ein enormes Potenzial für die Einsparung von CO₂e-Emissionen und damit für das Gelingen der weltweiten und nationalen Klimaschutzziele mit sich. Denn schätzungsweise rund die Hälfte der globalen Treibhausgasemissionen sind auf die Rohstoffgewinnung und -verarbeitung zurückzuführen.
Es geht darum, Produkte nicht einfach zu recyceln, sondern sie zu teilen, zu reparieren und durch Upcycling wiederverwendbar zu machen. Eine Stufe weiter geht sogar das Cradle-to-Cradle-Prinzip: ein Ansatz für eine durchgängige und konsequente Kreislaufwirtschaft. Abfälle gibt es in dem Sinne nicht, sie sind wertvolle Rohstoffe und Komponenten neuer Produkte. Erst solch ein Verständnis schafft effektiven Klima- und Umweltschutz!
Das Potenzial einer Kreislaufwirtschaft wird in Politik und Wirtschaft zunehmend erkannt. Einige Erfolgsgeschichten erwarten euch in dieser Ausgabe. Viel Spaß beim Lesen!
Abfallstoffe aus der Industrie werden zu grünem Wasserstoff
…so lautet die gute Nachricht einer neuen Studie. Diese zeigt, dass Städte dank erneuerbarer Energien in der Lage sind, ihr eigenes Gas herzustellen und somit unabhängiger von fossilen Brennstoffen zu werden. - Gas klingt vielleicht erst einmal nicht besonders umweltfreundlich, aber das ganze läuft so ab: Abfallstoffe aus der Industrie und aus Kläranlagen werden mithilfe von überschüssigem Ökostrom zu Methan und Wasserstoff umgewandelt. Das kann dann wiederum als Gas verwendet werden. So wird auch überschüssiger Ökostrom sinnvoll genutzt und es kann zudem ein Beitrag zur Stabilisierung des Stromnetzes geleistet werden. Die Studie zeigt, dass die Energiewende nicht nur im ländlichen Raum, sondern auch in städtischen Regionen erfolgreich umgesetzt werden kann. Lest hier mehr dazu.
Mit Recycling gegen die Plastikflut
Plastik in Meeren ist ein weltweites Problem. Es ist nicht nur schädlich für Mensch und Tier, sondern hindert beispielsweise auch Mangroven am Wachsen, da es sich in den Wurzeln festsetzt (Mangroven sind besondere Alleskönner und haben einen erheblichen Einfluss beim Eindämmen des Klimawandels).
Um die Plastikflut zu stoppen, müsste an frühen Punkten der Lieferketten begonnen werden. - Allerdings ist das nicht immer so einfach. Daher gibt es nun in Kenia eine Initiative, die Plastikmüll sammelt, über Recycling von Plastik aufklärt und auch selbst recycelt. Bootsplanken oder Zaunpfosten konnten bereits hergestellt werden! Solange noch Plastik im Ozean schwimmt, sei das die beste Lösung, es zu binden und zu verwerten, sagt das zuständige Team. Hier könnt ihr mehr erfahren!
🎊 Earthly Delights
Wie Maisabfall nutzbar und zu wertvollen Produkten gemacht werden kann
Die Maisstärkeproduktion erzeugt jährlich weltweit mehr als 100 Millionen Tonnen Abfall, der wertvolle Ballaststoffe enthält. Diese können nicht direkt vom menschlichen Verdauungstrakt aufgenommen werden, aber mit überkritischem Wasser (hoher Druck, 300°C) können sie extrahiert und dann zu Hydrogelen verarbeitet werden, wie jüngst ein Forscher:innenteam aus Schweden herausfand. Solche Hydrogele können dann für medizinische und ernährungsphysiologische Anwendungen verwendet werden.
Die Technologie könnte dazu beitragen, die Lebensmittelverschwendung und Treibhausgasemissionen bei der Produktion von Maisstärke (Marktvolumen von 120 Millionen Tonnen pro Jahr) zu reduzieren. Diese entstehen durch den Verlust von bis zu 15 Prozent des Maiskerns, der bei der Verarbeitung als Abfall anfällt.
Lest hier mehr zu dieser spannenden Thematik.
💯 Zahl der Woche
11,48 Millionen Tonnen CO₂
11,48 Millionen Tonnen CO₂ bzw. 4 Millionen Liter Farbe konnte das britische Sozialunternehmen Seagulls (Möwe) durch das Wiederverwenden von Farben einsparen bzw. retten. Dafür sammelt das Unternehmen Farbreste von neun Hausmülldeponien in Mittelengland ein und mischt daraus neue, kostengünstige Farben, Lacke und Holzpflegemittel - und das bis zu 75% günstiger als im Geschäft. Ziel des Projekts ist es, die Entsorgung der wertvollen Ressource Farbe zu vermeiden und umweltgerecht zu agieren. Die Seagulls wollen auch Menschen durch Umweltbildung zu einem nachhaltigeren Lebensstil animieren und stellen explizit Menschen ein, die es auf dem Arbeitsmarkt nicht leicht haben. Mehr Infos zum Thema hier.
💪 Challenge der Woche
Ungenutzte IT-Hardware sammeln
Oft liegt zu Hause oder im Büro sehr viel alter Elektroschrott herum. Ob die alten Handys in der Schublade oder der Kabelsalat vom lange ausrangierten PC unterm Bett, vieles staubt ein und wird nie wieder genutzt.
Genau hier versuchen wir euch mit unserer Challenge der Woche zu helfen. Und das Beste daran, wir können sogar aus eigener Erfahrung sprechen!
Ungenutzte IT-Hardware sammeln
Hier geht es im Grunde darum, deinen Elektroschrott zu sammeln und fachgerecht zu entsorgen. Und am einfachsten und schnellsten geht das, wenn du dich mit anderen zusammen tust. Dann muss nur einer von euch zum Recyclinghof fahren und ihr könnt die Sammelaktion gleich noch mit einer kleinen (Büro-)Party verbinden.
So haben wir es beispielsweise bei 2zero gemacht. Am 30. Januar haben wir uns im Büro mit unserem alten Schrott und Handys getroffen. Dort haben wir alles sortiert und anschließend noch ein kleines Teamevent rund ums Thema Recycling veranstaltet. Die Handys wurden an den NABU gespendet und der restliche Schrott wurde an die BSR gegeben, die die Materialien fachgerecht recyceln. Unser Event haben wir für euch in zwei Stories auf unserem 2zero-Instagramkanal (1 & 2) und in einem Artikel auf LinkedIn aufbereitet.