#30 KlimaGoodNews: Gerettete Lebensmittel schützen unser Klima
Rund ein Drittel aller weltweit produzierten Lebensmittel landen im Müll. Wie innovative Ansätze helfen, Abfälle zu reduzieren und den Klimaschutz zu stärken.
Lebensmittelabfälle und Klimaschutz sind stark miteinander verbunden. Rund ein Drittel der gesamten Menge an Lebensmitteln, die weltweit produziert wird, landen jährlich im Müll - das verursacht zehn Prozent aller CO₂-Emissionen, da bei Produktion, Verarbeitung und Entsorgung große Mengen an Treibhausgasen freigesetzt werden. Zusätzlich führen Lebensmittelabfälle zu Methangas-Emissionen in Deponien, was die Situation verschärft.
Es ist von entscheidender Bedeutung, dass alle - von Landwirt:innen über Lebensmittelproduzent:innen bis hin zu Verbraucher:innen - ihren Teil dazu beitragen, Lebensmittelabfälle zu minimieren und den Klimaschutz zu fördern.
In verschiedenen Teilen Europas gibt es innovative Lösungsansätze - von der Vermarktung nicht standardkonformer Orangen in Griechenland bis zur Nutzung von Fischabfällen in Island - die dazu beitragen, Ressourcen einzusparen. Lest in dieser Ausgabe von positiven Entwicklungen im Hinblick auf den Schutz von Nahrungsmittel & Klima!
EU-Kommission strebt 30%ige Reduktion von Lebensmittelverschwendung bis 2030 an - positive Auswirkungen auf Ernährung, Geldbeutel und Umwelt!
Die EU-Kommission hat einen Gesetzentwurf vorgelegt, um die Verschwendung von Lebensmitteln zu reduzieren. Das Gesetz soll private Verbraucher:innen und herstellende Betriebe zur Einsparung von Lebensmittelabfällen verpflichten. Bis 2030 soll in allen EU-Mitgliedsstaaten die Menge der weggeworfenen Nahrungsmittel um 30 Prozent reduziert werden. Dabei stehen nicht nur Ernährungssicherheit und finanzielle Entlastung der Verbraucher:innen im Vordergrund, sondern vor allem auch der Schutz unserer Umwelt.
Aktuell werden pro Jahr fast 59 Millionen Tonnen Lebensmittel in der EU verschwendet, was einem finanziellen Wert von rund 132 Milliarden Euro entspricht. In Deutschland landen jährlich etwa elf Millionen Tonnen Lebensmittel im Müll, wobei der Großteil aus privaten Haushalten stammt. Entsprechende Gesetze können den Einsatz für mehr Wertschätzung und weniger Verluste von Lebensmitteln fördern.
Nationalrat in Österreich beschließt wegweisende Maßnahme gegen Lebensmittelverschwendung - Supermärkte müssen ab 2023 Meldungen über Abfälle und Spenden einreichen
Supermärkte in Österreich müssen künftig beim Umweltministerium melden, wie viele Lebensmittel sie wegwerfen oder spenden. Die Novelle des Abfallwirtschaftsgesetzes (AWG) wurde vom Nationalrat beschlossen. Die Meldepflicht gilt ab dem vierten Quartal für Händler:innen mit einer Verkaufsfläche von 400 Quadratmetern oder ab fünf Verkaufsstellen. Ziel ist es, dass Unternehmen ihre noch genießbaren Lebensmittel spenden und Lebensmittelabfälle vermeiden.
Dank der Initiative "Lebensmittel sind kostbar", einer freiwillige Vereinbarung zwischen Supermärkten und dem Ministerium, werden bereits gegenwärtig rund 20.000 Tonnen Lebensmittel vor der Verschwendung gerettet, aber es gibt immer noch geschätzte 70.834 Tonnen an vermeidbaren Lebensmittelabfällen im Handel.
Die vierteljährlichen Meldungen sollen erstmals für das vierte Quartal 2023 erfolgen und der Öffentlichkeit präsentiert werden.
🎊 Earthly Delights
Supermarkt in Osnabrück kämpft aktiv gegen Lebensmittelverschwendung mit kostenloser 'Goldener Tonne'-Aktion - Politiker:innen erwägen Entkriminalisierung von 'Containern’
Ein Supermarkt in Osnabrück verschenkt unverkäufliche Lebensmittel in einer "Goldenen Tonne", um der Lebensmittelverschwendung entgegenzuwirken. Kund:innen können kostenlos abgepacktes Brot, Apfelsaft, Schokoschneemänner und mehr mitnehmen. Der Supermarktbesitzer betont, dass dies auch dem sogenannten "Containern" vorbeugen soll. Politiker:innen planen, das "Containern" zu entkriminalisieren, um der Lebensmittelverschwendung entgegenzuwirken.
Die Foodsharing-Botschafterin von Osnabrück begrüßt die Aktion und betont, dass viele Supermärkte bereits unverkäufliche Lebensmittel verschenken. Expert:innen betonen jedoch, dass der Großteil der Lebensmittelverschwendung in privaten Haushalten stattfindet und appellieren an die Verbraucher:innen, Lebensmittel bewusster zu nutzen.
💯 Zahl der Woche
120.000
... Mahlzeiten gerettet: Gesetz verbietet Supermärkten Lebensmittelverschwendung
Ein Gesetz von 2016 verbietet es französischen Supermärkten, unverkaufte Lebensmittel wegzuwerfen. Das Gesetz schreibt vor, dass Supermärkte Lebensmittel an gemeinnützige Organisationen spenden müssen. Tafeln erhalten seitdem deutlich mehr Spenden.
Man kann auch per App einen preiswerten Lebensmittelkorb kaufen. Nach eigenen Angaben rettet beispielsweise das französischenStart-up Phénix jeden Tag 120.000 Mahlzeiten vor der Verschwendung.
Bei Nichteinhaltung drohen hohe Strafen bis zu 0,1 Prozent des Jahresumsatzes. Das Gesetz wurde zunehmend erweitert, um auch Großhandel, größere Hersteller:innen und die gesamte Produktionskette einzubeziehen. Zwar werden immer noch rund ein Drittel der weggeworfenen Lebensmittel in privaten Haushalten verschwendet, aber damit zeigt sich eine positive Entwicklung hin zur Vermeidung von Lebensmittelverschwendung.
💪 Challenge der Woche
Liebhaber:in von Lebensmitteln - Verbrauche diese Woche deine Lebensmittel und werfe nichts weg! 🥦🥘
52% der jährlichen 12 Millionen Tonnen Lebensmittelabfälle entstehen in Privathaushalten. Das sind 75kg pro Person und Jahr. Bei einem Gesamtverbrauch pro Kopf von 679kg (2015) sind das mehr als 10%, die in den Müll kommen. Das Einsparpotenzial liegt - legt man die 1,69t CO₂ für Ernährung laut UBA-Rechner zugrunde - bei 3,3kg pro Woche oder über 170kg CO₂ pro Jahr. Kaufst du nur ein, was du wirklich brauchst und verbrauchst du es dann auch tatsächlich, reduzierst du deinen CO₂-Fußabdruck. Sollte dir nicht direkt einfallen, wie du deine Reste verwerten kannst, such doch einfach mal im Internet nach Inspiration.